AEIOU. Sigrid-Maria Größing

Читать онлайн.
Название AEIOU
Автор произведения Sigrid-Maria Größing
Жанр Документальная литература
Серия
Издательство Документальная литература
Год выпуска 0
isbn 9783902998736



Скачать книгу

      

       Sigrid-Maria Größing

AEIOU

       Sigrid-Maria Größing

       AEIOU

       Glück und Unglück im österreichischen Kaiserhaus

      Eine Auswahl aus den Büchern

      »Schatten über Habsburg« (1991)

      by Verlag Kremayr & Scheriau, Wien

      und »Mord im Hause Habsburg« (2001)

      by Verlag Carl Ueberreuter, Wien

      © 2007 by Amalthea Signum Verlag GmbH, Wien

      Alle Rechte vorbehalten

      Umschlaggestaltung: Kurt Hamtil, verlagsbüro wien

      Umschlagbild: Wappen von Niederösterreich, Österreich und

      Oberösterreich mit der berühmten Devise AEIOU

      Copyright: IMAGNO/Austrian Archives

      Herstellung und Satz: VerlagsService Dr. Helmut Neuberger

      & Karl Schaumann GmbH, Heimstetten

      Gesetzt aus der 11/13 Punkt Caslon

      Druck und Binden: CPI Moravia Books GmbH

      Printed in the EU

      ISBN 978-3-85002-633-8

      eISBN 978-3-902998-73-6

       Inhalt

       Eine Schlacht auf Leben und Tod begründete die habsburgische Weltmacht RUDOLF VON HABSBURG UND SEINE SÖHNE

       Zum Kaiser nicht geboren FRIEDRICH III.

       Herrscher im Schatten MAXIMILIAN II.

       Immer nur der Zweite MAXIMILIAN VON MEXIKO

       Er hatte keine Chance KRONPRINZ RUDOLF

       Mord an der Kaiserin von Österreich KAISERIN ELISABETH

       Erzherzog im Zwielicht JOHANN ORTH

       Der letzte Schuss traf ihn selbst ERZHERZOG FRANZ FERDINAND

       Liebe auf den zweiten Blick KARL I. UND ZITA VON BOURBON-PARMA

       Literaturhinweise

       Eine Schlacht auf Leben und Tod begründete die habsburgische Weltmacht

      RUDOLF VON HABSBURG UND SEINE SÖHNE

      Düster und wirr war die Zeit, in die der älteste Sohn von Rudolf von Habsburg Albrecht hineingeboren wurde, hoffnungslos und ohne Zukunft. Die Welt schien aus allen Fugen geraten zu sein, niemand fand etwas dabei, Recht und Ordnung mit Füßen zu treten, sodass der Schrecken der Fehde allerorts das menschliche Leben verunsicherte. Der Nachbar misstraute dem Nachbarn, der Lehensherr verlangte rücksichtslos von seinen Bauern weit mehr als den Zehent, der Ritter versuchte, so gut es ihm möglich war, seine Burg vor den Übergriffen bewaffneter Meuten, die planlos im Reich herumzogen, zu schützen. Denn nicht allzu viele waren von den Kreuzzügen ins Heilige Land nach langer Abwesenheit als reiche Leute nach Hause zurückgekehrt, die Zahl der mittellosen Ritter übertraf sie bei weitem. Sie waren ohne Hoffnung in ein Reich heimgekommen, das ihnen keine Sicherheiten mehr bieten konnte. Und so nimmt es einen nicht wunder, dass so mancher sein Glück selber in die Hand nehmen wollte und sich auf eigene Faust zu bereichern suchte. Die Raubritter, die das Land verunsicherten und den Handel an manchen Orten zum Erliegen brachten, waren erfinderisch, wenn es galt, einen Weg zu finden, um an besonders verlockende Beute heranzukommen. So sperrten sie mit Ketten die Donau ab oder überfielen ahnungslose Kaufleute auf die verwegenste Art und Weise. Um irgendwie noch Handel betreiben zu können, war man gezwungen, sich zu Handelskarawanen zusammenzuschließen, um sich so gegen die Überfälle verteidigen zu können. Denn einen Kaiser, der bis dahin einigermaßen für die Sicherheit im Lande gesorgt hatte, gab es nicht mehr, dafür hatte der Papst in all seiner Grausamkeit gesorgt. Karl von Anjou, der zu dieser Zeit auf dem Stuhle Petri saß, hatte den letzten Staufer, den romantischen Jüngling Konradin, der voller Enthusiasmus und Träumen nach Süden gezogen war, um die Krone seiner Väter zu erringen, nach der verlorenen Schlacht bei Tagliacozzo auf der Flucht gefangen nehmen und zusammen mit zwölf Getreuen in Neapel am 29. Oktober 1268 grausam hinrichten lassen. Voller Genugtuung registrierte Karl den Sieg über das den Päpsten so verhasste Geschlecht der Staufer.

