Homöopathie. Michael Kotsch

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Название Homöopathie
Автор произведения Michael Kotsch
Жанр Эзотерика
Серия
Издательство Эзотерика
Год выпуска 0
isbn 9783869549552



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In diesem liegt nun die Arznei.”10 Abgesehen von der geistigen und der äußerlichen Ähnlichkeit zwischen Krankheitssymptom und dem dazu passenden Medikament sah Paracelsus auch noch ein “astrologisches simile”. “Der astrologische Grundsatz lautet: Wie oben, so unten”, d.h. Was am Himmel vor sich geht, hat jeweils seine Entsprechungen auf der Erde und in der Menschenwelt; es leuchtet also klar die magische Anteilnahme hindurch. Magische Entsprechungen verbinden die einzelnen Planeten … Mit bestimmten Körperteilen, so z.B. Sonne und Herz, Jupiter und Leber …”11 Ähnlich wie Hahnemann ordnet auch Paracelsus alle Krankheiten drei Ur-Krankheiten zu, den Merkur-, Sulfur- und Sal-Krankheiten. Zahlreiche Ärztegenerationen stützen sich auf diese Überlegungen von Paracelsus.

      Der von einer magischen Medizin geprägte englische Arzt Robert Fludd (1574-1637) richtete sich bei seiner Behandlung von Blasen- und Nierensteinen nach der Ähnlichkeitsregel (simile). Bei diesen Erkrankungen empfahl er Präparate aus eben diesen Steinen. Ferner schreibt er: “Der Auswurf eines Schwindsüchtigen heilt nach der nötigen Zubereitung die Lungenschwindsucht.” Hahnemann beruft sich unter anderem auch auf Johannes Hummelius, der von einem dänischen Regimentsarzt berichtet, der seine Patienten immer nach dem Ähnlichkeitsgrundsatz behandelt habe (“Contraria contrariis”): Verbrennungen durch Annähern an Feuer, Erfrierungen durch aufgelegten Schnee und kaltes Wasser. De Haen behauptete, dass viele Gifte, weil sie giftig sind, deshalb auch heilsam sein müssten: “Die Stängel des Nachtschattens erregen in größerer Gabe Krämpfe und Raserei, in mäßiger jedoch lösen sie die Krämpfe und Zuckungen.” Der Hamburger Arzt J.A. Unzer spricht in einem Aufsatz davon, dass der Tabak dieselben Krankheiten, die er verursacht, auch heilen könne.12

      Nicht nur die Ähnlichkeitsregel (simile), sondern auch die Arzneimittelprüfung am Gesunden kann auf eine längere Tradition zurückblicken. Neben den mehr von medizinischem Interesse geleiteten Untersuchungen des Herakleides von Taras beschäftigten sich schon früh verschiedene orientalische Herrscher mit der Wirkung von Arzneien auf gesunde Menschen. Mit besonderer Vorliebe allerdings ließen sie ihren Sklaven oder Dienern Gifte verabreichen, um dann mögliche Gegenmittel zu testen, die ihnen dann zur Verfügung stünden, sollten sie selbst einmal einem Giftanschlag ausgesetzt werden (z.B. Attalus III von Pergamon, Mithridates von Pontus). Auch Papst Clemens VIII ließ solche Menschenversuche durchführen, um sein kostbares Leben vor Vergiftungen besser schützen zu können. Der Bologneser Chirurg G. Caravita ließ ein von ihm entwickeltes Gegengift gegen Vergiftungen und gegen Bisse und Stiche giftiger Tiere testen, indem er Verbrecher erst mit Aconit vergiftete, um nachher sein Heilmittel ausprobieren zu können.

      Im 16. Jahrhundert begannen einzelne Ärzte mit medizinischen Selbstversuchen. So nahm der Zürcher Botaniker Conrad Gesner nacheinander Dosen von Eupatorium, Gratiola, Helleborus und Nicotina ein, um deren Wirkung auf den menschlichen Körper zu studieren. G. Young experimentierte 1753 mit Opium und Anton Störck nahm 1760 versuchsweise Schierling zu sich. Nachdem Störck allerdings unter starken Schmerzen litt und seine Zunge deutlich anschwoll, beendete er diesen Versuch. Nachdem er später noch mit anderen Substanzen experimentiert hatte, schrieb er: “Wenn Stramonium durch Verwirrung des Geistes Gesunde krank macht, warum darf man dann nicht den Versuch machen, ob es nicht, indem des Kranken und Verrückten … Geistesgesundheit geben und bei mit Krämpfen Behafteten die Krämpfe heben könne?”13 In einer weiteren Schrift über Pulsatilla (1771) beschreibt Störck deren positive Wirkung auf Augenerkrankungen. Zur gleichen Zeit erproben Johann Friedrich Grimm in Halle die Wirkung des Opiums und William Alexander in Edinburgh die Wirkung von Salpeter und Kampfer, um daraus Rückschlüsse für den Einsatz der entsprechenden Substanzen für die Krankenbehandlung ziehen zu können.14

      1 Vgl. Jütte: Samuel Hahnemann, 2005, S.9-20

      2 Vgl. Michael Kotsch: Chinesische Medizin 2. Alternative Heilmethoden auf dem Prüfstand, Lage 2000, S.19-25 / Bernt Karger-Decker: Die Geschichte der Medizin, Düsseldorf 2001, S.13-22

      3 Vgl. Hahnemann: Organon, 6.Aufl. 1921, Einleitung, Teil B

      4 Acta Sanctorum, Antwerpen 1643, Januar, Bd.2, S.1091ff.

      5 Paracelsus, Paracelsus Werke, Sudhoff Hrsg., München 1922, Bd.8, S.88

      6 Paracelsus: Paracelsus Werke, Sudhoff Hrsg., München 1922, Bd.8, S.120

      7 Paracelsus: Huser, Quart. Bd. IX, S.383

      8 Paracelsus, Paracelsus Werke, Sudhoff Hrsg., München 1922, I, S.375

      9 Paracelsus, Von der Bergsucht, Werke, Sudhoff Hrsg., München 1922, Bd.9, S.478

      10 Paracelsus: zitiert in: Tischner: Homöopathie, 1950, S.18

      11 Tischner: Homöopathie, 1950, S.19

      12 Vgl. Tischner: Homöopathie, 1950, S.9-23

      13 Anton Störck: Libellus, quo demonstratur Stramonium, Wien 1762

      14 Vgl. Tischner: Homöopathie, 1950, S.23-26

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