Thriller-Paket 11 Krimis Juni 2020 Sammelband 11002. A. F. Morland

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Название Thriller-Paket 11 Krimis Juni 2020 Sammelband 11002
Автор произведения A. F. Morland
Жанр Зарубежные детективы
Серия
Издательство Зарубежные детективы
Год выпуска 0
isbn 9783745212617



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      Er verzog zynisch das Gesicht und fügte ironisch hinzu: "G-man Killer!"

      "Ich habe gehofft, dass du dir inzwischen ein paar Dinge hast durch den Kopf gehen lassen."

      "Was willst du mir jetzt anbieten? Irgendwelche Vorteile, wenn ich eine Aussage mache und irgendwen verpfeife."

      Ich schüttelte den Kopf.

      "Nein. Ich habe nichts dergleichen für dich. Möglicherweise kann man mit dem Staatsanwalt so etwas vereinbaren. Ich möchte etwas ganz anderes von dir."

      "Was?", fragte er.

      "Ich will den Grund wissen, warum du Danilovich so gehasst hast, dass du mit einer Waffe auf ihn losgegangen bist."

      "Glaubst du vielleicht, dass ich mit einem Verräter-Arsch wie dir darüber spreche!" Er lief unruhig auf und ab, ballte dabei die Hände zu Fäusten.

      "Ich möchte, dass du folgendes weißt, Micky", begann ich, "ich habe die beiden Killer erschossen, die für das Massaker am Yachthafen von Laurence Harbour verantwortlich waren."

      "Das behauptest du jetzt, um mein Vertrauen zu gewinnen, aber da hast du dich geschnitten, Jesse."

      Ich hatte die Mappe mit dem ballistischen Bericht mit zu ihm in die Zelle genommen und warf sie auf seine Pritsche.

      "Hier", sagte ich. "Das sind die offiziellen Unterlagen dazu."

      "Alles Fakes!"

      "Du kannst mir glauben oder nicht. So ist es gewesen. Über einen dieser beiden Killer wissen wir inzwischen etwas mehr. Er nannte sich Warren Anderson."

      "Warum erzählst du mir das alles, Jesse?"

      "Weil dieser Anderson sich in Danilovichs Sunset Table Dance Bar mit jemanden getroffen hat und ich glaube nicht, dass das Zufall war. Weder was den Zeitpunkt angeht, noch die Auswahl des Treffpunkts."

      Micky biss sich auf die Lippen. Er verschränkte die Arme vor der Brust.

      Ich sah ihm an, dass irgendetwas in ihm arbeitete.

      "Ich habe nichts dazu zu sagen", meinte er dann.

      "Die Devvilish Demons arbeiteten für einen Mann namens Zapata", fuhr ich fort.

      "Ich dachte, dieser Taylor wäre der große Mann im Hintergrund gewesen", erklärte Micky Terasso plötzlich. "King Ghost hat mich einmal zu einem Treffen mit ihm mitgenommen und meinte, dass wäre ein wichtiger Mann."

      "Taylor war nur ein Untergebener von Zapata", korrigierte ich ihn.

      "Was fragst du mich dann? Du weißt ja mehr als ich, Jesse." Er atmete tief durch.

      "Willst du, dass der Auftraggeber des Massakers ungeschoren davon kommt? Willst du das wirklich, Micky?"

      "Okay, ich sag dir, wer diesen Killer geschickt hat. Es war Danilovich. Und als mir das klar wurde, da wollte ich ihn umbringen."

      "Wann wurde dir das klar, Micky?"

      "Okay, ich kam mit Danilovich zusammen, weil er ein paar Leute brauchte, um Schulden einzutreiben. King Ghost meinte, dass wäre für mich ein guter Job zum Einstieg. Nichts, was sich besonders gefährlich anhörte. Ein paar zahlungsunwillige Leute vermöbeln. Das war alles. King Ghost suchte ein paar von den Neuen aus der Gang dafür aus. Dann trafen wir uns mit Danilovich. Taylor war auch dabei. Eines Tages tauchten wir mit einer ziemlich großen Summe an eingetriebenen Geld in der Sunset Table Dance Bar auf. Wir mussten immer den Hintereingang benutzen, weil Mister Danilovich meinte, wir würden in unserem Aufzug die Gäste verschrecken. Du weißt ja, wo das Büro von Danilovich ist, Jesse."

