Название | Dr. Brinkmeier Staffel 3 – Arztroman |
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Автор произведения | Sissi Merz |
Жанр | Языкознание |
Серия | Dr. Brinkmeier Staffel |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740972387 |
Susi Angerer, Annas einzige Angestellte, musste kichern. Die Apothekerin fand das Ganze allerdings nicht sehr lustig.
»Was ich mache, ist meine Sache und geht keinen was an. Und der Rainer Fewinger, auf den du da ja offensichtlich anspielst, der ist ein Studienfreund von mir. Man muss sich net bei allem immer was denken.«
»So? Ich hab’ läuten hören, er geht aufs Heiraten aus«, hielt Alois ihr unverhohlen neugierig entgegen. Als er aber Annas ärgerlichen Blick gewahrte, beteuerte er sogleich: »Ich will es gar net wissen und frag’ auch net danach. Und wenn es dir besser gefällt, dann sagen wir halt, ich lade dich ein, um deine Einstellung in Sachen Skilift ein bissel auszutesten.«
Anna konnte es nicht fassen. »Hast dir dieses sinnlose Bauprojekt etwa immer noch net aus dem Schädel geschlagen? Mei, Alois, dafür kriegst im Rat nie eine Mehrheit. Und ich bin gleich gar dagegen. Spar dir lieber das Abendessen, ich bleibe bei meiner Meinung.«
Dem Burgmüller schwoll allmählich die Zornesader, aufgebracht konterte er: »Wennst allerweil die Furie gibst, wirst fei auf Dauer kein Mannsbild fesseln können. Und mich schon gar net!« Damit rauschte er aus der Rosenapotheke und knallte die Tür hinter sich zu, dass es nur so krachte.
Anna atmete auf. »Gott sei Dank. Hoffentlich dauert dieser Zustand eine Weile an.«
»Mei, Chefin, dem haben Sie es gegeben. Aber ich fürchte, so leicht werden Sie den Burgmüller net los. Der ist ein sturer Bock und gibt nie auf.«
»Wem sagst das…« Anna drehte sich um, als die Türglocke einen Kunden meldete. »Tina, wie nett! Brauchst was fürs Baby?«, fragte sie freundlich. Die Bäuerin schüttelte den Kopf. »Ich wollte dir nur sagen, dass es heut net klappt mit dem Hüttel, ich komm’ daheim net weg. Kannst morgen vielleicht auch?«
»Tut mir leid, aber da geht es net. Dann am Samstag?«
Tina Brinkmeier überlegte kurz und schlug vor: »Ich steige morgen schon mal allein auffi und schaue mir alles an. Und wennst Zeit hast, kommst einfach vorbei. Einverstanden?«
»Ja, das ist eine gute Idee. Aber net, dass du denkst, ich will mich drücken. Ich freu’ mich schon darauf, alles auf Vordermann zu bringen und dann dort droben einen echten Almkäse zu machen.«
Susi Angerer, die interessiert zugehört hatte, fragte nun ungläubig: »Wollt ihr wirklich im Sennhüttel käsen? Mei, das ist ja wie zu Großmutters Zeiten.«
»Freilich, warum denn net? Hast mal in der Stadt in einem besseren Geschäft geschaut, was so ein Almkäse kostet?«
»Schon, aber das ist doch arg anstrengend. Also ich hätte dazu keine Lust. Kühe melken, Käse ansetzen, abschöpfen und auspressen, formen und einreiben, umschichten und…«
»Woher weißt denn du das alles?«, wunderte Anna sich.
»Kunststück. Zu unserem Hof gehört freilich auch ein Hüttel. Aber das wird schon lange nimmer bewirtschaftet, weil es sich net rentiert hat. Allerdings…, wenn ihr damit einen Profit macht, dann werde ich meinen Eltern ein Lichterl aufstecken. Vielleicht gibt es dann bald mehr Almkäse in Wildenberg…«
Zunächst einmal musste Tina Brinkmeier aber dem schmalen Pfad folgen, der vom Erbhof aus bergan führte. Sie tat dies früh am nächsten Morgen, direkt nach dem Frühstück. Lukas und der Großteil des Gesindes waren in der Heuernte. Am Mittag musste die Magd Lissy das Essen aufs Feld bringen, denn für eine Heimkehr vor dem Abend war keine Zeit. Tina hatte mit Lissy zusammen einen Gemüseeintopf aufgesetzt und dieser aufgetragen, sich darum zu kümmern. So hatte die Bäuerin ein wenig freie Zeit, die sie für ihr neues Unterfangen nutzen konnte.
Während Tina zügig aufstieg, schaute sie sich mit offenen Augen um. Die gelernte Krankenschwester lebte erst seit ihrer Heirat mit Lukas Brinkmeier auf dem Land. Vorher hatte sie in Berchtesgaden im Spital gearbeitet und dort auch gewohnt. Doch es war immer ihr Traum gewesen, als Bäuerin auf dem eigenen Hof zu wirtschaften. Und in Wildenberg hatte Tina sich auf Anhieb wohl gefühlt, denn die Landschaft war hier einfach einmalig.
