Название | Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie |
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Автор произведения | Harvey Patton |
Жанр | Научная фантастика |
Серия | |
Издательство | Научная фантастика |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745214369 |
»Oberst Taff Caine!«, sagte Min Jian-Ksu betont ruhig, aber mit einem unüberhörbar grollenden Unterton. »Sie wissen natürlich sehr gut, was ich gefunden – oder vielmehr nicht gefunden habe. Außer Gunnarsson und Ladora fehlt noch eine Spear. Würden Sie bitte die übergroße Güte haben, mich über ihren Verbleib aufzuklären?«
Taff neigte den Kopf, wich aber seinem zornigen Blick nicht aus. Er erklärte genauso ruhig und deutlich akzentuiert: »Selbstverständlich, Herr Minister. Das Fahrzeug ist mit diesen beiden Männern unterwegs, um die Verhältnisse in dieser Falle zu erkunden, damit vielleicht eine Stelle entdeckt; wird, an der ein Ausbruchsversuch unternommen werden kann. Eine Maßnahme, die allein unserer Sicherheit dienen sollte, die im Augenblick höchst fraglich ist, und für die ich die volle Verantwortung trage.«
»Sagten Sie Maßnahme?«, brüllte Min nun plötzlich los. »Ich würde dies eher als Insubordination bezeichnen, als eine bewusste Missachtung meines eindeutigen Befehls! Sie bewegen sich wieder einmal auf jenen Pfaden, die Ihnen schon zu Marschall Drechslers Zeiten Strafen und Misskredit eingebracht haben. Wenn unsere Sicherheit bedroht ist, dann nur Ihretwegen, denn ohne Ihr Zutun wären wir niemals hierher und in diese Blase gelangt! Wie können Sie in diesem Zusammenhang überhaupt noch von Verantwortung reden, Herr?«
»Insofern, dass ich nicht vorhabe, mich vor ihr zu drücken, soweit es diese Exkursion betrifft«, gab Taff mit weniger als der halben Phonstärke zurück. »Im Übrigen muss ich zugeben, dass Sie vollkommen Recht haben. Jetzt bin ich selbst nicht mehr davon überzeugt, ob dies wirklich ein so guter Einfall war, wie ich glaubte.«
Min Jian-Ksu sah ihn mit ehrlicher Verblüffung an.
»Solche Worte ausgerechnet aus Ihrem Mund klingen so unglaublich, dass ich meinen Ohren kaum zu trauen wage. Was hat Sie zu diesem radikalen Sinneswandel veranlasst, Taff?«
»Die Umstände, die deutlich gegen mich sprechen, Meister des Tadels. Das Boot mit den beiden Männern konnte von den Instrumenten anfänglich gut verfolgt werden. Es erreichte die Nähe der Energiewand, verharrte dort und nahm verschiedene Testmessungen vor. Dann kam es jedoch an dieser Stelle zu einer ungewöhnlichen Störung, die alle Ortungen für einige Zeit lahmlegte. Orvid hat diese Tatsache erst vor wenigen Minuten feststellen können, als er die gespeicherten Werte nachkontrollierte. In dieser Zeit verschwand die Spear spurlos, und auch die Funkverbindung brach ab. Es ist also offenkundig, dass ich einen Fehler begangen habe, als ich Lars und Luca bat, diesen Flug anzutreten. Wir alle machen uns jetzt die größten Sorgen um sie.«
»Ich kann dies alles voll bestätigen, Min«, warf Toburu-Chan ein. »Zu Taffs Verteidigung möchte ich anführen, dass ich kaum anders gehandelt hätte. Ganz ohne Risiko geht es eben nicht, weder im normalen Leben, noch in der Raumfahrt.«
»Normales Leben?«, knurrte der Asiate mit verzogenem Gesicht. »Ich bezweifle stark, ob es ein solches je wieder für mich geben wird. Es war leichtsinnig von mir, mich an Bord der PROKYON zu begeben, und Leichtsinn wird stets von den Göttern bestraft, wie die Erfahrung lehrt.«
»Die berühmte Einsicht, die bekanntlich stets zu spät kommt«, bemerkte Mitani halblaut. Die Atmosphäre hatte sich deutlich entspannt, das reinigende Gewitter war zwar heftig, aber kurz gewesen. Min Jian-Ksu sah zu Boden und überlegte kurze Zeit. Dann fuhr er herum und wandte sich an Caine.
»Was auch immer geschehen ist, es soll vorerst vergessen sein. Starten Sie sofort das Schiff, Taff! Fliegen Sie die Stelle an, an der die Spear mit den beiden Männern verschwunden ist. Wir müssen alles tun, was in unseren Kräften steht, um sie zu finden und zu retten.«
Taff nickte kurz und begab sich in den Pilotensitz. Seine Finger hasteten über die Kontrollen, die Konverter im Maschinenraum liefen an. Im gleichen Moment stieß jedoch Orvid Bashkiri einen Warnruf aus.
