Название | Kinderärztin Dr. Martens Staffel 3 – Arztroman |
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Автор произведения | Britta Frey |
Жанр | Языкознание |
Серия | Kinderärztin Dr. Martens |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740977788 |
»Hm«, sagte Florian zustimmend, drehte sich auf die andere Seite.
Als Achim und Thea Markmann eine halbe Stunde später noch einmal ins Zimmer schlichen, um nach ihnen zu sehen, schliefen beide tief und fest. Und auf Florians Gesicht stand immer noch ein leuchtendes Lächeln. Man wußte, wenn man ihn anschaute, daß er nicht nur zufrieden, sondern von Herzen glücklich war. Thea und Achim sahen einander lächelnd an und verließen das Zimmer wieder. Sie sprachen es nicht aus, aber sie wußten, daß sie nicht nur die beiden Buben, sondern auch sich selbst glücklich gemacht hatten, als sie beschlossen, Florian bei sich aufzunehmen.
Am anderen Ende von Ögela, etwas außerhalb, saßen Hanna und ihr Bruder Kay zusammen. Kay beobachtete seine Schwester und sagte endlich neckend:
»Wetten, daß ich deine Gedanken genau kenne?«
»Nun, dazu braucht man wohl kein Hellseher zu sein, nicht wahr? Ich denke an Florian und daran, daß es stimmt, wenn man sagt, daß glückliche Menschen viel schneller gesund werden als unglückliche.«
Kay stand auf und zog sie zu sich empor. »Komm«, sagte er überredend, »laß uns noch einen Spaziergang durch den Garten machen. Ich liebe ihn, wenn er so still und dämmrig daliegt. Dann ist es mir, als sei ich unversehens in ein Märchenbuch geschlüpft.«
»Ich wußte gar nicht, daß du dich noch an Märchen erinnerst.« Hanna lachte erstaunt auf. Kay zog sie mit sich und erklärte ernsthaft:
»Hast du eine Ahnung, an was ich mich noch alles erinnern kann. Zum Beispiel daran, daß du mir immer meine Abenteuerbücher gemopst hast, weil du nicht genug davon kriegen konntest.«
Arm in Arm wanderten sie in den Garten hinaus, der zur Klinik Birkenhain gehörte. Morgen würde es nicht mehr so still wie eben jetzt sein, weil morgen die Kinder, die schon aufstehen durften, hier sein würden.
»Ist unser Leben nicht wundervoll?« fragte Kay und blieb unwillkürlich stehen.
»Das ist es«, bestätigte Hanna. »Besonders an einem Tag wie diesem, an dem man erfahren hat, wie glücklich ein Kind sein kann, dem Liebe entgegengebracht wird.«
Kay antwortete nicht. Er fand, daß Hanna genau das ausgesprochen hatte, was auch er empfand…
Die junge Frau mit den tizianroten Haaren und den grünen Augen ging unruhig in dem großen Wohnraum des hübschen Bungalows auf und ab. Immer öfter sah sie mit gerunzelten Augenbrauen auf die Uhr. Es war schon neunzehn Uhr, und Nils war immer noch nicht nach Hause gekommen. Dabei hatte sie ihm am Mittag befohlen, spätestens um siebzehn Uhr daheim zu sein. Überhaupt, seit sie sich von ihrem Mann Guido getrennt hatte, wurde der Junge von Tag zu Tag schwieriger. Manchmal war er sogar aggressiv und aufsässig. Seit vor drei Monaten die endgültige Scheidung von Guido ausgesprochen worden war, war es besonders schlimm geworden. Doch es gab auch Augenblicke, in denen Nils ihr nicht von der Seite wich.
Madlon van Enken war zweiunddreißig Jahre alt. Sehr früh schon hatte sie ihre erste große Liebe geheiratet. Kaum achtzehn Jahre alt war sie damals gewesen. Ihrer beider Glück schien vollkommen, als sehr bald Nils geboren wurde.
Doch das war alles schon lange her, lag schon so weit in der Vergangenheit. Für Madlon zählte jetzt nur ihr Junge, für den sie das Sorgerecht erhalten hatte.
Ja, das Sorgerecht hatte sie zwar, doch Nils verzehrte sich selbst nach diesen langen Monaten der Trennung noch immer nach seinem Vater.
Heute war ihr, wie schon so oft, wieder einmal der Verdacht gekommen, daß Nils Geheimnisse vor ihr hatte. Vielleicht traf er sich heimlich mit seinem Vater. Wenn es tatsächlich so war, mußte sie umgehend dafür sorgen, daß diese Zusammenkünfte ein für allemal aufhörten. Würde sie jetzt nicht eingreifen, käme Nils niemals zur Ruhe. Er mußte endlich akzeptieren, daß sie keine Familie mehr waren.
