Название | Die Geschichte von KISS |
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Автор произведения | Gene Simmons |
Жанр | Изобразительное искусство, фотография |
Серия | |
Издательство | Изобразительное искусство, фотография |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783854454441 |
VIRGINIA BARRETT: Wir errichteten ein Zelt hinter der Lamont Hall, von wo aus man den Hudson River sehen konnte. KISS erschienen am Nachmittag und halfen, die Tische und Stühle aufzustellen. Dann fuhren sie zu Ron Johnsens Haus, das sich direkt am Hudson River befand, um ihre Kostüme anzulegen und sich zu schminken. Wenn ich mich recht entsinne, spielte zuerst das Pat Rebillot Quintet, während Cocktails und Hors d’Oeuvres gereicht wurden.
PAT REBILLOT (PIANIST, PAT REBILLOT QUINTET): Dieser Gig bereitete uns großen Spaß, da wir alle Freiheiten genossen. Er hatte Klasse, und alles war sehr entspannt. Wir hatten fünf Bandmitglieder inklusive Sängerin. Ich liebte es, vor einem Publikum zu spielen, das gerne tanzte, und es machte Spaß zu improvisieren. An diesem Abend spielten wir jazzige Standards, Songs wie „You Do Something to Me“ und „I Can’t Get Started“.
JOYCE SACCO: Es war eine sehr formelle Veranstaltung. Einer der Anwohner, Joe Hyde, war ein bekannter Küchenchef. Er war für das Essen zuständig. Wir hatten auch eine Tombola.
ROBERT BARRETT (BESUCHER DER BENEFIZVERANSTALTUNG): Lamont Hall war ein riesiges altes Gebäude. Die Party zog sich durch das ganze Haus, und draußen hatten sie noch ein Zelt. Das Konzert fand in einer riesigen Bibliothek innerhalb des Gebäudes statt. Es war ein wunderschöner Raum mit Fenstern, die sich vom Boden bis unter die Decke erstreckten.
ANN TONETTI (MITVERANSTALTERIN DER BENEFIZVERANSTALTUNG): Es war eine warme Nacht, und all die großen französischen Türen waren geöffnet, damit die Gäste auch draußen dem Konzert lauschen konnten. Ich glaube, dass man das Konzert sogar auf der anderen Seite des Hudson Rivers noch hören konnte [lacht].
GENE SIMMONS: Wir freuten uns darauf, unsere Amps anzuwerfen und zu tun, wofür wir angeheuert worden waren, weil es mehr Spaß macht, für Leute zu spielen, die es nicht verstehen. Wir wollten eine Reaktion provozieren.
LYN CHRISTOPHER: Bevor sie in ihre Kostüme sprangen und sich geschminkt hatten, verbrachten sie einige Zeit mit uns auf dem Fest. Meine Schwester Roseanne tanzte mit Paul und ich mit Gene. Dann gingen sie, um sich auf die Show vorzubereiten. Als sie zurückkamen, zeigte ich auf Paul, der nun Make-up und Kostüm trug, und sagte lässig zu meiner Schwester: „Das ist doch der Typ, mit dem du gerade getanzt hast?“ Und sie antwortete mit überraschter Stimme: „Das ist Paul?“ Es ergab überhaupt keinen Sinn für sie. Es war einfach zu surreal [lacht].
VIRGINIA BARRETT: Diese Leute, die uns geholfen hatten, Stühle und Tische aufzubauen, die dabei Jeans und Shirts getragen hatten, trugen plötzlich wilde Kostümierungen und Make-up. Sie sahen spektakulär aus. Die meisten Gäste standen auf, um das Konzert zu sehen, aber ein paar Tische waren näher ans Geschehen gestellt worden, damit ältere Leute sitzen und zuschauen konnten. Die Band fing zwischen 22.30 Uhr und 23 Uhr an. Paul packte das Mikro und schrie: „Okay, Baby, beweg’ deinen Arsch!“ [lacht]
ROBERT BARRETT: Es war eine wilde, eine unglaubliche Szene. Die Leute staunten nicht schlecht.
ANN TONETTI: Ich sah mich um und sah den Schock in den Gesichtern der älteren Damen. Sie wussten überhaupt nicht, was sie von dieser Band halten sollten.
EDDIE SOLAN: Nachdem sie einen Blick auf KISS geworfen hatten, dachten sie sich, dass wohl die Marsmenschen gelandet wären.
VIRGINIA BARRETT: Ich stand neben einem Tisch, an dem ein paar Senioren saßen. Eine von ihnen war Anne Tonetti-Gugler, eine elegante Dame Ende siebzig. Sie sah sich das Spektakel an und quietschte vergnügt: „Du meine Güte!“ Damit gab sie den Ton vor: Es war Party angesagt, sogar für die Gäste jenseits der Achtzig [lacht].
GENE SIMMONS: Ich erinnere mich, dass ein paar der älteren Herrschaften sich sogar von ihren Plätzen erhoben.
