In seinem Brief, den Arnold Wächter seinem französischen Freund Claude als deutscher Soldat schreibt, beschwört er die gemeinsame Pariser Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Das Paris der sogenannten Belle Époque ist Hot Spot für Künstler, Bohemiens, Feuilletonisten und die Jugend aller Nationen. Die ganze Stadt mit ihren Plätzen, großzügigen Parks und verwinkelten Quartiers bildet die lebendige Kulisse für das leichte, unbeschwerte Leben, «als alle Nationen vom Montparnasse sich in der Closerie des Lilas versammelten»: der Maler aus Norwegen, der Russe Dimitry mit seiner italienischen Freundin, Pamela aus Chelsea und der Amerikaner Herold, der Holländer Bouts und der zarte Maler Ephrussi. Man trifft sich in den Cafés, Museen, Theatern, auf Künstlerfesten und in den Ateliers und diskutiert über Kunst, Literatur und die Vision eines friedvollen Europas. Über dem ganzen Flair der beginnenden Moderne liegt die verführerische (nicht nur sexuelle) Emanzipation der Frauen außerhalb jeglicher Konvention. Die «Pariser Romanze» erzählt von der Begegnung Arnold Wächters mit Lotte, die im Pariser Pensionat ihre Französischkenntnisse verbessern soll. Weil sie Paris kennenlernen will, wird Arnold ihr väterlicher Begleiter. Wahrer Hintergrund dieser literarischen Beziehung ist die Ehe des Autors Franz Hessel mit der Malerin Helen Grund, Vorbild der Catherine in Truffauts berühmten Film «Jules et Jim».-