Thriller-Paket 11 Krimis Juni 2020 Sammelband 11002. A. F. Morland

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Название Thriller-Paket 11 Krimis Juni 2020 Sammelband 11002
Автор произведения A. F. Morland
Жанр Зарубежные детективы
Серия
Издательство Зарубежные детективы
Год выпуска 0
isbn 9783745212617



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      Im hinteren Teil befanden sich Nebenräume für besondere Gäste.

      Und Mister Kang war ohne Zweifel so ein besonderer Gast.

      Vor der Tür standen zwei mit MPis bewaffnete Leibwächter in dunklen Rollis.

      "Keine Waffen!", forderte einer von ihnen unmissverständlich.

      Juan Gomez zuckte die Achseln. "Warum nicht?" Er öffnete sein Jackett. Einer der beiden Wächter nahm ihm die Beretta ab, die hinter seinem Gürtel steckte. Terry Zapata ließ sich ebenfalls entwaffnen. Er wirkte allerdings ziemlich widerwillig dabei.

      "Ihre Leute müssen draußen bleiben!", erklärte der kleinere der beiden MPi-Männer.

      Gomez wandte sich an seine Begleiter. "Wartet draußen, Leute. Wir wollen ja nicht, dass unsere neuen Geschäftspartner unnötig nervös werden."

      Achselzuckend machten sich Gomez' Mobster auf den Rückweg zur Straße.

      "Ich hoffe, Mister Kang rechtfertigt dieses Vertrauen", raunte Terry.

      Ein selbstzufriedenes Lächeln umspielte Terrys Lippen.

      "Da bin ich mir sicher!"

      Gomez und Terry Zapata wurden eingelassen.

      Mister George Kang war ein fast hundertfünfzig Kilo schwerer Hongkong-Chinese, der seine Geschäfte rechtzeitig vor Übergabe der Kronkolonie an China nach New York verlegt hatte.

      "Setzen Sie sich, Gentlemen!", forderte Mister Kang seine Gäste in akzentfreiem Oxford-Englisch auf.

      Gomez und Terry folgten dieser Aufforderung und ließen sich in den bequemen Korbsesseln nieder.

      "Es freut mich außerordentlich, dass es zu einer Zusammenarbeit zwischen uns kommt!", begann Mister Kang. "Es gibt da allerdings ein Problem..."

      "Wenn Sie diesen Besitzer einer Strip-Bar meinen...", begann Gomez.

      "Ron Danilovich?" Mister Kangs Gesicht blieb regungslos.

      "Dieser Typ, der so dusselig war, das Interesse des FBI auf sich zu lenken!"

      "Dieses Problem ist erledigt, Mister Kang", versicherte Gomez.

      "Das freut mich zu hören, Mister Zapata. Wirklich..."

      Hinter Mister Kang befand sich ein Vorhang.

      Terry Zapata glaubte, eine leichte Bewegung des Saums zu erkennen.

      Vielleicht ein Luftzug...

      Ein unangenehmer Druck machte sich in seiner Magengegend bemerkbar.

      "Es gibt da noch ein zweites Problem, wie ich gehört habe...", erklärte Gomez.

      "Sie meinen die kleine Stripperin aus der Sunset Table Dance Bar..."

      "Ja", nickte Gomez.

      "...die sich mit einem der von Ihnen angeheuerten Killer einließ! Genau!"

      Gomez antwortete anstelle von Terry Zapata: "Ich habe zwei meiner besten Leute auf Doretta Tomlin angesetzt."

      "Hatten Sie bis jetzt Erfolg?"

      "Nein."

      "Komisch, ich habe etwas anderes gehört."

      "Ach, ja?", flüsterte Gomez tonlos.

      "Angeblich sollen Ihre beiden besten Leute dem FBI in die Hände gefallen sein. Und so sehe ich mich inzwischen genötigt, die Sache selbst zu regeln."

      Gomez wurde blass. "Mister Kang..."

      Mister Kangs Stimme bekam einen drohenden Unterton.

      "Schweigen Sie! Ich habe keine Lust, mir Ihre Lügen und Ihr Gewinsel länger anzuhören, Gomez! Diese Doretta Tomlin hat sich übrigens bei mir gemeldet."

      "Was?"

      "Diese Frau scheint wesentlich mehr zu wissen, als Sie mir bisher gebeichtet haben!"

      "Aber..." Gomez war fassungslos. Er wechselte einen entsetzten Blick mit Terry Zapata.

      "Sie will mich erpressen und droht mir damit, dem FBI alles aufzutischen, was sie weiß."

      "Das ist doch unmöglich!", stieß Terry hervor.

      "Offenbar war dieser Warren Anderson ein ziemlich schwatzhafter Killer. Oder nicht clever genug. Man sollte bei der Auswahl des Personals immer sehr sorgfältig sein..."

      "Wir bringen das in Ordnung!", versprach Terry Zapata.

      "Schließlich soll nicht von Anfang an ein Schatten auf unserer Zusammenarbeit liegen..."

      Mister Kang verzog das Gesicht zu einem zynischen Lächeln.

      Die erste Regung, die sich bei ihm zeigte. Er lachte leise.

      Er schnipste mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand.

      Der Vorhang wurde zur Seite gezogen.

      Zwei asiatisch aussehende Männer in dunklen Rollis traten hervor. Sie waren unbewaffnet, stellten sich breitbeinig auf und verschränkten die Arme vor der Brust.

      "Ich habe mich entschlossen, nicht mehr mit Ihnen zusammenzuarbeiten."

      "Das ist Wortbruch!", rief Gomez mit dunkelrotem Gesicht.

      "Tut mir leid, aber Sie beide sind zu einem Sicherheitsrisiko für mich geworden." Er richtete den Blick auf Terry Zapata. "Außerdem verachte ich Männer, die offenbar keine Loyalität gegenüber ihrer eigenen Familie kennen."

      "Allein werden Sie gegen das Libanesen-Syndikat von drüben keine Chance haben!", zeterte Gomez.

      "Ich werde einfach Ihre Märkte und Ihre Geschäfte übernehmen, Gentlemen. Wenn Sie tot sind, ist das kein Problem..."

      Mister Kang machte eine Handbewegung.

      Mit einem Kampfschrei auf den Lippen stürzten die beiden dunkel Gekleideten auf Zapata und Gomez.

      Terry Zapata wollte aufspringen, sackte jedoch sofort wieder in sich zusammen, als ein gezielter Karatetritt seines Gegenübers ihn traf. Sekundenbruchteile später sauste eine Handkante einem Fallbeil gleich in seinen Nacken. Ein knackendes Geräusch war zu hören. Terry Zapatas Körper zuckte ein letztes Mal und rutschte vom Sessel.

      Juan Gomez erging es nicht besser.

      Schon der erste, mit grausamer Präzision ausgeführte Tritt des Angreifers trieb ihm das Nasenbein wie einen Dorn in den Schädel hinein. Blut schoss ihm über das Gesicht.

      Gomez war sofort tot.

      Die beiden Leibwächter stießen einen letzten, martialischen Kampfschrei aus.

      Sie drehten sich zu Mister Kang herum und verbeugten sich.

      Ein zynisches Lächeln huschte über Mister Kangs feistes Gesicht. "Es geht doch nichts über original-chinesische Handarbeit", murmelte er auf Kantonesisch vor sich hin.

      25

      Doretta Tomlin hatte auf dem Oberdeck der LIBERTY Platz genommen. Das Schiff gehörte zu jenen Fähren, die tagsüber permanent zwischen Liberty Island und den Piers am Battery Park verkehrten. Täglich ließen sich unzählige