PRIMORDIA - Auf der Suche nach der vergessenen Welt. Greig Beck

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Название PRIMORDIA - Auf der Suche nach der vergessenen Welt
Автор произведения Greig Beck
Жанр Языкознание
Серия Primordia
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783958353619



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Kapitel 33

       Kapitel 34

       Kapitel 35

       Kapitel 36

       Kapitel 37

       Kapitel 38

       Kapitel 39

       Epilog

       Notizen des Autors

      Was, wenn es wahr wäre?

       Was, wenn es alles stimmen würde?

       Was, wenn es keine Fiktion war – wenn »die vergessene Welt« wirklich existieren würde? Wenn Sir Arthur Conan Doyle es sich nicht ausgedacht hätte?

       Ich bin der Meinung, dass er von einer verlorenen Expedition erfahren hatte, die wirklich unternommen worden war. Wir müssen das Notizbuch finden. Und dann müssen wir dorthin fahren!

       Benjamin »Ben« Cartwright, 2018

      Ein Komet, der auf der Erde einschlagen würde, hätte vernichtende Folgen – abhängig von seinem Gewicht und seiner Zusammensetzung. Doch was Kometen angeht, die einfach an der Erde vorbeifliegen, ist die Wirkung, die sie auf unsere Welt haben, noch unbekannt oder nicht vollends untersucht.

      Im Oktober 2014 näherte sich ein Komet mit dem Namen C/2013-A1, der vom Siding Spring Observatorium entdeckt wurde, der Erde. Das Magnetfeld um den Mars herum hatte er bereits ins Chaos gestürzt.

      

       NASAs Goddard Space Flight Center, Greenbelt, Maryland

      

      Prolog

       1908 – Südamerika, irgendwo im Südosten von Venezuela, in der feuchtesten Regenzeit

      

      Benjamin Cartwright rannte so schnell wie nie zuvor in seinem Leben. Feuchte, grüne Blätter klatschten ihm ins Gesicht, Dornen rissen an seiner Kleidung und biegsame Ranken wickelten sich wie Lassos um jedes seiner Körperteile. Doch er rannte, lief und sprintete, als wäre der Teufel hinter ihm her.

      Denn so war es.

      Das Ding, das ihm folgte, schob ganze Baumstämme aus dem Weg und sein nach einem Fleischfresser stinkender Atem klang wie eine Dampflok, die schnaubte und zischte, als sie ihm näherkam. Er zuckte zusammen, wich einem Felsbrocken aus und wechselte die Richtung. Dann erklang der tiefe Schrei der Kreatur und lederhäutige Wesen schwangen sich flüchtend in den Himmel auf. Benjamin spürte, wie seine Hoden vor Angst in seiner schweißnassen Hose zusammenschrumpelten. Er beschleunigte noch einmal und dann traf ihn ein frischer Luftzug, da der Dschungel ganz plötzlich aufhörte. Er kam stolpernd zum Stillstand und kniff die Augen zusammen, da er nun in der prallen Sonne stand. Vor seinen Füßen führte ein Abgrund steil in die Tiefe – vielleicht dreihundert Meter unter sich sah er ein dichtes, grünes Dach aus Pflanzen und Baumkronen.

      Er starrte für einen kurzen Augenblick die merkwürdig tiefhängenden Wolken an, die um ihn herum zu rotieren schienen. Er wusste, es konnte sich nur noch um Stunden handeln, bis er für immer hier gefangen sein würde. Er zog eine Grimasse und drehte sich um. Die Bäume schwankten unnatürlich zur Seite, da sein Verfolger ihm immer näherkam. Er hatte gesehen, was dieses Monster mit Baxter getan hatte, und allein der Gedanke daran ließ seinen Magen rebellieren.

      Armdicke Ranken wucherten über die kleine Lichtung und hingen über die Klippe, doch sie führten bei Weitem nicht so tief hinab, dass er sich so in Sicherheit hätte bringen können. Benjamin Cartwright wurde klar, dass ihm nur noch wenige Sekunden blieben. Seine Optionen waren, bei lebendigem Leib gefressen zu werden oder Selbstmord zu begehen. In jedem Fall würde er gleich tot sein.