»Warte noch, Taff! Da drüben tut sich etwas, ich muss die Daten aber erst kontrollieren und auswerten. Eine halbe Minute genügt.«
Er nahm seinen Pultrechner zu Hilfe, weil Luca fehlte, um den Hauptcomputer zu bedienen. Die anderen warteten schweigend, atemlos und gespannt. Schließlich sah der Astrogator auf und verkündete: »Die Struktur der Fallenwandung beginnt sich an jener Stelle zu verändern, an der die Spear verschwunden ist! Es fließt Energie ab, die Wand beginnt allmählich instabil zu werden. Vielleicht bildet sich dort eine Lücke, durch die wir vorstoßen können, ohne dass wir den Hyperdead einsetzen müssen.«
Caine studierte kurz das Diagramm des Monitors der Energieortung und nickte dann. »Es ist tatsächlich so, Min! Ich vermute stark, dass das irgendwie auf eine Aktivität von Lars und Luca zurückzuführen ist. Auf jeden Fall geraten die Dinge endlich in Fluss.«
»Reden Sie nicht soviel, handeln Sie!«, forderte Hand energisch. »Fliegen Sie schon los! Eine solche Chance erhalten wir vielleicht kein zweites Mal.«
»Ich eile, Chef«, sagte Taff lächelnd und warf sich in den Pilotensitz.
*
Die etwa handlange Klinge ratschte durch das widerstandsfähige Material der Bordkombination, als bestünde es aus Butter. Lars Gunnarsson krümmte sich zusammen und zog den Bauch ein, so weit er nur konnte. Trotzdem ritzte das Metall noch seine Haut und hinterließ eine leicht blutende Schramme.
Der Bordingenieur achtete jedoch nicht weiter darauf.
Zugleich mit dem Stoff hatte das Schneidwerkzeug auch die Mehrzahl der weißen Fäden durchtrennt, die ihn gefesselt hielten. Er bekam die Arme bis über die Ellenbogen hinauf frei und riss sie unter Anspannung aller Muskeln zur Seite. Mit einem fetzenden Geräusch rissen auch die restlichen Fäden, sein Oberkörper war wieder frei.
Rasch beugte Lars sich nach vorn und schlug mit der Faust gegen die höchste Erhebung des »Giftpilz«-Körpers vor ihm. Es gab ein klatschendes Geräusch, der Sendhore überschlug sich und rollte wie ein fehlgesteuerter elektronischer Spielzeugkreisel über den Boden. Seine Tentakelarme ruderten wild durch die Luft, das Messer flog in hohem Bogen davon.
Lars achtete nicht weiter auf ihn. Er griff nach den Armen der Sendhoren, die ihn festhielten, riss die kleinen, aber überraschend schweren Körper hoch und schleuderte sie ebenfalls davon. Er vernahm einen triumphierenden Aufschrei und sah, dass Luca ähnlich mit seinen Gegnern verfuhr. In Sekundenschnelle waren beide frei und bückten sich nach den Messern, die vor ihnen lagen. Sie waren entschlossen, sich mit allen Mitteln zu verteidigen, nachdem feststand, dass die kleinen grünen Wesen mit ihnen nicht besser zu verfahren gedachten, als mit ihrer Spear.
Natürlich war dieses Geschehen nicht unbeobachtet geblieben.
Schrille Alarmpfiffe gellten auf, die Mehrzahl der Sendhoren unterbrach ihre Tätigkeit des Schrottverladens. Einen Augenblick lang schienen sie unschlüssig zu sein, doch dann ertönten neue Pfiffe, die offenbar Befehle waren. Sie wurden prompt befolgt, etwa zwei Dutzend der kleinen Wesen schwärmten aus und kamen von allen Seiten her auf die beiden Männer zu.
Sie alle trugen Gegenstände mit sich, die als Waffen geeignet waren, zumeist Metallstücke, die von dem zerstörten Boot stammten. Gunnarsson erkannte augenblicklich, dass ein offener Kampf gegen sie eine fast aussichtslose Sache war. Er packte Luca am Arm.
»Schnell, hinüber zur Magnetbarke! Wir brechen durch und stehlen ihnen das Fahrzeug! Ich bin davon überzeugt, dass ich es steuern kann, es gibt nur wenige Bedienungshebel. Mit ihren kurzen Beinchen holen sie uns nie ein.«
Ladora grinste kurz und nickte. Im nächsten Moment spurteten beide los, auf das leere Fahrzeug zu.
Sie kamen jedoch nicht weit, denn auch die Sendhoren konnten logisch denken. Es gelang ihnen zwar, den Kordon der ersten Angreifer zu überrennen, aber sofort stellten sich ihnen weitere in den Weg. Lange Tentakelarme schnellten durch die Luft, rissen ihnen die Beine weg und ließen sie zu Boden gehen. Ein wüstes Knäuel von grünen Leibern begrub sie förmlich unter sich.
Aus!,