Thriller-Paket 11 Krimis Juni 2020 Sammelband 11002. A. F. Morland

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Название Thriller-Paket 11 Krimis Juni 2020 Sammelband 11002
Автор произведения A. F. Morland
Жанр Зарубежные детективы
Серия
Издательство Зарубежные детективы
Год выпуска 0
isbn 9783745212617



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erwiderte ich eisig.

      Unsere Kollegen trafen ein. Orry und Clive waren auch dabei. Sie waren gerade in der Gegend gewesen, hatten nach wie vor erfolglos nach Raymond Zapata gefahndet. Der Mann schien wie vom Erdboden verschluckt zu sein. "Ich hoffe, dass er sich nicht schon ins Ausland abgesetzt hat", meinte Clive. "Würde ich ihm glatt zutrauen."

      Orry zuckte die Achseln.

      "Dem Mann mit der Narbe, wie Zapata überall genannt wird, sagt man die Fähigkeit nach, das Gras wachsen zu hören... Vielleicht hat er es gehört."

      Zusammen mit ein paar weiteren Kollegen nahmen wir uns die in der Sunset Table Dance Bar angestellten Girls der Reihe nach vor, um sie zu befragen. Einerseits, was Doretta Tomlin betraf und andererseits erkundigten wir uns natürlich auch, ob eine der Schönen sich an Warren Anderson erinnerte.

      Jetzt kam auch Micky Terasso auf die Liste.

      Ich nahm zumindest an, dass er nicht zum ersten Mal in der Sunset Table Dance Bar aufgetaucht war. Leider hatten wir kein Foto von ihm. Und besonders auffällig war er nur, wenn er seine Devvilish Demons-Klamotten trug.

      Aber wir stießen auf eine Mauer des Schweigens.

      Die Girls wirkten allesamt so, als stünden sie ziemlich unter Druck. Keine der Schönen wollte offenbar den Job riskieren. Erst nach einigem Zögern gab eine junge Stripperin koreanischer Abstammung zu, dass sie Warren Anderson schon einmal gesehen und sogar für ihn und seinen Geschäftspartner auf dem Tisch getanzt hätte.

      "Beschreiben Sie mir bitte diesen Geschäftspartner!", forderte ich.

      "Ich kann mich nicht mehr erinnern. Ich weiß noch nicht einmal, ob er ein Geschäftspartner war oder nur zufällig am gleichen Tisch gesessen hat."

      "Und sein Gesicht?"

      "... auf sein Gesicht habe ich nicht geachtet!"

      Ich wechselte einen Blick mit Milo. Er zuckte die Achseln, so als wollte er sagen: Mal abwarten, ob daraus eine richtige Spur wird.

      "War Anderson später noch mal in der Sunset Table Dance Bar?"

      "Ja, aber da hatte er nur noch Augen für Doretta. Keine Ahnung, wie er es geschafft hat, Doretta den Kopf zu verdrehen. Ich dachte eigentlich immer, dass sie in erster Linie auf Männer mit dickem Portemonnaie steht." Sie zuckte die schlanken Schultern. "So kann man sich eben irren. Dieser Anderson sah jedenfalls nicht so aus, als könnte er über ein großes Vermögen verfügen."

      Ich lächelte dünn. "Auch da kann man sich manchmal irren!", gab ich zurück.

      Ein Profi-Killer wie Warren Anderson hatte sicherlich gut verdient, auch wenn er naturgemäß darauf geachtet hatte, nirgendwo besonders aufzufallen.

      Milo nickte mir zu.

      Ich verstand, was er damit sagen wollte. Aus der Koreanerin war nicht mehr herauszubekommen. Und selbst das Wenige, was sie gesagt hatte, war teilweise zweifelhaft.

      "Mir fällt da noch etwas ein", sagte das Girl dann.

      "Immer raus damit", forderte ich.

      "Sagen Sie Mister Danilovich nichts davon, ich bin darauf angewiesen, hier mein Geld zu verdienen."

      "So, wie Sie aussehen, müssten sich die anderen Clubs um Sie reißen", sagte ich.

