Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Название Toni der Hüttenwirt Paket 2 – Heimatroman
Автор произведения Friederike von Buchner
Жанр Языкознание
Серия Toni der Hüttenwirt Paket
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740950989



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von der Bergwacht und einige Kameraden, eine Seilschaft gebildet und die Franzi mit auf den ›Engelssteig‹ genommen. Das war für sie ein besonderes Erlebnis. In einigen Jahren wird sie alt und kräftig genug sein, selbst zu klettern. Zum Glück ist des heute ganz anders als früher, da gehen die Madln auch in die Berge und erklimmen die Gipfel.«

      »Wenn sie Freude dran haben, dann sollen sie es ruhig machen. Die Evi ist auch eine begeisterte Bergsteigerin, wenn sie auch seltener klettern geht.«

      Boyd hörte genau zu, als Simon und Toni sich über Evi unterhielten. Dabei erfaßte ihn eine sonderbare Unruhe. Er versuchte sich abzulenken. Er drehte sich auf der Terrasse der Berghütte um und schaute über das Geröllfeld. Diese schroffe karge Schönheit der Höhe ergriff sein Herz. Sein Blick wanderte hinauf zu den Gletschern und den Schneefeldern, die hell in der Sonne glitzer-

      ten.

      Toni und Simon unterhielten sich nicht mehr lange. Dann zeigte Toni ihnen die Kammer. Die Berghütte war gut besucht und ausgebucht. So mußten Simon und Boyd sich eine Kammer teilen. Anschließend nahmen sie eine Brotzeit ein. Toni und Anna hatten wenig Zeit. Es ging auf Mittag zu. Immer mehr Wanderer kamen und wollten rasten und essen.

      »Nun, was ist dein erster Eindruck, Boyd? Habe ich dir zuviel versprochen? Du redest wenig!«

      »Da gibt es kaum etwas zu sagen! Höchstens einfach nur: überwältigend! Da muß man schweigen und schauen. Es stellt sich im Innern so ein Gefühl ein, das sich schwer in Wort fassen läßt.«

      »Ehrfurcht!« sagte Simon leise. »Ehrfurcht vor Gottes schöner Natur.«

      »Ja, so wird es sein! Es ist großartig hier! Kein Foto kann das wirklich ablichten.«

      »Genauso ist es! Doch wirst sehen, es kommt noch besser. Wir brechen gleich zu einer Wanderung auf.«

      »Wo führst du mich hin?«

      »Wir gehen rüber zum ›Erkerchen‹! Das ist nicht weit. Dann folgen wir dem Weg bis er auf den Pilgerpfad mündet. Der Pilgerpfad ist breiter. Dort können auch Fahrzeuge der Forstverwaltung und der Bergwacht fahren. Der Weg führt über die Berge bis in die Heilige Stadt. Es stehen viele Schutzhütten am Weg und Marterl. Ich fühle, da tief drinnen«, Simon schlug sich an die Brust, »immer eine Ergriffenheit, wenn ich ein Stück den Pilgerweg wandere. Dort ist es besonders schön. Wirst schon sehen! Dort findest du zu dir selbst.«

      Sie brachen auf. Boyd scheute sich davor, seinen Fotoapparat mitzunehmen. Vielleicht engt er mir doch den wahren Blick für die Schönheit ein.

      Sie zogen los.

      Fast wortlos wanderten sie bis zum späten Nachmittag den Pilgerweg entlang. Boyd spürte, wie ihn ganz langsam eine tiefe innere Ruhe erfaßte. Er dachte nicht mehr, er plante nicht mehr. Er fühlte nur noch. Die Ruhe der Berge senkte sich tief in sein Herz.

      Boyd und Simon setzten sich vor einer Schutzhütte auf eine Bank. Sie schauten in die Weite und aßen die mitgebrachte Wegzehrung, die ihnen Anna eingepackt hatte.

      Plötzlich klingelte Boyds Handy in der Hosentasche. Boyd holte es heraus. Er schaute auf das Display. Er nahm das Gespräch nicht an. Als es aufhörte zu läuten, stellte Boyd das Gerät ab.

      »Diese Zivilisation!« stöhnte er leise. »Ich will jetzt mit niemanden reden.«

      Simon schaute Boyd überrascht an.

      »Es könnte doch wichtig sein!«

      Boyd packte das Handy in den Rucksack. Etwas unsicher schaute er Simon an.

      »Das klingt jetzt vielleicht verrückt. Aber ich will mir die Andacht hier nicht zerstörten lassen durch Geplauder, das bei näherem Hinsehen doch nur unnötige und leere Wortblasen darstellt.«

      »Mei, Boyd! Des ist kein Unsinn! Bist auf dem bestem Weg ein Bergler zu werden.«

      Boyd nickte.

