Der Geisterjäger Staffel 1 – Mystikroman. Andrew Hathaway

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Название Der Geisterjäger Staffel 1 – Mystikroman
Автор произведения Andrew Hathaway
Жанр Языкознание
Серия Der Geisterjäger Staffel
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740934934



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der drohend knurrte, weil der Chefinspektor so laut sprach. »Ich muß Hazel anrufen. Danach mache ich mich wieder auf die Suche nach dem Urheber all dieser Vorfälle. Nur wenn ich diesen Mann oder diese Frau entlarve, können wir aufräumen, vorher nicht.«

      »Sie haben mir noch immer nicht gesagt, was ich dabei tun kann«, beschwerte sich Hempshaw.

      »Sie können etwas tun!« Rick mußte sich das Lachen verkneifen. »Sie können mich nicht weiter aufhalten, damit ich endlich an ein Telefon komme. Hazel zerkratzt mir sonst das Gesicht!«

      Er ließ den verdutzten Chefinspektor stehen und ging mit seinem Hund zu einer der Telefonkabinen in der Halle.

      Hazel war zwar in ihrem Büro, von dem aus sie das Wirtschaftsimperium der Kent-Werke leitete, und sie steckte bis über den Kopf in Arbeit, für Rick nahm sie sich jedoch zehn Minuten Zeit.

      »Ist es wirklich so schlimm im City Tower?« erkundigte sie sich besorgt.

      »Noch schlimmer.« Rick sah keinen Sinn darin, die Sache harmloser hinzustellen, als sie war. Hazel hätte es auf die eine oder andere Weise doch erfahren. Ihr blieb nichts verborgen. »Mach dir aber um mich keine Sorgen.«

      »Du bist gut!« Hazel lachte bitter auf. »Ich soll mir keine Sorgen machen? Wie oft bist du denn schon knapp dem Tod entronnen, seit du diesen Fall übernommen hast?«

      »So schlimm war es nun auch nicht«, murmelte Rick.

      »Siehst du, ich wußte, daß schon etwas passiert ist«, trumpfte Hazel Kent auf. »Ich kenne dich. Du kannst dich nicht verstellen, nicht einmal am Telefon.«

      Er malte sich aus, wie sie hinter ihrem Schreibtisch trohnte, keine klassische Schönheit, aber eine interessante, fesselnde Frau mit dunklen Haaren, grauen Augen und Backenknochen, die dem Gesicht einen exotischen Reiz verliehen. Die stets kühle, beherrschte Managerin konnte in privaten Stunden ganz anders sein, und jetzt am Telefon klang etwas von den Gefühlen an, die sie füreinander hegten. Die Wirklichkeit ließ sich jedoch nicht ignorieren.

      »Es ist nun mal mein Job, Darling«, meinte Rick lahm.

      »Ich weiß.« Sie seufzte abgrundtief. »Wir haben auch schon oft darüber gesprochen. Melde dich wieder bei mir, Darling. Ich wette, vor dem Telefon stehen schon etliche Yardleute, weil wieder etwas passiert ist.«

      Rick warf durch die Glasscheibe einen Blick hinüber zu dem Chefinspektor, der sich über ein Funkgerät mit seinen Leuten unterhielt.

      »Es ist nur einer«, erwiderte er. »Kenneth.«

      »Schlimm genug.« Hazel fand ihren Humor wieder. »Wo der Chefinspektor ist, geht es meistens wild zu. Grüß ihn von mir und paß auf dich auf.«

      »Werde ich tun«, versprach Rick und verließ die Kabine. Hempshaw machte ihm aufgeregt Zeichen.

      »Wir haben die Sekretärin gefunden!« berichtete er, als Rick ihn erreichte. »Sie weiß angeblich von nichts. Und wenn Sie die Frau sehen, glauben Sie nicht, daß sie Joe Tiger zusammengeschlagen hat, meint wenigstens Sergeant Myers.«

      »Sehen wir uns diese Wundersekretärin aus der Nähe an«, schlug Rick vor und ging mit Hempshaw zu den Aufzügen. »Ich lerne gern interessante Menschen kennen.«

      *

      Neben den Fachkräften für Heizung, Aufzüge und andere technische Einrichtungen besaß der City Tower auch drei Hausmeister, die abwechselnd Dienst taten. Sie hatten Dienstwohnungen im ersten Stock des Gebäudes, damit sie jederzeit erreichbar waren.

      Einer von ihnen hieß Chuck Bensen, sechsunddreißig, ein unauffälliger Mann, den niemand besonders mochte, mit dem sich aber auch noch niemand verfeindet hatte. Er hatte stets ein ruhiges Leben geführt und sich nie beklagt, bis eines Tages dieser Mann aufgetaucht war.

      Chuck Bensen saß in seiner kleinen Dienstwohnung, vor sich ein Glas Bier, die Beine auf den Tisch gelegt. Düster starrte er auf das Tapetenmuster.