      Der 16-jährige Konradin hatte keine Nachkommen hinterlassen. Die »kaiserlose, die schreckliche Zeit« hatte begonnen, denn plötzlich stand man im Reich vor einem absoluten Nichts. England und Frankreich waren zunächst sofort zur Stelle und wollten einen ihrer Favoriten auf den deutschen Kaiserthron setzen; Richard von Cornwall hieß der Auserwählte des englischen Königs, während der französische König Alfons von Kastilien favorisierte. Im Reich selbst kümmerte sich niemand darum, wer wohl das Rennen um die Krone Karls des Großen machen würde oder machen sollte. Denn hier bestimmten Fehden landauf, landab das Geschehen. Jeder wollte sich auf Kosten der anderen bereichern und sich eine möglichst große Hausmacht schaffen. Nicht eine zentrale Macht wie bisher erschien nunmehr für das Land erstrebenswert zu sein, man wollte einen möglichst schwachen Herrscher küren, damit er von allen Seiten abhängig und beeinflussbar sein würde.

      Da sich die Zustände im Reich immer mehr verschlechterten und man allgemein zu der Ansicht kam, dass es so nicht weitergehen konnte, ergriffen die sieben Kurfürsten die Initiative. Sie schauten sich nach einem geeigneten Mann um, der die deutsche Krone tragen sollte. Die drei Erzbischöfe von Köln, Mainz und Trier gehörten diesem Kur-Kollegium genauso an, wie der Pfalzgraf bei Rhein, der Markgraf von Brandenburg, der Herzog von Sachsen und der mächtige König von Böhmen. Letzterer wäre sofort gewillt gewesen, die schwere Bürde auf sich zu nehmen, die ein König in dieser Situation akzeptieren musste. Denn der neue Herrscher sah keiner leichten Zukunft entgegen, darüber waren sich alle einig.

      So mancher erblickte in dem jungen Böhmenkönig Přemysl Ottokar II. tatsächlich den richtigen Mann, der mit starker Hand das Wirrwarr im Reich entflechten würde.

      Und wie es schien, deutete alles auf eine Wahl dieses dynamischen, aktiven Mannes hin, der schon in den Babenberger Ländern im Osten des Reiches bewiesen hatte, dass er mit seinen politischen Konzepten zum Wohle der Bevölkerung zu handeln fähig war. Und wo er nicht auf Einsicht der Bevölkerung gestoßen war, hatte er Gewalt sprechen lassen. Schon waren die meisten Kurfürsten geneigt, Ottokar ihre Stimme zu geben, als im letzten Augenblick die Stimmung im Kurkollegium plötzlich umschlug und die Kurfürsten sich für einen anderen Kandidaten entschlossen. Wahrscheinlich war es einerseits die Macht, die der junge Ottokar schon jetzt in Händen hatte, die die Wahlmänner davon Abstand nehmen ließ, ihn auch noch zum König zu wählen, andererseits könnte auch das dubiose Privatleben des jungen Böhmen für seine Ablehnung eine Rolle gespielt haben.

      Denn Ottokar war auf allen Gebieten ein Glücksritter, nicht nur, was seine politische