Best of Interior 2020. Janina Temmen

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Название Best of Interior 2020
Автор произведения Janina Temmen
Жанр Документальная литература
Серия
Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9783766725202



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Verwirklichung eines Designhotels, das die Hotelszene im günstigen Preissegment ein wenig aufmischen soll.

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      Neuhoff Natursteinwerk gehört zu den ersten Adressen in Deutschland, wenn es um hochwertigen Innenausbau und stilvolle Außenanlagen mit Naturstein im In- u. Ausland geht. Ob in den Werkstätten im unterfränkischen Schwanfeld oder im Showroom STEINSALON in München, Neuhoff zeichnet große Kompetenz, Fachwissen und Liebe zum Handwerk aus.

       1. Preis

       Anerkennungen

image BEST OF INTERIOR AWARD 2020

      • 1. PREIS •

       Labvert

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       EINE LAUDATIO VON

       Bettina Billerbeck

      Eine Altbauwohnung von Grund auf neu zu planen und einzurichten, ohne ein einziges vorhandenes Möbel integrieren zu müssen – vor dieser Aufgabe stehen Innenarchitekten eher selten. Üblicher ist heute ein „Mix & Match“ von Alt und Neu oder aber die Auftraggeber haben sich in einen ganz bestimmten Teppich verliebt und in einen Farbton, der unbedingt an die Wand muss. In der Wiener Wohnung, die der Gewinner des „Best of Interior Awards“ gestaltet hat, lautete die Vorgabe: Midcentury aus einem Guss und in Perfektion. Das ist gelungen. Zunächst hat der Architekt in dem Gründerzeithaus in der Josefstadt zwei Wohnungen zu einer zusammengelegt – so entstanden vier Zimmer auf 130 Quadratmetern. Neues Fischgrätparkett aus massivem Eichenholz bildet die Grundlage, auch für das natürliche Farbkonzept. In den zur Straße hin gelegenen Räumen befinden sich der Koch-, Ess- und Wohnbereich, Richtung Innenhof das Schlafzimmer und eine Bibliothek. Raumteiler aus Glas und Stahl trennen so klug wie dezent die Zonen – etwa zwischen Bett und Ankleide oder Küche und Esstisch. Im Wohnzimmer hat sich eine Gruppe Österreicher breitgemacht: die Bank „Constanze“ in schwarzem Leder und die passenden „¾-Sessel“ aus der Hand von Johannes Spalt für Wittmann. Grau gepolsterte Stühle von Fritz Hansen gruppieren sich um einen Esstisch aus hellem Holz, den das Designbüro des Architekten gezeichnet hat. Die vielen eigenen Entwürfe sind es, die das Einrichtungskonzept zusammenhalten – einfach nur Designklassiker aus den 50er- und 60er-Jahren zu arrangieren, das hätte nicht die angestrebte Perfektion ergeben. Das Interieur wird daher bestimmt von Einbauten sowie von exklusiven Kommoden und Sideboards aus Teak und vernickeltem Metall, die formal den Midcentury-Look aufnehmen, deren Fronten aber zeitgenössisch glänzen. Ein paar Spritzer Zitrone – die Platner-Hocker und ein Teppich in Gelbtönen – verleihen dem Einrichtungskonzept die moderne Frische. Im Museum wohnen wollten die Eigentümer offenbar auch nicht. Die Küche nimmt die Themen helles Holz und Glanz wieder auf. Sie ist eine Sonderanfertigung aus Teak und spiegelndem Strukturglas – mit einer Küchenarbeitsfläche aus aktuellem Terrazzo. Die Wiederholung von Farben und Materialien ist Teil des Erfolgsrezepts für diese Einrichtung, ebenso der Einsatz von Glaselementen, der Funktionalität und Struktur erreicht, ohne Blicke zu versperren und den Räumen die Großzügigkeit zu rauben. Das Sinnliche des Interieurs mit seinen Holz- und Textiloberflächen und den sanften Cremetönen lässt an einen luxuriösen, aber superdezenten Kaschmirpullover denken, in den die Bewohner genüsslich schlüpfen können, wenn sie nach Hause kommen. Ein bis ins Detail durchkomponiertes und im wahrsten Sinne ganzheitlich eingerichtetes Zuhause, in dem man sofort zur Ruhe kommt. Das ist Best of Interior – herzlichen Glückwunsch an Stephan Vary und sein Wiener Büro Labvert.

