Название | Restons Amis - Wir bleiben Freunde |
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Автор произведения | Jacqueline Hoffmann |
Жанр | Контркультура |
Серия | |
Издательство | Контркультура |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783962298227 |
Er küsste sie zärtlich und strich ihr liebevoll über die Wange. „Noch länger als die Ewigkeit. Das verspreche ich dir“, antworte sie ihm. „Doch jetzt lass uns schlafen. Wir haben morgen noch viel zu tun.“
Er lächelte sie an, gab ihr einen flüchtigen Kuss und schaltete dann das Licht aus. Wenige Minuten später schlief er wieder fest und bemerkte nicht, dass seine Freundin immer noch wach neben ihm saß. Aurelie hatte sich Maja ins Bett geholt. Sie hielt ihre Glückskatze fest im Arm und kraulte ihr den Bauch. Erst fast zwei Stunden später kuschelte sie sich an Finn heran und wollte nun auch endlich wieder schlafen.
Der Traum von Karine hatte ihr einfach keine Ruhe gelassen. Ihr nicht erlaubt, weiter zu schlafen. Doch warum träumte sie von ihr? Seit sie aus Frankreich zurück waren, hatten sie kaum über die Vergangenheit geredet. Sie wollten das Hier und Jetzt genießen, und nicht zulassen, dass die Vergangenheit auch ihr jetziges Leben bestimmte. Der letzte Gedanke, über den sie vor dem Einschlafen nachdachte, war der, ob sie es Finn erzählen sollte, oder lieber nicht? Er würde bestimmt besorgt sein. Andererseits kannte er sich gut mit Geistern aus. War er ja schließlich vor einem Jahr selber noch einer gewesen. „Karine, ein Geist.
So ein Quatsch“, dachte Aurelie, war sie sich doch sicher, dass sie nur geträumt hatte. Es war bestimmt einfach nichts weiter als ein Traum …
8
Als Aurelie am Morgen erwachte, konnte sie durch das gekippte Fenster die Vögel zwitschern hören. Sie Sonne schien hell und es kam ihr so vor, als würde es ein wunderschöner Maitag werden. Sie konnte den Duft von frischen, warmen Brötchen wahrnehmen. Am wichtigsten war für sie aber der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee, der sich langsam in der Wohnung bemerkbar machte.
Aurelie sprang aus dem Bett, öffnete die Vorhänge und schaute hinunter in den kleinen Gemeinschaftsgarten, der hinter dem Haus war. Dort sah sie Frau Meier, die gerade dabei war, ihre Wäsche aufzuhängen. Ihr kleiner Hund Maximilian schien aber lieber spielen zu wollen, und klaute der alten Dame immer wieder saubere Wäsche aus dem Korb. Aurelie lächelte glücklich, nahm sich saubere Kleider aus dem Schrank und ging kurz ins Badezimmer. Dort nahm sie einen vertrauten Geruch wahr. Sie konnte sich aber nicht erinnern, woher sie ihn kannte. Sie war sich aber sicher, dass sie diesen Duft kannte, ihn aber schon länger nicht mehr gerochen hatte.
Sie zerbrach sich darüber nicht weiter den Kopf und machte sich stattdessen lieber fertig für den Tag. Wenige Minuten später war sie bereits bei Finn in der Küche. Er wollte ihr gerade Kaffee einschenken, als sie ihn von hinten umarmte. „Guten Morgen, was ist denn mit dir los?“, fragte er sie lachend. „Nichts. Ich habe einfach nur gute Laune.
Heute wird ein toller Tag.“ Sie nahm am Tisch Platz und griff gleich nach einem Brötchen. „Was machen wir denn heute? Ich meine, wenn heute so ein schöner Tag ist.“ Aurelie biss gerade von ihrem Brötchen ab, dann antwortet sie ihm. „Ich denke, die Farbe im Café wird trocken sein. Wir können also heute die neuen Möbel an ihren Platz stellen und das Geschirr abwaschen und einräumen. Dann sind wir fertig und können Dienstag wie geplant wiedereröffnen.“
„Gut. Ich weiß nur nicht, ob wir das zu zweit schaffen. Deine Eltern kommen erst in einigen Tagen aus dem Urlaub zurück, und Anna sah nicht so aus, als ob man sie heute ansprechen darf.“
„Du hast recht. Ich schau mal lieber nach ihr.“ Aurelie legte ihr Marmeladenbrötchen auf den Teller und ging hinüber zu Annas Zimmertüre. Sie klopfte, aber es kam keine Antwort. Vorsichtig öffnete Aurelie die Tür. Es war dunkel im Zimmer und roch stark nach Alkohol. „Anna, bist du wach?“, sagte sie leise. Keine Antwort. Aurelie ging zum Fenster und kippte es an. „Mach das wieder zu!“ Anna lag unter ihrer Decke und knurrte leise vor sich hin. „Wie geht es dir? Soll ich dir eine Kopfschmerztablette holen?“
„Nein, nur Kaffee bitte.“
„Dann komm unter deiner Decke vor. Finn hat Frühstück gemacht und wir brauchen deine Hilfe im Café.“ Anna schnaufte. „Ich komme in 5 Minuten.“
Aurelie verließ das Zimmer und ging zurück zu Finn. „Und lebt sie noch?“, fragte er sie, als Aurelie zurück in die schlauchförmige Küche kam. „Ja, aber sie scheint einen Kater zu haben.“
„So wie sie die Nacht aussah, wundert mich das gar nicht.“ Tatsächlich tauchte Anna 5 Minuten später am Frühstückstisch auf. Sie schenkte sich eine große Tasse mit Kaffee ein und trank ihn aus.