Madlon warf unwillig den Kopf in den Nacken, denn allein der Gedanke schmerzte schon. Auch der Gedanke an ihr verlorenes Glück schmerzte mehr, als sie sich eingestehen wollte.
Erneut zog die Uhr ihre Blicke an, und ihr Ärger steigerte sich. Wenn Nils heute nach Hause kam, wollte sie ihm einmal gehörig den Kopf zurechtrücken.
Ihr kam plötzlich eine Idee, wie sie es am besten fertigbringen konnte, Nils seinen Vater endlich vergessen zu lassen. Ja, das war es: Sie würde mit ihm verreisen, irgendwohin, weit weg von dieser Stadt, wo sie einen schönen Urlaub mit Nils verbringen würde. Sie war unabhängig, und gerade hatten die Ferien begonnen. Also war der Zeitpunkt günstig.
Um halb acht kam Nils endlich heim. Er murmelte eine knappe Entschuldigung und wollte sich an ihr vorbeidrücken. Doch sie hielt ihn fest.
»Wo warst du, Nils? Ich möchte eine ehrliche Antwort haben. Rede, laß mich nicht so lange auf eine Antwort waren.«
»Ich habe heute zufällig Vati getroffen, Mutti. Ich war mit Vati zusammen. Ich habe ihn lieb und ich will, daß er wieder zu uns zurückkommt. So, nun weißt du es endlich.«
Nils, mit seinen dreizehn Jahren ein kluger und aufgeweckter Junge, stand mit trotzigem Blick vor seiner Mutter, deren Augen ihn traurig ansahen.
»Das geht doch nicht, Junge. Du bist schon alt genug, um das zu verstehen. Das muß doch endlich in deinen Kopf hineingehen.«
Mit einer mütterlichen Geste strich Madlon ihrem Sohn über das tizianrote, leicht gewellte Haar.
Doch mit einer hastigen Bewegung schüttelte er ihre Hand ab und sagte aufbrausend: »Laß mich, Mutti. Ich will und kann es nicht verstehen. Wenn Vati nicht zu uns zurückkommt, will ich auch nicht hierbleiben.«
Als Madlon ihm kurze Zeit später beim Abendessen gegenübersaß, gab Nils während der ganzen Zeit nicht ein einziges Wort von sich. Nach dem Essen ging er sofort in sein Zimmer.
Madlon wartete, bis das Hausmädchen den Tisch abgeräumt hatte, dann ging sie in Nils’ Zimmer, wo sie ihn schon in seinem Bett vorfand.
Sie setzte sich zu Nils auf die Bettkante und sagte weich:
»Kannst du denn nicht verstehen, daß es mir weh tut, wenn du heimlich mit Vati zusammentriffst? Ich bin deine Mutti, und ich habe dich sehr lieb. Es ist nun mal nicht zu ändern, daß wir keine Familie mehr sind. Und wenn es dich glücklich macht, werde ich mich auch nicht dagegen sträuben, dich für immer zu Vati zu lassen. Ich will nicht, daß du traurig und unglücklich bist.«
»Und du, Mutti, kommst du dann auch mit zu Vati?« fragte Nils sie hoffnungsvoll. »Ich habe dich doch auch lieb. Ich will, daß wir alle zusammen sein können.«
»Das geht nicht mehr, Junge. Entweder Vati oder ich. Beides kannst du nicht haben. Du weißt, daß Vati und ich uns getrennt haben, weil wir uns nur noch gestritten haben. Aber ich mache dir einen Vorschlag. Wir zwei fahren in den nächsten Tagen in die Ferien. Wenn wir zurückkommen, reden wir noch einmal darüber. Einverstanden?«
»Ja, Mutti, wenn du es gern möchtest. Wohin fahren wir denn?«
»Ich habe mir überlegt, daß wir nach Österreich an den Millstätter See fahren. Ich kenne da einen kleinen hübschen Ort. Es wird dir dort gut gefallen. Du kannst im Millstätter See baden, soviel du willst. Glaube mir, es wird bestimmt eine schöne Zeit werden. So, mein Junge, jetzt schlaf schön. Denk immer daran, daß ich dich sehr lieb habe.«
Liebevoll fuhr Madlon über den roten Schopf und hauchte einen sanften Kuß auf seine Stirn.
»Gute Nacht, Mutti, ich habe dich sehr lieb«, entgegnete Nils und kuschelte sich in die Kissen.
*
»So nachdenklich am frühen Morgen, Frau Doktor?«
Schmunzelnd sah Jolande Rilla auf Hanna, die nun schon einige Minuten gedankenverloren in ihrer