Название | Der kleine Fürst Staffel 13 – Adelsroman |
---|---|
Автор произведения | Viola Maybach |
Жанр | Языкознание |
Серия | Der kleine Fürst Staffel |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783740975685 |
Nein, es sah nicht gut aus für ihn, darüber verständigten sich Anna und der kleine Fürst mit einem Blick. Warum Christian ein wenig später, als sie bereits auf dem Rückweg waren, nach dem Namen der Frau fragte, in die Felix sich verliebt hatte, wusste er selbst nicht. Der Name spielte schließlich keine Rolle.
Und so fragte Felix auch verwundert: »Wieso willst du das wissen? Der Name ist doch völlig unwichtig.«
»Dann kannst du ihn doch sagen, oder?«
»Sie heißt Corinna Flemming«, antwortete Felix mit angestrengter Stimme.
Anna und Christian blieben wie auf Kommando beide stehen. »Corinna Flemming?«, wiederholte Christian atemlos.
Felix war noch ein paar Schritte weitergelaufen, jetzt blieb er ebenfalls stehen und drehte sich verwundert zu ihnen um. »Ja«, antwortete er. »Warum? Wollt ihr mir jetzt erzählen, dass ihr sie kennt?«
Die beiden Teenager setzten sich wieder in Bewegung. »Nee, natürlich nicht«, behauptete Anna.
Wäre Felix nicht so mit sich selbst beschäftigt gewesen, hätte er sicherlich gemerkt, was seine Worte ausgelöst hatten. So jedoch sagte er nur: »Ihr seht also, die Sache ist aussichtslos.«
Sie stimmten ihm zu, wenig später kehrten sie zum Schloss zurück. Felix machte sich auf die Suche nach Sofia und Friedrich, während Anna und Christian eilig im oberen Stockwerk verschwanden, wo sie sich in Christians Zimmer zurückzogen.
»Das muss die Schwester sein«, sagte Christian. »Wir haben sie damals gesehen, bei der Beisetzung, erinnerst du dich?«
Anna nickte. »Aber Felix weiß das nicht, hast du das gemerkt?«
»Ja, natürlich. Sie hat es ihm nicht gesagt. Das heißt, er weiß nicht, dass sie um ihren Bruder trauert.«
»Und dass sie sich vielleicht deshalb noch nicht bereit fühlt für die Liebe? Meinst du das?«
»Möglich wäre es. Es kann aber auch sein, dass sein Ruf als Playboy sie abgeschreckt hat. Beides ist möglich, Anna.«
»Aber als er sie umarmt hat …«
»Ja, ich weiß. Vielleicht hat er sich aber auch nur eingebildet, dass ihr das gefallen hat und dass sie es im Grunde auch wollte.«
Sie sahen einander an. »Wir müssten etwas unternehmen«, erklärte Anna. »Vielleicht geht es ihr ja auch so schlecht wie Felix. Ich erinnere mich gut an sie, sie war furchtbar dünn und blass, aber trotzdem hat sie ihre Schwägerin gestützt. Ruf sie an, Chris.«
»Wen? Corinna Flemming?«
»Nein, ihre Schwägerin natürlich, die kennst du ja schließlich jetzt.«
»Aber vielleicht weiß sie gar nichts von dieser Geschichte, und ich bringe da nur Unruhe rein … Sie ist so unglücklich, Anna, ich will wirklich nichts unternehmen, was sie noch unglücklicher machen könnte.«
»Wieso noch unglücklicher? Wenn du merkst, dass sie nichts weiß, verabschiedest du dich wieder.« So schnell wollte Anna nicht aufgeben, aber dieses Mal blieb Christian hart.
»Maren Flemming rufe ich auf keinen Fall an«, erklärte er. »Entweder rede ich mit Corinna Flemming oder mit niemandem.«
»Na, schön«, maulte Anna und setzte sich an den Computer. Sie brauchte nicht lange, bis sie Adresse und Telefonnummer der jungen Frau herausgefunden hatte. »Dann los, ruf sie an.«
»Wie – jetzt?«
»Natürlich jetzt. Worauf willst du denn noch warten?« Wie immer war Anna die Ungeduldigere von ihnen beiden.
