Название | Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie |
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Автор произведения | Harvey Patton |
Жанр | Научная фантастика |
Серия | |
Издательство | Научная фантастика |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745214369 |
Er hob den Strahler auf, der einige Schritte neben dem Toten lag. Es handelte sich um eine modifizierte Ausführung des bewährten Handlasers, wie er auf Nimboid verwendet wurde, kompakter und schwerer als das terrestrische Modell. Im Gürtel des Nimboiden steckten drei Reservemagazine, so dass Feuerkraft für längere Zeit vorhanden war.
»Folgt mir!«, bestimmte er kurz und setzte sich in Bewegung.
Ihm war klar, dass sie ein großes Risiko eingingen, doch er ignorierte die Tatsache bewusst. Sie mussten damit rechnen, ebenso von dem blauen Nebel überrascht zu werden, wie zuvor die Nimboiden. Die Frage war nur, ob er auf sie die gleiche verheerende Wirkung haben würde, da sie ihm schon einmal ausgesetzt gewesen waren, ohne dass er schlimmere Folgen gezeitigt hatte als jenen seltsamen Realtraum.
Sie hielten noch zweimal kurz an, als sie die Leichen der beiden Männer erreichten, die von den Amazonen getötet worden waren. Bei ihnen fanden sich zwei weitere Strahlwaffen und einige Magazine, die Lars und Orvid an sich nahmen. Der Bordingenieur schüttelte verwundert den Kopf.
»Es geht schon wirklich seltsam zu auf diesem verrückten Mond«, sagte er, während er die Waffe überprüfte. »Warum haben die Mädchen die Strahler nicht an sich genommen, Taff? Sie sind doch erheblich wirkungsvoller als ihre archaische Bewaffnung.«
»Vermutlich deshalb, weil sie gar nicht damit umzugehen wissen«, erklärte Caine. »Sie scheinen wirklich nur Dienerinnen der niedrigsten Stufe zu sein, bewusst in Unwissenheit gehalten und zudem auch noch irgendwie geistig versklavt. Eine Art von organischen Robotern, höher stufe ich sie nicht ein.«
Schweigend eilten sie weiter, jeweils in Abständen von etwa fünf Metern. So hatten diejenigen, die sich am Schluss der Gruppe befanden – die beiden Mädchen und Alexandros Demosthenes – noch eine Chance, sich zurückzuziehen, falls auch über sie der sinnverwirrende Nebel niederging.
Taff duckte sich unwillkürlich, als sie bis auf zwanzig Meter an das Bauwerk herangekommen waren. Es war eine rein reflektorische Reaktion, die ihm im Ernstfall nichts nützen konnte, gesteuert von seinem ausgeprägten Selbsterhaltungstrieb. Gleich darauf zuckte er zusammen, aber aus einem anderen Grund.
Die Geräusche, die aus der dunklen, etwa fünf Meter breiten und acht Meter hohen Öffnung in der Basis des Prismatoids drangen, waren ihm nur zu gut bekannt. Es waren die Begleiterscheinungen eines erbitterten Kampfes, eines Kampfes auf Leben und Tod: das charakteristische Fauchen von Strahlwaffen, dazwischen das helle Klingen zuschlagender Schwerter, untermalt von lauten Schreien aus männlichen und weiblichen Kehlen.
Ein perfektes Inferno also – hatte es unter diesen Umständen überhaupt einen Sinn, in das Gebäude einzudringen?
Der Commander wich zur Seite hin aus und winkte seinen Gefährten, ihm zu folgen. Gleich darauf standen sie alle rechts neben dem Eingang, von bläulichem, grell zuckendem Lichtschein übergossen. Sie waren unbehelligt herangekommen, was die Vermutung nahelegte, dass sich die Aufmerksamkeit aller, die sich in dem rätselhaften Gebäude befanden, voll auf die Vorgänge darin konzentrierte.
Das blaue Licht, das von der Gebäudewand ausging, war kalt und schien keinerlei schädliche Nebenwirkungen zu zeitigen. Trotzdem wahrten alle einen respektvollen Abstand zu dem Material, dessen Beschaffenheit auch aus geringer Distanz nicht zu erkennen war. Sie mussten die Lider zu schmalen Schlitzen zusammenkneifen, um überhaupt noch etwas sehen zu können. Der Eingang bildete eine Zone fast völliger Dunkelheit, gemessen an der sie umgebenden Lichtflut, selbst dann, wenn diese ihre Minimumphase erreichte.
»Was geht da drinnen vor, Taff?«, flüsterte Mitani verstört und fasste wie hilfesuchend die Schulter ihres Gefährten. »Ein Kampf, zweifellos – aber wer kämpft gegen wen?«
Caine lächelte düster.