Mitten im lieblichen Berchtesgadener Land in einer sanften Talmulde gelegen, bot sich nach allen vier Himmelsrichtungen die schönste Aussicht von Wildenberg aus. Im Norden erhoben sich Grünstein und Jenner, daneben lag der Nationalpark mit dem Königssee und dem berühmten Kloster direkt am Wasser. In der verblauenden Ferne bildete das Tennengebirge eine himmelhohe Zackenlinie. Südlich fand sich der Untersberg, der Hausberg des Ortes mit der Wildenbach-Klamm. Im Osten führte die schmale Landstraße nach Ramsau und zum Nachbarort Schlehbusch. Dazwischen fanden sich der Zauberwald mit dem romantisch auf einer Lichtung gelegenen Hintersee, eine Waldschenke und das große Kloster Sankt Bartholomä. Der barocke Bau stand majestätisch auf einer Anhöhe, umgeben von einer parkähnlichen Landschaft mit Weiden, Pferdekoppeln und Gärten. Und schließlich in westlicher Richtung erstreckte sich Markt Berchtesgaden, das von hier oben aus wie eine Spielzeugstadt in der Ferne wirkte. Tina betrachtete sich die herrliche Umgebung, genoss die wärmenden Sonnenstrahlen, atmete die würzige Bergluft tief ein und lächelte dabei zufrieden. Im unendlichen Blau zwitscherten Meise, Bergfink und Amsel, vielerlei Insekten besuchten die Wildkräuter der Almwiesen. Es war ein Idyll, wie man es nur selten fand. Und Tina betrachtete es als wunderbare Fügung des Schicksals, dass sie hier leben durfte und ihr Glück gefunden hatte. Der Aufstieg zur Sennhütte dauerte etwa eine halbe Stunde. Die junge Frau war sportlich und kaum außer Atem, als sie ihr Ziel erreichte. Allerdings sah Tina auf den ersten Blick, dass hier etwas nicht stimmte.
Am Vorabend hatte sie noch einmal mit Lukas über die Hütte gesprochen. Und er hatte ihr versichert, dass hier seit Jahren niemand mehr gewesen sei. »Alles ist verrammelt. Nimm dir lieber ein Brecheisen mit«, hatte er ihr geraten.
Tina sah das als übertrieben an. Und sie fühlte sich in ihrer Auffassung bestätigt, als sie sich nun der Hütte näherte. Denn hier war nichts verrammelt; im Gegenteil. Die Läden vor den beiden Fenstern waren abgenommen, die Tür stand offen. Was hatte das zu bedeuten? Die junge Bäuerin überlegte kurz. Sie fragte sich, ob das wohl das Werk ihres Mannes war. Hatte Lukas sie damit überraschen wollen? Eigentlich erschien ihr das eher unwahrscheinlich. Lukas war ein offener, direkter Mensch, der immer sagte, was er dachte. Er war gegen ihre Idee, der Sennhütte neues Leben einzuhauchen. Und er würde ihr deshalb ganz sicher nicht helfen. Der Zustand der Hütte musste also einen anderen Grund haben. Und Tina war fest entschlossen, diesen in Erfahrung zu bringen…
*
»Wozu soll denn das gut sein?« Susanne Fey musterte ihre Freundin und Zimmergenossin skeptisch. »Das nimmt dir eh keiner ab. Und der Neumann schon gar net.«
Peggy lachte vergnügt, während sie den blauen Flecken auf ihrem Oberschenkel noch ein wenig mehr anmalte. »Natürlich nimmt man mir das ab. So eine Quetschung ist eine prima Entschuldigung für die Sportstunde. Ich setze mich erst auf die Bank und verkrümele mich dann.« Sie warf Susanne einen bedeutsamen Blick zu. »Christian hat eine Freistunde. Und ich werde in seiner Nähe sein, darauf kannst du dich verlassen.«
»Ich weiß net… Beim letzen Mal hat er dich ganz schön abblitzen lassen. Willst es net doch lieber aufgeben? Das führt doch zu nix. Du fliegst höchstens von der Schule.«
»Ich?« Sie tat überlegen. »Wenn der Christian net das macht, was ich will, dann werde ich dafür sorgen, dass er fliegt.«
»Peggy, das darfst net! Denk doch an seine Frau, und an das Baby, das sie bekommt. Wenn ihr jetzt was geschieht…«
»Was soll ihr schon geschehen? Ich nehme ihr doch nix weg. Ich habe ja gar nicht vor, Christian zu heiraten. Ich will nur, dass er mich liebt. Dann bin ich zufrieden!«
Susanne schien der Freundin nicht zu glauben. »So hast dich noch bei keinem angestrengt. Weißt eigentlich, dass der Neumann strafversetzt wird, wenn er sich auf was einlässt?«
»Na und? Für die wahre Liebe muß man Opfer bringen.« Das blonde Mädchen sprang von seinem Bett. »So, ich bin fertig, damit kann der zweite Teil von meinem