Historisches Lernen mit schriftlichen Quellen. Wolfgang Buchberger

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historischen Denkens das Geschichtsbewusstsein zuständig ist, „verstanden als Komplex von Dispositionen, Prozessen und Fähigkeiten im und zum ‚Umgang‘ mit Geschichte“90, zielt historisches Lernen auf die Entwicklung eines reflektierten und (selbst-)reflexiven Geschichtsbewusstseins, das durch schulischen Unterricht gefördert, entwickelt und elaboriert werden kann. Somit ist historisches Lernen deutlich ausgerichtet auf die Fähigkeiten historischen Denkens, wozu es im deutschsprachigen und im internationalen Diskurs weitgehende Übereinstimmung gibt.91 Ziel ist es dabei, die Lernenden dazu zu befähigen, sich eigenständig und begründet, selbstbestimmt und selbstverantwortet92 in der Zeit zu orientieren. International werden in diesem Zusammenhang auch zentrale fachliche, aus der Eigenlogik der Geschichtswissenschaft entwickelte Konzepte diskutiert, die durch Schülervorstellungen und individuelle Wissenskonstruktionen zu Tage treten, im Sinne eines conceptual change im Rahmen historischen Lernens diagnostiziert und in Richtung wissenschaftlich tragfähiger Konzepte weiterentwickelt werden sollen.93 Vor diesem Hintergrund der Konzepte des historischen Denkens, die im angloamerikanischen Raum second order concepts genannt werden, lassen sich fachspezifische Kompetenzen ableiten, die auf die Grammatik des Faches abzielen.94 Kompetenzmodelle geben somit Antwort auf die Frage, wie die Zentralkategorie des Geschichtsbewusstseins in Form von Kompetenzen historischen Denkens operationalisiert werden kann, welche Fähigkeiten, Fertigkeiten und Bereitschaften also notwendigerweise grundgelegt werden müssen.

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