      Das Dickicht hinter ihm wurde auseinandergerissen und der zischende Schrei ließ ihn vor Angst erzittern. Er konnte nicht anders, als sich umzudrehen. Die Kreatur richtete sich zu ihrer vollen Größe auf und thronte über ihm. Sie bestand nur aus Muskeln, glitzernden Schuppen und Zähnen, die so lang wie seine Arme waren. Baxters Überreste hingen immer noch zwischen diesen albtraumhaften Hauern.

      Cartwright feuerte die letzte Kugel aus der Pistole, von der er beinahe vergessen hatte, dass er sie in der Hand hielt. Natürlich zeigte das keinerlei Wirkung und er warf den Colt auf den Boden. Dann wandte er sich dem Abgrund zu, schnappte sich eine der Ranken, sprach ein stilles Stoßgebet und sprang.

      Teil Eins

      Was, wenn es wahr wäre?

       Es gibt so einige Männer, die nie von ihren Abenteuern berichten, da sie nicht einmal davon zu träumen wagen, dass ihnen jemand Glauben schenken könnte.

      

      Arthur Conan Doyle, Die vergessene Welt

      Kapitel 1

       Im Jahre 2018 auf dem Friedhof von Greenberry in Ohio

      Benjamin Cartwright stand einfach nur da, den Arm um die Schultern seiner Mutter gelegt. Warum regnet es bloß nicht, dachte er. Denn trotz des traurigen Anlasses schien die Sonne fröhlich vom Himmel und der grüne Rasen roch angenehm nach geschnittenem Gras und fruchtbarem Boden. Die Blätter an den Bäumen, die den Friedhof umrahmten, raschelten sanft in der leichten Brise.

      Vielleicht war es doch passend, dachte er, denn sein Vater Barry war schon immer ein Naturfreund gewesen, von Kindesbeinen an. Dass er nun hier, scheinbar mitten im Wald, seine letzte Ruhestätte finden sollte, war eigentlich perfekt.

      Seine Mutter schluchzte noch einmal und Ben drückte ihre schlanken Schultern an sich. Er spürte, wie sie zitterte, der zierliche Körper von Sorgen gebeutelt. Auch seine eigenen Augen wurden für einen Moment von Tränen verklärt und er musste mehrfach blinzeln, um wieder klare Sicht zu bekommen.

      Es lag wohl daran, wie plötzlich und überraschend es gekommen war, dachte er sich. Sein Vater war erst 63 Jahre alt gewesen und hatte stark wie ein Bulle gewirkt. Dann hatte er sich ohne Vorwarnung während des Holzhackens an die Brust gefasst und die Lichter waren für ihn für immer ausgegangen.

      Cynthia, seine Mutter, hatte ihn angerufen und ihm zuerst nur gesagt, dass sein Vater gestürzt war – schlimm gestürzt – mehr nicht. Doch er hatte direkt an ihrer Stimme gehört, dass es nicht um einen Sturz ging. Seine Eltern waren beide von der Sorte, die auch schwere Verletzungen beiseiteschoben, als wäre nichts gewesen. Selbst ein gebrochenes Handgelenk wurde als eine kleine Schramme bezeichnet. Deswegen hatte die Formulierung eines schlimmen Sturzes sofort sämtliche Alarmglocken bei Ben läuten lassen. Ihre Stimme war dann ganz leise geworden. »Ich weiß nicht, was ich tun soll«, hatte sie gesagt.

      In diesem Moment war Ben bereits krank vor Angst, doch er schluckte sie hinunter. Er versuchte ruhig zu bleiben und sagte ihr, sie solle die Polizei oder einen Krankenwagen rufen. Oder vielleicht einen Nachbarn. Und er würde sich sofort auf den Weg machen. Er lebte in der Stadt Boulder in Colorado und ein Flug würde über zwei Stunden dauern. Dazu kamen natürlich noch viele Stunden Fahrt, um von einem Punkt zum anderen zu kommen.

      »Du musst ihn warm halten.