Es schien sie nicht weiter zu stören, dass er heiß war. „So, jetzt bin ich wieder ich. Lasst mich noch schnell duschen und dann können wir los.“ Aurelie hielt ihre Schwester, die gerade die Küche verlassen wollte, an der Hand fest. „Willst du über gestern reden?“
Anna schaute Aurelie dankend an. „Nein, um ehrlich zu sein, eher nicht. Jedenfalls für den Moment nicht und ich denke eh, dass alles gesagt ist. Chris ist ein Idiot und ich finde meinen Traummann halt zu einem anderen Zeitpunkt.“ Darauf verließ sie die Küche.
Eine knappe Stunde später fuhren die drei vor dem Café auf den Parkplatz. Anna war die Erste, die aus dem Auto ausstieg. Sie zeigte auf die große Fensterfront und meinte: „Oh nein, kann der Vogel nicht woanders hinkacken. Die Fenster habe ich gestern erst geputzt.“ Aurelie lächelte ihre Schwester an und sagte zu ihr „Dann weißt du ja, wie es geht.“
Aurelie schaute nun selber in Richtung der beschmutzten Scheibe. Im Café stand Karine und schaute sie an. Sie stand hinter der Fensterscheibe und blickte starr und mit festem Blick in ihre Richtung. Sie trug eine lockere, weiße Bluse und eine cremefarbene Stoffhose. Ihre langen, braunen Haare fielen ihr leicht über die Schultern. Vor Schreck ließ Aurelie ihre Tasche und den Autoschlüssel fallen. „Na so schlimm ist der Fleck jetzt auch nicht“, meinte Anna darauf scherzend.
Aurelie löste ihren Blick. „Was? Ach so ja, ich kann das dann auch wegmachen. Lasst uns reingehen.“ Beim erneuten Blick in Richtung Fenster war Karine verschwunden.
Finn hatte bereits die Türe aufgeschlossen. Zögernd betrat Aurelie ihren Laden. Sie schaute sich um. Aber sie konnte Karine nirgendwo sehen. War es vielleicht nur eine Einbildung gewesen? Oder eine Spiegelung? Nein, Aurelie war sich sicher, dass sie eben in die braunen Augen von Karine geschaut hatte. Es war wieder nicht die 93-jährige Karine gewesen, sondern die junge so bezaubernde Karine.
Aurelie stellte ihre Tasche auf einem Tisch ab und nahm sich das Fensterputzmittel und ging nach draußen, um die Fenster zu putzen. Die Luft tat gut. Sie ließ ihr wieder einen klaren Kopf bekommen. War es denn wirklich Karine gewesen, die sie da angeblickt hatte? Aber wenn ja, was wollte sie? Und warum sah sie Karine immer in ihrer jungen Gestalt? „Kommst du mal kurz? Finn will wissen, wo er das kleine Regal hinstellen soll.“
Anna stand in der Tür und riss Aurelie mit ihrer Bitte aus deren Gedanken. „Klar, ich bin eh fertig. So schlimm war es gar nicht.“ Die nächsten Stunden waren ganz normal. Karine war nicht mehr zu sehen und Aurelie dachte nicht mehr viel darüber nach.
Es war kurz vor 18 Uhr, die drei wollten gleich Schluss machen und nach Hause fahren, da wurde Aurelie plötzlich kalt. Sie holte sich eine dünne Jacke aus ihrem Wagen. Als sie zurück ins Café kam, stand Karine am Eingang. „Du kannst mich sehen oder? Ich merke doch, wie du mich immer wieder ansiehst. Und ich glaube, dass ich dich kenne und du mich auch. Du kommst mir so bekannt vor.“
Aurelie lief weiter, versuchte, nicht auf das zu hören, was ihre alte Freundin ihr versuchte zu erzählen. „Bleib doch mal bitte stehen. Ich muss mit dir reden. Ich denke, ich brauche deine Hilfe.“ Aurelie ging zum Tresen, dort nahm sie sich ein Geschirrtuch und begann, Anna zu helfen, das Geschirr zu trocknen. Karine stand vor dem Tresen und redete weiter auf Aurelie ein. „Alles okay, Schwesterchen? Du siehst aus, als ob du einen Geist gesehen hast!“
„Sie sieht mich nicht und weiß scheinbar trotzdem, dass ich da bin!“, sagte Karine und deutet dabei auf Anna. „Dann