ANN TONETTI: Sie fanden Gefallen daran, und ein paar standen sogar auf, um ein bisschen zu tanzen. Sie mochten die Outfits, das Make-up, und waren erstaunt über die Plateaustiefel. Es war wie eine Theateraufführung.
GENE SIMMONS: Das Publikum war alles andere als ein typisches KISS-Publikum. Sie waren alt, aber ziemlich hip.
JOYCE SACCO: Da waren Ärzte, Anwälte, Autoren, Schauspieler, Architekten und Leute aus der Unterhaltungsbranche.
ROBERT BARRETT: Morley Safer war einer der Gäste und fand KISS ganz aufregend. Er sagte mir, sie wären herrlich.
VIRGINIA BARRETT: Die Leute tanzten wie verrückt und unterhielten sich prächtig.
ANN TONETTI: Die Teenager in diesem kleinen Dorf wussten, dass etwas vor sich ging, und viele schlichen sich hinein. Es war ein großes Gedränge, fast 300 Leute waren da. Bis dahin waren nie mehr als 30 oder 40 Gäste erschienen [lacht].
RON JOHNSEN: Die Band hatte ihren Spaß, weil es so wild und extrem war. Niemand wusste, wer diese Band war. Ihre Musik war so laut und aggressiv und auf keinen Fall angemessen für so eine Veranstaltung [lacht].
EDDIE SOLAN: Die Band spielte ihr Set, und überraschenderweise rasteten die Gäste nicht aus oder liefen davon. Damit hatten wir nicht unbedingt rechnen können.
PAT REBILLOT: Natürlich spielten KISS und meine Gruppe ziemlich verschiedene Stilrichtungen, aber beide wurden vom Publikum angenommen. Es schadete auch nicht, dass ziemlich viel getrunken wurde – das hat die Leute vielleicht zugänglicher werden lassen für den Schock, den KISS bei ihnen auslösten [lacht].
ROBERT BARRETT: Das Fest ging noch die ganze Nacht lang.
VIRGINIA BARRETT: Das Komitee, das zuständig für die Bibliothek war, hatte dem Management der Lamot Hall zugesichert, dass wir uns um die Aufräumarbeiten kümmern würden. Also kamen wir am nächsten Tag zu viel zu früher Stunde wieder, um sauber zu machen. Lustig war, dass die Band uns dabei half, was zeigt, wie viel Klasse sie haben.
ANN TONETTI: Nachdem alles wieder sauber war, fuhren die Band und viele Leute des Komitees zu Ron Johnsens Haus, um Volleyball zu spielen. Sowohl KISS als auch das Pat Rebillot Quintet waren ohne Bezahlung auf der Veranstaltung aufgetreten. Es waren über 3000 Dollar zusammengekommen, was damals eine Menge Geld war. Fast jedes Jahr verloren wir bei diesem Benefiz-Event Geld, aber in diesem Jahr machten wir Gewinn, was sehr erfreulich war.
ROBERT BARRETT: Es war das beste Bibliotheksfest, das wir jemals hatten. Es gibt ältere Bewohner von Rockland County, die noch gerne darüber sprechen und fragen: „Wann werdet ihr wieder einmal eine Party wie damals veranstalten?“ [lacht]
PAUL STANLEY: Für mich war die coolste Sache an dieser Show, dass bei einer der anderen Bands Joe Butler am Schlagzeug saß, der auch bei Lovin’ Spoonful spielte. Ich dachte mir immer: „Junge, das wird einmal eine tolle Erinnerung.“ Ich glaubte stets daran, dass ich mich gerne an alles erinnern würde. Alles, auch die schlechten Erfahrungen, waren Bausteine für das, was wir sind.
Im Juli und August 1973 spielten KISS im Hotel Diplomat in New York City vor dem größten Publikum, das sie bis dahin gehabt hatten.
PAUL STANLEY: Wir spielten im Diplomat, um unsere Anhängerschar zu erweitern – und auch, um das Interesse der Plattenindustrie auf uns zu ziehen.
BOBBY MCADAMS: Sie spielten ab und zu im Coventry. Es kamen nicht besonders viele Leute dorthin. Sie hatten viel mehr Erfolg im Daisy und im Hotel Diplomat.
JON MONTGOMERY (LEADSÄNGER, STREET PUNK): Das Diplomat war einst ein weltberühmtes Hotel gewesen, aber es hatte seinen Zenit bereits überschritten, als wir dort auftraten.
BOBBY MCADAMS: Das Diplomat war eine Müllhalde. Es lag in der Nähe des Times Square, in einer Gegend, die vor lauter Junkies, Pornoläden und -kinos und Nutten nur so überquoll.
BINKY PHILIPS: Das Diplomat lag in der 43rd Street und war im Grunde genommen eine heruntergekommene Absteige in einer Penner-Gegend. Es war schmuddelig und traurig und voll mit alten Leuten, die auf den Tod warteten. Ich glaube nicht,