Ströme des Segens. Johann J Fast

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Название Ströme des Segens
Автор произведения Johann J Fast
Жанр Религия: прочее
Серия
Издательство Религия: прочее
Год выпуска 0
isbn 9783869549330



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Gottessohnes hat Macht, uns von jeder Sündenfessel zu befreien. Kein halbes Evangelium, bei dem etwa nur die Vergebung der Sünden verkündet wird, kann solchen Seelen irgend etwas nützen, sondern nur das volle und ganze Heil!

       28. Februar

       Laß alles Unkraut in deinem Herzen total ausrotten

       „Einiges fiel unter die Dornen; und die Dornen wuchsen empor und erstickten’s. ... Bei dem aber unter die Dornen gesät ist, das ist, der das Wort hört, und die Sorge der Welt und der betrügerische Reichtum ersticken das Wort, und er bringt keine Frucht.“

       (Mt. 13,7.22)

      Am reichsten ausgestattet mit Gaben des Charakters und Gemütes erscheint diese Gruppe von Menschen. Sie sind weder oberflächlich wie die ersten, noch so gefühlsbetonte Augenblicksmenschen wie die zweiten. Sie sind für Vernunft, Willen und Gemüt gleich empfänglich. Aber nicht nur der göttliche Same, sondern ebenso der Unkrautsame läßt tiefe Wurzeln in ihrem Herzen. Es sind tiefgründige Naturen, die allem auf den Grund gehen wollen. Wenn Gottes Wort sie innerlich erfaßt, so können sie über die tiefsten Geheimnisse der Offenbarungen des Herrn grübeln und grübeln. Doch wenn der Sorgengeist in ihnen Raum gewinnt, so überlassen sie sich auch ihm mit einer Wollust des Schmerzes. Und gelingt es der Welt, sie in den Strudel ihrer Lust zu ziehen, so versinken sie darin bis zum Untergang aller Leibes- und Seelenkräfte. Sie glauben, alles, Sorgen und Lust, mit ihrer Frömmigkeit vereinen zu können. Doch der Unkrautsame wurzelt im natürlichen, von der Sünde verdorbenen Menschenherzen tiefer als der Same des Wortes. Schließlich wird Gottes Wort in ihnen erstickt und bringt keine Frucht. Was muß mit einem Land geschehen, in dem das tiefwurzelnde Unkraut des Morgenlandes, die Tamarike oder das Süßholz mit seinen zwei Meter langen Wurzeln, allen guten Samen erstickt hat? Da genügt kein einfaches Umpflügen. Die Wurzeln würden immer wieder ausschlagen. Der Boden muß rigolt werden. Mehrere Meter tief muß das Unterste zuoberst gekehrt und das Unkraut nebst dem verdorbenen Weizen bis auf die letzte Spur ausgerottet werden. Menschen, die einmal in dieses unselige Gemisch von tieferen geistlichen Erfahrungen und Werken des Fleisches geraten sind, bedürfen eines so gründlichen Bankrotts, daß es sich für sie bei diesen Umwälzungen um Sein oder nicht Sein handelt. Sie müssen einen ganz neuer Anfang erleben, damit der Geist Jesu wieder Raum in ihnen gewinnt. Dann aber bringen sie nicht nur dreißig- oder sechzigfache, sondern hundertfache Frucht.

       29. Februar

       Vergiß die Brotsorgen

       „Und er ... sprach zu ihnen: Was bekümmert ihr euch doch, daß ihr kein Brot habt? Versteht ihr noch nicht, und begreift ihr noch nicht? Habt ihr noch ein verhärtetes Herz in euch? Habt Augen und seht nicht, und habt Ohren und hört nicht? und denkt nicht daran: als ich die fünf Brote brach für die Fünftausend, wieviel Körbe voll Brocken habt ihr da aufgesammelt? Sie sagten: zwölf. Und als ich die sieben brach für die Viertausend, wieviel Körbe voll Brocken habt ihr da aufgesammelt? Sie sagten: sieben. Und er sprach zu ihnen: Begreift ihr denn noch nicht?“

       (Mk. 8,17-21)

      Wieviel Mühe und Herzeleid hatten die Jünger Jesu ihrem Meister durch ihren Kleinglauben bereitet! Zweimal hatte der Herr mit wenig Broten Tausende von Menschen gespeist. Die Jünger hatten dabei gedient. Und doch kamen sie aus den Brotsorgen nicht heraus. Der Herr mußte sie hart zurechtweisen. Wie aber machen wir es? Haben wir nicht noch denselben treu sorgenden Herrn bei uns? Oder hat er uns vergessen, als ihn der Himmel aufnahm? Hat er uns als Waisen zurückgelassen? Es scheint fast so. Viele seiner Jünger verhalten sich so, wenn Glaubensproben, Not und Krankheit ins Haus kommen. Sie trauen oft Menschen mehr zu als ihrem göttlichen Meister, der gesagt hat: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden“ und „Ich bin bei euch alle Tage“. Viele Kinder Gottes würden sicherere Tritte tun, freudiger ihr Haupt erheben, bessere Zeugen Jesu sein und mehr Frucht bringen, wenn sie die leidige Brotfrage im Glauben aus der Welt schaffen könnten. Gewiß, sie haben noch nie Mangel gehabt. Der Herr hat sich in manchen Notlagen herrlich offenbart als der treue Nothelfer. Aber immer wieder ringt es sich aus ihrem Herzen hervor: „Was werden wir essen usw.?“ Sie sind noch nicht verständiger geworden. Sie sind so vergeßlich wie das Volk Israel in der Wüste. Deshalb sind sie auch so verzagt, und ihr Leben ist so kraft- und fruchtlos. Schämen wir uns unseres Kleinglaubens! Tun wir gründliche Buße darüber! Bekennen wir uns im Glauben zu ihm, so wird er sich zu uns bekennen.