»Ich will mir zumindest vorher überlegen, was ich sage.«
»Du erzählst ihr von Felix und wartest ab, wie sie reagiert. Das ist doch nicht so schwierig.«
»Und wenn sie nichts mit ihm zu tun haben will?«
»Dann können wir nichts machen. Du sagst ihr, dass Felix nichts von dem Anruf weiß, dass sie ihn also deshalb nicht beschimpfen darf, und fertig ist die Sache.«
»Bei dir hört sich immer alles sehr einfach an, Anna.«
»Meistens ist es das ja auch.«
Erneut wechselten sie einen Blick. Sie hatten sich schon öfter eingemischt bei Problemen zwischen Liebenden, das war für sie nichts Neues. Doch diese Geschichte hier unterschied sich von allen vorherigen, und deshalb zögerte der kleine Fürst.
*
Als das Telefon klingelte, war Corinna gerade nach Hause gekommen. Sie fühlte sich unendlich erleichtert nach ihrem Gespräch mit Maren. Wenn sie Felix von Bernau das nächste Mal sah, würde sie auf ihn zugehen und ihm sagen … Ja, was eigentlich? Das musste sie sich noch überlegen. Aber sie würde ihn jedenfalls wissen lassen, dass es etwas gab, das sie ihm gern erzählen wollte. Und danach würde sie alles Weitere einfach auf sich zukommen lassen.
»Ja, hallo«, sagte sie. »Corinna Flemming.«
Einen Moment blieb es still in der Leitung, dann sagte eine sehr junge Stimme: »Hier ist Christian von Sternberg, Frau Flemming.«
Corinna wurden die Knie weich. »Christian von Sternberg?«, flüsterte sie. »Was …, warum rufen Sie mich an, Prinz Christian? Ist etwas mit meiner Schwägerin?«
»Nein, es geht um Sie. Und …, und um Felix von Bernau, er ist an diesem Wochenende bei uns zu Besuch.«
Corinna ließ sich auf einen Stuhl sinken. »Ich …, ich glaube, ich verstehe Sie nicht«, stammelte sie, während sie versuchte, ihre Gedanken zu ordnen, was ihr jedoch nicht gelang. Was ging hier vor sich?
»Das kann ich mir vorstellen. Ich bin auch nicht sicher, ob dieser Anruf klug ist. Wir hoffen es, meine Cousine Anna und ich.«
Corinna schloss die Augen. Ganz ruhig, befahl sie sich. Bleib ganz ruhig und konzentrier dich. Sie atmete mehrmals tief durch, bis sie imstande war, zu fragen: »Was ist mit Felix von Bernau? Sie haben gesagt, dass Sie seinetwegen anrufen.«
»Er ist unglücklich, und zwar Ihretwegen. Er hat uns erzählt, wie er Sie kennengelernt hat und dass Sie ihn zurückgewiesen haben, als er … einen Annäherungsversuch gemacht hat.«
Wieso hatte er das ausgerechnet ein paar Teenagern erzählt? Wieso sprach er überhaupt darüber? Sie verstand immer weniger, worum es hier ging. »Wieso hat er Ihnen das erzählt?«
»Weil es ihm so schlecht geht, glaube ich. Er denkt, Sie wollen ihn nicht, weil er schon so viele Freundinnen hatte und es bis jetzt noch nie ernst gemeint hat.«
Corinna schloss die Augen. »Ich weiß, dass er das denkt«, murmelte sie, während sie sich fragte, was sie von diesem seltsamen Gespräch, das sie gerade mit einem fünfzehnjährigen Prinzen, den sie bis jetzt genau ein einziges Mal in ihrem Leben gesehen hatte, halten sollte. Was wollte er mit diesem Anruf bewirken? Hing das alles irgendwie mit Oliver zusammen?
»Darf ich Ihnen die Sache mal von Anfang an erzählen?«, fragte der kleine Fürst. »Und Ihnen erklären, was Anna und ich uns dazu gedacht haben?«
»Ich wäre Ihnen sehr dankbar«, antwortete Corinna mit schwacher Stimme. »Denn bis jetzt verstehe ich immer noch nicht, worum es eigentlich geht.«
»Also, wir haben uns Folgendes überlegt, Anna und ich …«
Mit wachsendem Erstaunen lauschte Corinna den Ausführungen des Jungen. War es möglich, dass zwei Teenager die Situation besser durchschauten als die beteiligten Erwachsenen? So musste es ja wohl sein, denn sie hatten durchweg richtige Überlegungen angestellt, und nach einer Weile begriff Corinna, dass dieser Anruf einzig und allein dem Zweck diente, ein tiefgreifendes Missverständnis aus der Welt zu schaffen und einen Mann, den Anna und Christian offenbar sehr gern hatten, wieder glücklich zu machen.
Der Bericht des kleinen Fürsten