       Die ultimative Maßanfertigung

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      LABVERT // WIEN

      In der Josefstadt zeigt sich Wien von seiner prachtvollsten architektonischen Seite. Nur die Natur kommt hier etwas zu kurz. Für die Bewohner dieser Gründerzeit-Wohnung kein Nachteil, denn sie lieben das Leben in der Stadt. Die überzeugten Kosmopoliten pendeln schon lange zwischen Paris und Wien. Als sie mit dem Architekten und Industrial Designer Stephan Vary begannen, ihre Zweitwohnung einzurichten, war schnell klar: Alles darf neu werden. „Wir konnten hier ein Interieur ‚wie aus einem Guss‘ entwerfen, weil es keinerlei Altlasten gab, die integriert werden mussten“, sagt der Architekt. Außerdem wussten seine Kunden genau, was sie wollten – und zwar bis ins kleinste Detail. „Das Besteck stand beispielweise schon fest, bevor die Küche geplant wurde, also haben wir die Innenfächer der Küchenschubladen exakt darauf angepasst“, erzählt der Architekt. Die Küche dieser Zweitwohnung ist überhaupt der Ort, an dem die Interior-Design-Perfektion auf die Spitze getrieben wird: Teakholzverkleidete Möbel treffen auf hellgraue Terrazzo-Platten. Die Oberschränke sind mit Strukturglas verkleidet, das in einer Sandwich-Konstruktion hinterspiegelt wurde. Ähnlich lange wie an dieser Lösung haben Stephan Vary und sein Auftraggeber am Indoor-Kräuterbeet herumgedoktert: Es ist in den Küchentresen eingelassen und ein grüner Blickfang direkt an der gläsernen Trennwand zum Essbereich.

      Die Idee mit der Glastrennwand wurde im Schlafzimmer wiederholt: Hier ruht das dünne Stahl-Glas-Profil auf einer halbhohen, holzverkleideten Mauer. „Die Wand hat eher einen psychologischen Wert“, betont der Architekt. Sie teilt den großen Raum in Ankleide und Schlafbereich. Die halbhohen Schränke sind mit einem anthrazitfarbenen Stoff verkleidet, der eine haptische Schmeichelei ist, aber auch eine dezente Schallschutzmaßnahme in den hohen Altbauräumen. Anderswo ist mit demselben Stoff eine Kommode bezogen, in der Garderobe eine ganze Wand. Die Einheitlichkeit und die Wiederholung stiften einen beruhigenden Gleichklang. Stephan Vary erklärt: „Die Wohnung sollte wie ein Lieblingskleidungsstück sein, in das man schlüpft und sich sofort wohlfühlt.“ Da passt es auch, dass es im Entree einen exakt geplanten Abstellplatz für die Rollkoffer der Bewohner gibt.

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       Details

      WOHNUNG WIEN

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       Anzahl der Bewohner: 2 Personen

       Wohnfläche: 130 qm

       Gesamtfläche: 130 qm

       Fertigstellung: 06/2019

      „Wir haben hier relativ streng wenige Materialien durchdekliniert und dafür mit den Details gespielt.“

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      STEPHAN VARY LABVERT

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      Ein Wiener Altbau, in den die Moderne eingezogen ist: Maßeinbauten bilden den Rahmen, Midcentury-Stücke dienen als stilistische i-Tüpfelchen.

      Teppich Tai Ping Carpets (maßgefertigt) Couchtisch Knoll International Sofagruppe „Constanze“, Johannes Spalt für Wittmann