       Nichts und niemand soll uns vom Herrn trennen

       „Von da an wandten sich viele seiner Jünger ab und gingen hinfort nicht mehr mit ihm.“

       (Joh. 6,66)

      Zu den schmerzlichen Erlebnissen unseres Herrn und Heilandes gehört, daß sich eines Tages viele seiner Jünger vom ihm abwandten und nicht mehr mit ihm wandelten. In Jesu Schule gibt es freilich mancherlei Klassen. Wer einmal auf dem Siegesweg der Treue, des Fleißes, der Aufgabe und der Hingabe an ihn bis zu den oberen Klassen gekommen ist, verläßt den Herrn so leicht nicht wieder. Anders ist es bei den Jüngern, die Jahr um Jahr auf derselben Stufe des Glaubens stehenbleiben, und das trotz all der köstlichen Gelegenheiten weiterzukommen, die Gott gibt. Es gibt keine Wahrheit der Schrift und Gottesbezeugungen in unserem Leben, aus denen wir nicht etwas für ein höheres Leben des Glaubens und der Heiligung herausnehmen können und müssen. Wie es in den Willensverhältnissen kritische Tage erster und zweiter Ordnung gibt, so ist es auch in dem geistlichen Leben der Menschen. Die in uns wohnende Sünde gleicht eben einer Krankheit, die zur Krisis kommen muß. Unser Herzenszustand und der in uns wirkende Heilige Geist sorgen dafür, daß es bei uns zu einer Entscheidung zwischen Tod und Leben, zwischen einem Leben im Geist oder einem Leben im Fleisch kommt. Irgend etwas Äußeres, eine Geschäftsveränderung, eine Verlobung, der kurze Militärdienst oder eine weltliche Freundschaft benutzt der Feind zu einer solch traurigen Wende, wobei der schwache Jünger an seinem Herrn und Meister und an dem Ernst seiner Nachfolge ein Ärgernis nimmt. Da wenden sich viele vom Herrn ab, freilich mit einem verwundeten Gewissen. Und wenn es auch gelingt, dasselbe nach und nach zu betäuben und einzuschläfern, so wird es doch einmal mit einem furchtbaren Aufschrei wieder erwachen. Wenn es dann nur nicht zu spät wäre!

       2. März

       Verdammen dich deine Gefühle?

       „... Daran erkennen wir, daß wir aus der Wahrheit sind, und können unser Herz vor ihm damit zum Schweigen bringen, daß, wenn uns unser Herz verdammt, Gott größer ist als unser Herz und erkennt alle Dinge. Ihr Lieben, wenn uns unser Herz nicht verdammt, so haben wir Zuversicht zu Gott, und was wir bitten, werden wir von ihm empfangen; denn wir halten seine Gebote und tun, was vor ihm wohlgefällig ist.“

       (1. Joh. 3,18-22)

      Wir haben hier zwei verschiedene Stufen des Glaubens und Lebens vor uns. Die erste ist die, daß man zwar in vergangener Zeit Gnade und Vergebung erfahren hat und daran festhält, aber der Friede fehlt, oder er ist gedämpft durch ein im Herzen und Gewissen sich geltend machendes Verdammnisgefühl. Da sollen sich solche Seelen nicht durch Satans List zum Verzagen bringen lassen, denn Gottes Herz ist größer als ihr sie verdammendes Herz. Er verdammt sie nicht, gerade weil sie sich verdammen (1. Kor. 11,31). Aber man soll nicht dabei stehenbleiben, sondern gerade wegen dieser wunderbaren Geduld und Treue des Herrn die höhere Glaubens- und Lebensstufe zielbewußt ins Auge fassen. Da verdammt uns das Herz nicht mehr. Wir haben statt dessen Freudigkeit für Gott und zum Eingang ins Heilige. Da wird der Vers 22 erfüllt, wie es auch in Joh. 15,7 verheißen ist. Dann leben wir in seiner Gegenwart. Selig die Knechte, die allezeit vor ihm stehen! Es ist ein seliges Leben voller Genüge. Wir nehmen aus seiner Fülle Gnade um Gnade. Wer wegen seiner nicht tiefgehenden Bekehrung in den niedrigen Zustand gekommen ist, wird durch tiefere Sündenerkenntnis und völlige Hingabe an Jesus errettet werden. Wer durch