      "Allerdings. Dort haben wir uns ja kurz getroffen."

      Er nickte.

      "Ja. Die Tür stand halb offen. Mister Danilovich kam mit zwei anderen Männern heraus auf den Flur. Er war etwas überrascht uns zu sehen."

      "Was waren das für Männer?"

      "Einer davon war ein dicker Chinese."

      "Und der andere?"

      "Danilovich nannte ihn Mister Zapata."

      Ich runzelte die Stirn.

      "Raymond Zapata? Mitte fünfzig, graues Haar, eine Narbe am Kinn?"

      Micky schüttelte den Kopf.

      "Nein. Dieser Mann war Mitte dreißig und von einer Narbe habe ich nichts gesehen. Offenbar ist es nicht der Zapata, den du meintest."

      "Raymond Zapata hat einen Neffen namens Terry", stellte ich fest. "Auf den würde die Beschreibung zutreffen. Aber ich begreife noch immer nicht, warum du so wütend auf Danilovich warst?"

      "Ich konnte einen Augenblick durch die Tür bis zum Schreibtisch sehen", berichtete Micky. "Und da lag eine Bazooka. Ich bin mir vollkommen sicher. In dem Moment habe ich mir nichts dabei gedacht. Warum soll sich ein Mann wie Danilovich sich nicht eine Bazooka leisten? Es ist zwar etwas ungewöhnlich, die Türsteher eines Striplokals damit auszurüsten, aber was soll's? Es ging mich ja nichts an.

      Merkwürdig war nur, dass er uns nicht ins Büro bat wie sonst. Wir übergaben ihm das Geld, das wir eingetrieben hatten. Er überließ uns sogar einen extra-großen Anteil, so als wollte er uns möglichst schnell loswerden. Später wusste ich warum. Es kam ja schließlich im Lokalfernsehen und im Radio, dass für das Blutbad im Laurence Harbour eine Bazooka benutzt worden war."

      "Und da hast du zwei und zwei zusammengezählt?", schloss ich.

      "Ganz genau, G-man. Und nun sag mal selbst, ob das irgendetwas bringt, dass ich dir das gesagt habe? Wahrscheinlich wird Danilovich sich ein paar Anwälte leisten, die alles verdrehen."

      "Vielleicht hast du uns trotzdem sehr geholfen."

      22

      "Jetzt sag mir mal, wie du dir das alles zusammenreimst, Jesse?", fragte mich Milo als wir eine halbe Stunde später im Sportwagen saßen.

      Leslie, Jay und Fred folgten uns in einem weiteren Einsatzfahrzeug. Unser Ziel war die Sunset Table Dance Bar am Madison Square. Danilovich würde sich noch ein paar unangenehme Fragen gefallen lassen müssen. Einen Haftbefehl hatten wir leider nicht in der Tasche.

      Wir konnten ihn befragen und vorläufig festnehmen, sofern er sich uns widersetzte, aber in dem Fall war er innerhalb von 48 Stunden wieder auf freiem Fuß.

      "Warum sollte Danilovich der Auftraggeber eines solchen Mordes sein?", fragte Milo.

      "Danilovich war vermutlich nur der Mittelsmann", meinte ich.

      "Und wer steckt dahinter?"

      "Vielleicht dieser Terry Zapata. Schließlich..." Ich brach ab, sprach nicht weiter.

      Milo ergriff das Wort.

      "Wenn er wirklich zu Raymond Zapatas Organisation gehört, hat Danilovich doch gar kein Motiv gehabt, das Treffen zwischen Taylor und Almali zu verhindern."

      Ich zuckte die Achseln.

      "Was weiß ich? Aber Micky ist ja nicht der einzige Zeuge, der da einen Zusammenhang herstellt. Diese koreanische Stripperin in der Sunset Table Dance Bar hat Terry Zapata zusammen mit Warren Anderson gesehen."