      Dieser Mann bedeutete Unglück. Er hatte es vom ersten Moment an gemerkt. Die anderen Leute kannten ihn nur unter seiner Maske, die er nach außen hin zeigte. Da mochten sie ihn. Sie hätten sich schreiend von ihm abgewandt, hätten sie seinen wahren Charakter erkannt.

      Dieser Mann war böse. Durch und durch böse. Chuck Bensen wußte nicht, ob der Kerl sich der Hölle verschrieben hatte oder sozusagen auf eigene Rechnung arbeitete. Tatsache jedoch war, daß er versuchte, mitten in London eine Hochburg des Grauens zu errichten.

      Und er, Chuck Bensen, mußte dabei helfen.

      Als der Mann ihm dieses Angebot gemacht hatte, war er nur in schallendes Gelächter ausgebrochen. Er hatte es für einen schlechten Scherz gehalten. Sehr bald hatte er einsehen müssen, daß es zwar schlecht, aber kein Scherz war.

      »Sie haben doch eine Mutter, Bensen.« Der Mann grinste höhnisch. »Rufen Sie einmal bei ihr an, wie es ihr geht.«

      Von einer seltsamen Unruhe getrieben, rief Bensen tatsächlich an. Seiner Mutter ging es blendend. Er legte auf.

      »Ich weiß gar nicht, was Sie wollen!« begehrte er auf. »Sie können mich nicht zwingen, bei Ihrem Wahnsinn mitzumachen.«

      »Ihre Mutter wird sich gleich nicht mehr wohlfühlen«, prophezeite der Mann. Noch während er auf Chuck Bensen eingeredet hatte, es sich noch einmal zu überlegen, kam der Anruf von Bensens Schwester. Seine Mutter war ohne erkennbaren Grund zusammengebrochen.

      »Wenn Sie nicht mitmachen, stirbt Ihre Mutter«, sagte der Mann.

      Bensen hatte zugestimmt. Seine Mutter hatte sich rasch erholt.

      Seit diesem Tag war Chuck Bensen der einzige Verbündete dieses unheimlichen Mannes. Seine anderen Helfer waren keine lebenden Menschen, sondern Geschöpfe der Hölle. Lebende Leichen. Untote. Aus den Gräbern wiedergekehrte.

      Von Tag zu Tag vergrößerte der Magier seine Armee des Schreckens. Er ließ durch seine Handlanger Unschuldige ermorden, die sich sofort nach ihrem Tod in Untote verwandelten. Niemand merkte ihnen etwas an. Der Schrecken wuchs.

      Chuck Bensen wollte einen Schluck Bier nehmen, doch in einer Gefühlsaufwallung schleuderte er das Glas gegen die Wand. Das Bier spritzte nach allen Seiten. Das Glas zerschellte. Hinterher fühlte er sich keineswegs besser.

      »Mist!« schrie er verzweifelt. Er wußte sich keinen Rat mehr. Was sollte er nur tun, um aus diesem Teufelskreis auszubrechen?

      Er hatte nicht gemordet. Das war das einzige. Das würde er auch niemals tun. Aber er hatte den Magier mit Informationen versorgt und Opfer in Fallen gelockt. Die Polizei war im Haus, doch wenn er sich an diesen Chefinspektor wandte, wanderte er hinter Gitter. Und das wollte, er auf keinen Fall.

      Wie hieß doch gleich der Privatdetektiv, der für die Verwaltungsgesellschaft des City Towers arbeitete? Der mit dem Chefinspektor gut bekannt war?

      Richtig, Rick Masters!

      Plötzlich wußte Chuck Bensen, was er zu tun hatte. Er mußte sich dem Privatdetektiv anvertrauen. Vielleicht kam er mit einem blauen Auge davon.

      Wichtig war, daß er sich endlich aus den Klauen des Magiers befreite, denn er ahnte jetzt schon, wie es weitergehen würde. Eines Tages verlangte dieser Mann einen Mord, und dann war alles aus. Er konnte nicht morden, wollte aber auch nicht, daß seine Verwandten leiden mußten.

      Rick Masters!

      Chuck Bensen machte sich sofort auf die Suche nach dem Detektiv. Er mußte es vorsichtig anstellen, damit der Magier nichts merkte. Bensen zuckte zusammen, als ihm klar wurde, daß Masters wahrscheinlich noch gar nicht ahnte, wer der Magier war!

      Er mußte es schnellstens erfahren, sonst passierte ein grauenhaftes Unglück!

      *

      Die Sekretärin hieß Patsy Meco und wirkte auf den ersten Blick durchschnittlich. Eine hübsche Frisur, gut gekleidet, ein ganz normales, nettes Gesicht, gute Figur. Sie war eine jener Frauen, die sich allgemeiner Beliebtheit erfreuten, auch bei Ehefrauen, da sie für die Ehemänner keine Gefahr darstellten,