Lady Trents Erbe: Aus der Finsternis zum Licht. Marie Brennan

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Название Lady Trents Erbe: Aus der Finsternis zum Licht
Автор произведения Marie Brennan
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783966583220



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Aus dem Tagebuch von Audrey Camherst

       Aus dem Notizbuch von Cora Fitzarthur

       Aus dem Tagebuch von Audrey Camherst

       Aus dem Tagebuch von Audrey Camherst

       BÜRO DES STADTPATHOLOGEN VON FALCHESTER

       Aus dem Tagebuch von Audrey Camherst

       ZEUGENAUSSAGE VON AUDREY CAMHERST

       OPPOSITIONSFÜHRER ABGESETZT

       Aus dem Tagebuch von Audrey Camherst

       WAHRE DRAKONEISCHE GESCHICHTE ENTHÜLLT

       ERÖFFNUNGSANSPRACHE ZUM KONGRESS VON FALCHESTER

       Aus dem Tagebuch von Audrey Camherst

      ERSTAUNLICHER FUND IN AKHIEN

      Neu entdeckter Hort mit drakoneischen Inschriften Lord Gleinleighs Triumph

       »Die wahre Geschichte wird endlich enthüllt«

      Obwohl sie beinahe völlig wasserlos sind, sind die Wüsten von Akhien eine Quelle von Geheimnissen. Jahr um Jahr gibt ihr Sand weitere Überreste der antiken drakoneischen Zivilisation frei, die die Öffentlichkeit seit Hunderten – nein, Tausenden – von Jahren fasziniert.

      Heute haben sie der Menschheit einen unbezahlbaren Schatz in die Hände gelegt, der dem Herz der Wächter selbst beinahe ebenbürtig ist: einen gewaltigen Hort an Inschriften, der von unbekannten Händen in den Tiefen einer Höhle verborgen wurde und bis jetzt in Vergessenheit geraten war. Eine Expedition, die von Marcus Fitzarthur, dem Grafen von Gleinleigh, angeführt wurde, wagte sich in die unwirtliche Region, die als der Qajr bekannt ist, wo Archäologen wenig Hoffnung auf bedeutende Entdeckungen hegten. Als er sich vor der Mittagshitze zurückzog, fand der Graf selbst den Hort, der Hunderte von Tafeln enthielt, die nie zuvor von modernen Gelehrten gesehen worden waren.

      Welche Hände haben sie in der schützenden Erde jener Höhle vergraben, so weit ab von jeglicher bisher entdeckten Siedlung? War dies die Handlung irgendeines antiken Eremiten oder Geizkragens, der seine Bibliothek vor den Augen anderer schützen wollte? War es ein Versuch, diese Texte vor der Gewalt des Niedergangs zu retten, der die drakoneische Herrschaft beendete? Vielleicht erfahren wir es nie, außer die Worte selbst geben irgendeinen Hinweis auf ihren Wert oder Ursprung. Aber der Inhalt der Tafeln ist noch unbekannt. Lord Gleinleigh bestand auf deren sofortiger Entfernung, ehe Plünderer zu der Stätte kommen und diesen unbezahlbaren Schatz stehlen konnten. Er schmiedet bereits Pläne, um sie zu seinem Besitz in Stokesley zu bringen, wo er eine der umfassendsten privaten Sammlungen drakoneischer Antiquitäten auf der ganzen Welt zusammengestellt hat.

      Als er um einen Kommentar gebeten wurde, sandte Simeon Cavall vom Tomphries-Museum die folgende Stellungnahme: »Wir gratulieren Lord Gleinleigh zu seiner Glückssträhne und hoffen, dass er die Details zu diesem Hort zügig mit der Weltöffentlichkeit teilen wird.«

       Von: Büro des Kurators für drakoneische Antiquitäten

       An: Alan Preston

       14. Nivis

       Tomphries-Museum

       Chisholmstraße 12, Falchester

      Lieber Alan,

      also gut, du gewinnst. Lord Gleinleigh ist jedes bisschen so unausstehlich, wie du mich gewarnt hast. Ich bin durch die Dunkelheit gefahren, nur um in einem Gasthof zu übernachten, statt die Gastfreundschaft dieses Mannes für die Nacht anzunehmen.