      "Die Konkurrenz ist hart."

      "Okay, ich werde diskret sein", versprach ich. Sie rückte näher, sprach leiser.

      "Mister Danilovich will eigentlich, dass wir gar nichts sagen, weil das nur Ärger und Komplikationen gäbe..." Sie machte eine Pause, fuhr schließlich fort: "Dieser Mann, dessen Foto Sie mir gezeigt haben..."

      "Anderson!"

      "Der war später noch einmal mit einem anderen Mann hier, mit dem er sich sehr intensiv unterhalten hat. Der Kerl wollte, dass ich auf seinem Tisch tanze. Er wurde von Anderson mehrmals Mister Zapata genannt."

      Ich war wie elektrisiert. "Raymond Zapata? Ende fünfzig?"

      "Nein, dieser Mann war vielleicht Mitte dreißig."

      "Ganz sicher?"

      "Ganz sicher."

      18

      Später sprach ich Clive Caravaggio darauf an. "Zapata hat eine Neffen im passenden Alter", erklärte er mir. "Er heißt Terry und ist ebenso unauffindbar wie sein Onkel."

      "Ist er in die Geschäfte seines Onkels verwickelt?", hakte ich nach.

      Clive zuckte die Achseln. "Eine Glaubensfrage. Langfristig ist er als Nachfolger im Gespräch, aber Raymond Zapata steht in dem Ruf, alles möglichst in der eigenen Hand behalten zu wollen."

      Orry berichtete uns anschließend davon, dass einer der Türsteher sich an Micky Terasso erinnerte. "Schon der Jacke mit dem Devvilish Demons-Emblem wegen!"

      Ich sah unseren indianischen Kollegen gespannt an.

      "Na und?"

      "Der Türsteher meint, dass dieser Micky ihm reichlich jung vorgekommen sei. Er hat ihn nicht hereingelassen."

      "Micky ist siebzehn", murmelte ich.

      "Jedenfalls sei der Junge ziemlich sauer gewesen. Der Türsteher meint, dass er vielleicht deswegen so wütend auf seinen Boss gewesen ist."

      "Wütend genug, um ihm mit der Waffe in der Hand aufzulauern?" Ich schüttelte den Kopf. "Nein, da muss noch etwas anderes dahinterstecken. Ich weiß nicht, aber ich habe das Gefühl, dass dieser Terasso uns einiges erklären könnte."

      "Über Danilovich?", fragte Clive skeptisch. "Wir wissen nicht, in welchen Mafia-Stall der eigentlich gehört, aber fest dürfte ja wohl stehen, dass er nur ein kleines Licht ist."

      Ich zuckte die Achseln.

      "Vielleicht unterschätzen wir ihn."

      "In wie fern?", hakte Orry nach.

      Ich fuhr fort: "Ich glaube nicht, dass es ein Zufall war, dass Warren Anderson hier in dieser Bar gesehen wurde."

      "Du meinst, Danilovich hat was mit dem Laurence Harbour-Massaker zu tun?", fragte Clive.

      "Vielleicht nicht er selbst, sondern..."

      "...der Boss, der hinter ihm steht", vollendete Zerry.

      "Zu dumm, dass wir nicht wissen, wer das sein könnte."

      Ich sah auf die Uhr.

      Es war halb eins in der Nacht.

      Orry unterdrückte ein Gähnen.

      Kein Wunder. Wir waren eine Ewigkeit auf den Beinen.

      "Ich werde mir Micky Terasso vorknöpfen!", kündigte ich an.

      "Jetzt?", stieß Milo hervor.

      "Sollen wir warten, bis er über alle Berge ist? Außerdem kann ich mir denken, wo er jetzt vielleicht steckt..."

      "Mister McKee hat dir die Fortsetzung deines Rocker-Lebens ausdrücklich verboten", gab Milo zu bedenken. "Außerdem wird dieser Micky dich womöglich erkannt haben, Jesse! Auch wenn du im Moment eine andere Jacke trägst!"