»Jeder gegen jeden, wie es scheint, Mädchen. Vorzugsweise jedoch Amazonen gegen Nimboiden, meine ich, nur sind mir die Rollen der beiden gegnerischen Parteien nicht ganz klar. Beherrschen die Mädchen das Gebäude und versuchen, die Männer vom Vulkanplaneten zu besiegen, oder ist es umgekehrt?«
Luca Ladora grinste humorlos. »Es gibt also auch hier die berühmten zwei Möglichkeiten, aber keine von beiden kann mir gefallen. Vielleicht wäre es am besten, wenn wir abwarten, bis die Kräfte der einen oder anderen Seite die Oberhand gewonnen haben. Der jeweilige Sieger dürfte so sehr geschwächt sein, dass er uns nicht mehr viel entgegenzusetzen hat, wenn wir auf der Bildfläche erscheinen.«
Taff zuckte mit den Schultern, denn eine Strategie des untätigen Abwartens war nicht eben sein Ideal. Er wusste nicht, über welche Möglichkeiten die eigentlichen Herren dieses Mondes verfügten, aber allzu groß schienen sie nicht zu sein. Bisher hatten sie sich auf den Einsatz der Amazonen, des bläulichen Nebels und einer nicht unüberwindlichen psychischen Beeinflussung beschränkt.
Langsam entfernten sich die Geräusche, der Kampf schien sich weiter ins Innere des Bauwerks zu verlagern. Irgendwo erklang das dumpfe Geräusch einer Explosion und ließ den Boden leicht erzittern. Das gab den Ausschlag.
»Wir dringen ein!«, bestimmte Caine kurz entschlossen. »Wir dürfen auf gar keinen Fall zulassen, dass es in dem Bau zu schweren Zerstörungen kommt, denn das kann unsere Absichten gründlich durchkreuzen. Mit einem Transmitter, der nur noch Schrott ist, kommen wir nie mehr nach Nimboid zurück.«
Er schob vorsichtig den Kopf vor und spähte durch die Öffnung. Allmählich gewöhnten sich seine Augen an das schwächere Licht, und er konnte Einzelheiten erkennen.
»Ich sehe in eine große Halle«, unterrichtete er die Gefährten. »Sie ist relativ niedrig, nimmt etwa ein Viertel der Grundfläche des Prismatoids ein. Einige Korridore führen in verschiedene Richtungen, in der Mitte ragt eine Art von gläserner Säule auf, die ständig von bunten Lichtmustern durchlaufen wird. Sonst gibt es nichts von Belang, abgesehen von den Leichen von drei Amazonen und zwei Nimboiden.«
Er winkte, und Lars und Orvid schoben sich neben ihn. Sie mussten zusammen mit Taff die Vorhut bilden, weil nur sie Strahlwaffen besaßen, die funktionierten.
Die drei Männer sprangen gleichzeitig vor und drückten sich neben dem Eingang an die Innenwand. Ihre Blicke überflogen rasch die Halle, doch es gab nichts, das Anlass zu Besorgnis gab. Von hier aus konnten sie wieder Kampfgeräusche hören, die offenbar aus Richtung des Hauptkorridors kamen, der weiter in das Bauwerk hineinführte.
Taff winkte abermals, und die anderen folgten nach. Die Wände besaßen auch hier eine mattblaue Farbe, strahlten jedoch kein Licht aus. Dort, wo Strahlschüsse eingeschlagen waren, zeigten sie schwärzliche Verfärbungen, waren aber sonst unversehrt.
»Ein seltsames Baumaterial«, raunte Luca und betrachtete die Decke, die mit abstrakten Mustern in allen Farben bedeckt war. Auch der Boden wies ähnliche Verzierungen auf, die in unbestimmter Weise plastisch wirkten. »Es sieht aus, als bestände es gar nicht aus fester Materie, obwohl es äußerst widerstandsfähig zu sein scheint.«
Caine nickte. »Denselben Eindruck habe ich auch. Wenn es nicht zu phantastisch klänge, würde ich behaupten, es handele sich um eine Art von erstarrter Energie. Das pulsierende Licht, das nach draußen emittiert wird, ohne dass es eine sichtbare Quelle gibt, würde genau dazu passen. Doch das soll uns jetzt nicht weiter kümmern – wir dringen durch den Hauptkorridor vor.«
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Sie merkten schon nach wenigen Schritten, dass dieser Korridor, obwohl er sich bis ans jenseitige Ende des Gebäudes zu erstrecken schien, nur eine Fiktion war. Als sie ihn betraten, schwand der Eindruck räumlicher Weite, der Gang endete bereits nach wenigen Metern vor einer glatten Wand. Dafür gab es zu beiden Seiten schmale Treppen, die nach oben führten, und von dort her erscholl auch der unvermindert anhaltende Kampflärm.
Lars Gunnarsson verzog das Gesicht. »Ich habe den Eindruck, als wäre dieser Bau so etwas wie ein Überraschungsei, Taff. Er scheint innen größer zu sein, als er von außen wirkt, wenn du verstehst, was ich meine.«