      Seine Privatsammlungen sind auf jeden Fall so erstaunlich, wie die Gerüchte behaupten, aber es ist schwierig für mich, irgendetwas zu bewundern, wenn ich weiß, dass er die Hälfte davon auf zweifelhaften Märkten in Übersee und die andere Hälfte auf zweifelhaften Märkten hier in Scirland erstanden haben muss. Er ist genau die Art von Kunde, die Joseph Dorak und sein Schlag gerne kultivieren: Er schert sich eindeutig gar nichts um die Artefakte an sich, nur um das Prestige, das sie ihm bringen, besonders das drakoneische Material. Wenn ich allein an die Flachreliefs denke – Schätze, die von ihren ursprünglichen Heimen abgemeißelt wurden, um die Mauern jenes Klotzes zu dekorieren, den er einen Landsitz seiner Vorfahren nennt, und die wahrscheinlich an unsere Küsten geschmuggelt wurden –, ich sage es dir, dann könnte ich weinen. Die akhische Regierung hätte ihm nie die Erlaubnis gegeben, den Qajr abzusuchen, wenn sie die geringste Ahnung gehabt hätte, dass er dort irgendetwas Wertvolles finden würde. Jetzt besitzt er das, was die Zeitungen beharrlich »den größten archäologischen Fund seit dem Herz der Wächter« nennen (pah – ich würde wetten, dass er diese Berichterstattung selbst bezahlt hat), und es gibt nichts, was irgendjemand dagegen tun kann.

      Ich kann mich nicht entscheiden, ob es besser oder schlimmer wäre, wenn er überhaupt irgendein Talent für Sprachen hätte. Solches Wissen würde ihm noch größere Hochachtung für das schenken, was er gefunden hat. Auf der anderen Seite würde er sich wahrscheinlich dazu entschließen, die Inschriften selbst zu erforschen, und es zweifellos vergeigen, denn er besitzt nicht die Geduld, um es gut zu machen. So wie es aussieht, bewacht Lord Gleinleigh seinen Fund so eifersüchtig, dass ich stundenlang mit ihm diskutieren musste, ehe er mich überhaupt das Ganze sehen lassen wollte statt einiger verstreuter Tafeln – unbenommen der Tatsache, dass man keinesfalls von mir erwarten kann, eine gut informierte Beurteilung des Materials abzugeben, wenn ich keine Informationen habe, nach denen ich urteilen kann.

       Aber schließlich habe ich ihn überzeugt, und so kommt hier der langen Rede kurzer Sinn:

      Der Hort besteht aus zweihunderteinundsiebzig Tafeln oder deren Fragmenten. Einige von diesen Fragmenten gehören wahrscheinlich zusammen. Es gibt zumindest drei Paare, bei denen ich mir sicher bin, aber deutlich mehr, die weiterer Untersuchungen bedürfen. Wenn ich raten müsste, liegt die endgültige Zahl näher an zweihundertdreißig.

      Ihr Zustand ist höchst unterschiedlich, obwohl unklar ist, wie viel davon an einer schlecht gemachten Konservierung liegt. So viel muss ich ihm zugestehen. Gleinleigh war zumindest vernünftig genug, sich sofort darum zu kümmern, also sollten wir hoffentlich keine weiteren Schäden durch Salz sehen. Aber einige Tafeln sind ziemlich verwittert (das waren sie schon, bevor sie vergraben wurden, kann ich mir vorstellen), und manche sind an der Oberfläche stark abgebröckelt, was, wie ich befürchte, eine Entzifferung jener Abschnitte schwierig, wenn nicht unmöglich machen wird.

       Was die Themen betrifft, gibt es eine ganze Reihe, und ich hatte nicht genug Zeit, um mir mehr als einen kurzen Überblick zu verschaffen. Einige Listen von Königinnen, manche, die in Kalkstein geritzt sind und wie königliche Dekrete aussehen, ziemlich viele, die wie völlig prosaische Steuerlisten erscheinen. (Manchmal glaube ich, dass die literarische Produktion der drakoneischen Zivilisation zu fünfzig Prozent, wenn nicht mehr, aus Steuerlisten besteht.)

      Aber was den Rest angeht … Ja, die Gerüchte sind wahr, oder zumindest denke ich das. Vierzehn der Tafeln sind auf die gleiche Größe und Dicke behauen, und wie es aussieht, war die Hand desselben Schreibers bei ihnen an