Bionik. Bernd Hill

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Название Bionik
Автор произведения Bernd Hill
Жанр Учебная литература
Серия
Издательство Учебная литература
Год выпуска 0
isbn 9783944575162



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       der den Flug der Fledermaus nachahmen sollte. Er dachte, dass es möglich wäre,

       mit Einfallsreichtum und Wissen die Schwerkraft zu überwinden. Es folgten ein-

      gehende Beobachtungen zum Vogel-, Insekten- und Fledermausflug.

      

       16

       Dabei studierte Leonardo deren Körperbau, die Strömung der Luft und die

       dabei auftretenden Kräfte. Er vertrat die Ansicht, dass beim Flug des Vogels die

       Luft unter den Flügeln durch schnelle Schläge verdichtet würde. Dadurch entstehe

       ein Luftpolster, auf dem sich der Vogel forttragen lässt. Leonardo stellte durch

       seine Untersuchungen außerdem fest, dass bei den Vögeln mehr als die Hälfte

       der Körpermasse die Brustmuskulatur einnimmt. Beim Menschen dagegen ist das

       bedeutend weniger. Aus diesem Grund wollte Leonardo die menschliche Muskel-

      kraft von Armen und Beinen durch ein Hebelsystem für einen zu entwickelnden

       Flugapparat verstärken.

       Seine Forschungsergebnisse stellte er in seinem Buch über den Vogelflug dar.

       Dabei verwendete er die schwer lesbare Spiegelschrift, die er mit der linken Hand

       auf das Papier brachte. Damit wollte er seine Erkenntnisse und Erfindungen vor

       anderen Personen schützen, also eine Art einfache Geheimschrift.

       Später kam er auf die Idee, für seinen Flugapparat nicht die Flügel der Vögel

       zum Vorbild zu nehmen. Es sollten die Flügel der Fledermaus sein. Sie waren

       für das Vorbild eines Flugapparates viel besser geeignet, weil sie nicht aus Fe-

      dern bestanden, sondern aus einer ganz dünnen, verformbaren Haut. Dadurch

       waren sie leichter und viel dichter als ein Vogelflügel. Er dachte sich, dass man

       zum Fliegen daher mit einem Fledermaus-Flugapparat auch weniger Kraft

       aufwenden müsste.

       Leonardo machte sich an den Entwurf eines großen Schwingenflug-

      apparates, einer riesengroßen mechanischen Fledermaus. Sie sollte aus einem

       Pappelholzgerippe und einer Tragflächenbespannung aus Leinen bestehen.

       Durch Hanfseile und Gestänge könnten die Flügel durch die Muskelkraft von

       Armen und Beinen bewegt werden. Damit bei der Landung der Flugapparat

       durch den Bodenaufprall nicht zerstört werden würde, sollte die Landung

       im Wasser erfolgen. Erforderliche Experimente mit kleinen Modellen zur

       Feststellung der Flugtauglichkeit hat Leonardo jedoch nicht gemacht. Die

       mechanische Fledermaus wurde von Leonardo nie gebaut. Ein Flug damit

       wäre sowieso zum Scheitern verurteilt gewesen. Es würde nicht gelingen,

       sich aus eigener Kraft in die Luft emporzuheben und auch nicht damit zu

       fliegen. Sein Flugapparat samt Flieger war viel zu schwer, um die Schwer-

      kraft erfolgreich zu überwinden, und der Mensch viel zu schwach, um damit

       Flügelschläge auszuführen.

      

       17

       Von der Fledermaus zum Flugapparat

       Leonardo überlegt: „Ein Flugapparat sollte nicht die Flügel der

       Vögel zum Vorbild haben. Es müssten die Flügel der Fleder-

      maus sein. Fledermausflügel haben ja keine Federn, sondern

       bestehen aus einer dünnen Haut. Die Flügel sind so leichter

       und lassen keine Luft durch.

       Mit solchen Flügeln

       zu fliegen, müsste

       weniger Kraft kos-

      ten. Für mein Flug-

       gerät baue ich

       solche Flügel. Um

       sie zu bewegen,

       reicht die Kraft der

       Arme nicht aus

       –

       man muss noch

       die Kraft der Beine

       dazunehmen.

       Die Untersuchung

       des Aufbaus hilft

       Leonardo, das Flie-

       gen zu verstehen.

       Leonardo gelangt zu der Erkenntnis: Ich muss den Hebel

       sehr schnell und mit großer Kraft bewegen. Dabei muss

       ich mein eigenes Gewicht von 87 Kilogramm und das

       Gewicht des Fluggerätes heben. Dafür brauche ich einen

       Flügel mit einer Fläche von 12 Quadratmetern.

       Leonardo experimentiert ... Er will herausfinden, ob

       die Muskelkraft des Menschen ausreicht, den Flügel

       so schnell wie ein Vogel zu bewegen.

       So sieht mein

       Schwingenflug-

       gerät nach

       Fledermaus-

       vorbild aus.

       Die „mechanische Fledermaus“ mit einer Flügelspannweite

       von 20 Metern. Mit Füßen auf der Wippe und Armen zur

       Bewegung der Holme soll der Flügelschlag erfolgen.

       Leonardo gibt dabei folgende Anweisungen: „Der Pilot

       muss aufrecht stehen, um das Gleichgewicht zu halten.

       Das ist ähnlich, wie in einem Boot, das hin und her schau-

      kelt. Auch beim Fluggerät muss man seinen Schwerpunkt

       stets ausgleichen.

       Ich entwerfe einen

       Flugapparat mit be-

      weglichen Flügeln – so-

       zusagen eine mechani-

       sche Fledermaus. Der

       Pilot bewegt mit Armen

       und Beinen über Rollen

       und Seile die Flügel. Ob

       das klappt?

       Fliegen