      »Mir war heute nacht schon so sonderbar, als ich von eurem Hof zurück zur Pension ging und dann noch einmal später, als ich nachts am Fenster stand und zu den Sternen hinaufsah. Die Berge, die Landschaft hier, von allem geht ein ganz besonderes Flair aus, dem sich wohl keiner entziehen kann.«

      »Flair! Ja, so reden die Städter und die Touristen.«

      »Klingt nach Kritik, Simon!«

      »Naa, mir gefällt nur net des Wort. Die Berge habe Ausstrahlung, ja... Alles wird ins rechte Licht gerückt, so sehe ich es. Da wird es mir als Mensch bewußt, wie klein und unbedeutend wir doch sind, wie begrenzt unsere Zeit auf Erden ist. Die Berge sind ewig.«

      »Das stimmt! Mich verwirrt es noch etwas. Mein Weltbild kommt ins Wanken. Ich frage mich, ob es noch andere Möglichkeiten gibt, zu leben, als ich es bisher gemacht habe.«

      »Darauf kann ich dir keine verbindliche Antwort geben. Das mußt du selbst herausfinden, Boyd.«

      Simon zögerte etwas und fragte dann:

      »Du lebst alleine? Du hast keine Frau oder Freundin, ein Madl, wie man hier sagt?«

      »Ich bin kein Mann für den Heirat, Ehe, Familie und Kinder wichtig sind. Oder soll ich sagen waren? Sicherlich habe ich Freundinnen. In meinen bisherigen Kreisen nennt man so etwas Musen. Bei den einen bleibt es bei rein platonischer Zuneigung, bei anderen ist es mehr. Aber nie dachte ich an eine gemeinsame Zukunft.«

      »Dann bist nie richtig verliebt gewesen?«

      »Verliebt? Das ist ein so vielschichtiger Begriff und er ist auch gefährlich. So dachte ich jedenfalls bisher. Er bedeutet Bindung und Verpflichtung! Hast du eine Freundin, Simon? Oder wie man hier sagt, ein Madl?«

      »Ja, da tut sich etwas! Ich bändele mit der Freundin von Evi an. Sie gefällt mir. Sie kommt öfter auf den Hof, wenn sie Evi besucht. Ein liebes Madl ist sie. Außerdem ist sie gut mit Evi befreundet. Die beiden sind zusammen in die Schule gegangen. Evi hat sich geschworen, daß sie nur einen Burschen heiratet, der auf den Quentmair Hof zieht. So werden später zwei Familien hier leben. Dann ist es gut, wenn sich die Weiber verstehen. Bei der Evi und ihrer Freundin muß ich mir keine Sorgen machen.«

      »Dann entscheidest du auch vom Kopf her, Simon!«

      »Naa! Zuerst hab’ ich mich verliebt. Ich frage mich nur, warum des so lange gedauert hat, bis ich es erkannt habe, was für ein fesches Madl sie ist. Na ja, alles hat eben seine Zeit. Doch jetzt bin ich auf dem besten Weg, sie zu erobern.«

      »Wie machst du das? Schickst ihr Blumen?«

      Simon lachte.

      »Naa, auf jedem Hof gibt es einen Blumengarten. Ich bin nett zu ihr, setzte mich zu ihr, wenn sie kommt. Dann rede ich lieb mit ihr. Sie hat das gerne. Bald ist ein Tanzfest in Waldkogel. Dann frage ich sie, ob sie mit mir tanzen geht. Wenn ein Bursche mit einem Madl zum Tanz geht, dann kann jeder sehen, daß sie sich mögen. Nach dem Tanz gehen wir dann nachts spazieren am Bergsee.«

      Simon lachte.

      »Wir werden dort nicht die einzigen sein! Aber das stört uns nicht.«

      »Dann hast dich bisher nie mit einem Madl verabredet?«

      »Naa! Wenn Tanz war, dann sind die Evi und ich zusammen hingegangen. Ich tanzte mal mit dem einen und dann mit anderen Madln. Und Evi hielt es genauso. Evi hat viele Freunde, aber keinen Burschen, wenn dich des interessiert, wie?«

      »Meinst, das sollte ich wissen?«

      »Nun, es hätte ja sein können.«

      Simon dachte an Evi. Er sah sie vor sich, mit ihren großen blauen Augen und ihrem wunderschönen Haar.

      »Ich will mich nicht binden, Simon. Eine Bindung paßt nicht zu mir. Die Evi ist ein ernsthafter Mensch. Sie gehört zu der Sorte von Frauen, die zum Traualtar geführt werden wollen. Ich will nicht leugnen, daß deine Schwester schon besonders ist. Sie fiel mir auf. Ihren Blick werde ich nie vergessen. Diese Reinheit und Ehrlichkeit! Doch du kannst unbesorgt sein. Ich gehe ihr aus dem Weg.«

      »Evi scheint dir auch aus dem