Die 33 schönsten Flussradwege in Deutschland mit GPS-Tracks Download. Oliver Kockskämper

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Название Die 33 schönsten Flussradwege in Deutschland mit GPS-Tracks Download
Автор произведения Oliver Kockskämper
Жанр Книги о Путешествиях
Серия
Издательство Книги о Путешествиях
Год выпуска 0
isbn 9783870739843



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größte Eisen verarbeitende Betrieb Norddeutschlands gegründet. Zur Blütezeit arbeiteten in der Carlshütte, die nach den Inhabern auch Ahlmannshütte genannt wurde, rund 3.000 Beschäftigte. Käte Ahlmann soll bis zu ihrem Tode 1961 die Hütte sprichwörtlich mit „eiserner Hand“ geführt haben. 1997 wurde die Produktion, die u.a. Badewannen umfasste, eingestellt. Nun gibt es hier ein Eisenkunstguss-Museum und einen Skulpturenpark.

      Weiter geht´s mit einigen kurvigen Abstechern beiderseits des Nord-Ostsee-Kanals. Via Sehestedt und Schinkel erreichen wir mit der Landeshauptstadt Kiel das Ziel unserer Reise.

      Sehestedt kann mit seinen rund 800 Einwohnern eher als beschaulich bezeichnet werden. Es entstand ab 1282 als Schutzburg an der Eider. Näheres dazu erfahren wir im Dorfmuseum.

      Die größte Stadt Schleswig-Holsteins ist fast selbstredend auch die Hauptstadt. Die fjordartige Kieler Förde ermöglicht der Stadt einen Tiefseehafen, weshalb es schon früh zu einer Industrialisierung kam. Auch die erfolgreichste Zeit verdankt Kiel der See, nämlich als 1865 die preußische Flotte hierher verlegt wurde. Die Geschichte Kiels reicht sogar bis ins 13. Jahrhundert zurück.

      Als Ziel unserer Radwanderung ist Kiel wie geschaffen, denn es gibt hier reichlich zu sehen. Beginnen sollten wir am Alten Markt, um den sich herum die Altstadt erstreckt. Erstes Haus am Platze ist die 1242 gegründete Nikolaikirche.

      Auch die Fußgängerzone bietet sich zum Regenerieren an. Den besten Überblick haben wir vom 106 m hohen Turm des Rathauses, der dem Venediger Kampanile ähnelt. Doch auch die übrigen Räume des Rathauses sind so sehenswert, dass sich die Teilnahme an einer Führung lohnt. Direkt nebenan steht die Oper, deren einstige Jugendstil-Elemente nach dem Ausbessern der Bombenschäden nach dem 2. Weltkrieg verloren gingen.

      Jede Menge Wissenswertes über Kiel erfahren wir im Stadtmuseum, das seit 1970 im Warleberger Hof untergebracht ist.

      Wer es lieber ruhiger mag, besucht den Hiroshima-Park und genießt das Wasserspiel oder er verbringt sonnige Stunden am Kleinen Kiel. Dies war ein kleiner Meeresarm, der heute nur noch unterirdisch mit der Förde verbunden ist.

      Zum Pflichtprogramm gehört der Besuch des Hafens, denn Kiel ist immerhin Deutschlands beliebtester Hafen für Kreuzfahrten. Zudem finden wir hier die Hörnbrücke. Es ist eine der in Europa seltenen Dreifeldzugklappenbrücken.

      Wer noch „Saft in den Beinen“ hat, radelt hinaus nach Laboe und steigt hinauf auf das 72 m hohe Marinedenkmal. Zu dessen Füßen liegt das Unterseeboot U 996, das wir besichtigen können um festzustellen, warum die Besatzung sich damals vorgekommen sein muss wie Ölsardinen. Wer mag, kann dem Ostseeküstenradweg noch viele Kilometer weit folgen. Bis zu 17 m hoch ist die schnell erreichte Steilküste bei Hohwacht, darunter erstreckt sich ein 4 km langer Strand, was es zu einem idealen Urlaubsort macht. Die Dünen im Naturschutzgebiet Weißenhäuser Brök sind bis zu 6 m hoch, so hoch wie nirgendwo anders in der Gegend. Auf unserer Tour entlang der Küste kommen wir dann durch weitere namhafte Badeorte wie Oldenburg i.H., Kellenhusen, Dahme oder Grömitz.

      Auf der anderen Uferseite der Kieler Förde finden wir das Olympia-Zentrum von Schilksee, einen Yachthafen und ein Meerwasser-Hallenbad. Von hier führt der Ostseeküsten-Radweg weiter durch eine Region, die als Dänischer Wohld bezeichnet wird. Wer diese Art Halbinsel umrundet, kommt nach Eckernförde, wo wir eine tolle Altstadt finden. Zu ihr gehören Fachwerk- und Bürgerhäuser sowie das Rathaus.

       Kartentipp:

      Radroute Nord-Ostsee-Kanal,

      Radwanderkarte 1:50.000, Spiralbindung,

      ISBN 978-3-87073-401-5

       Tour 2, Wümme-Radweg

      Von Schneverdingen nach Lemwerder (bei Bremen)

      Der Naturschutzpark Lüneburger Heide erstreckt sich über eine Fläche von 234 qkm, wobei rund 58 % aus Wald und rund 13 % aus Heideflächen bestehen. Zählt man die offenen Heideflächen dazu, die auf Truppenübungsplätzen liegen, so ist die Lüneburger Heide die größte zusammenhängende Heidefläche Mitteleuropas. Durchzogen wird die Region von zahllosen Bächen und Flüssen. Aller, Böhme, Örtze, Grindau, Seeve, Luhe und Imenau sind die größten unter ihnen. Und natürlich die Wümme, deren Verlauf wir bei unserer Radwanderung bis zur Weser folgen werden. Neben dem Naturschauspiel werden wir tolle alte Ortschaften zu Gesicht bekommen. Durch markierte Querverbindungswege ist es uns jederzeit möglich, Streckenabschnitte der Nordroute kennen zu lernen.

      Flussradwege Info:

      Ca. 250 km Rundkurs inkl. Alternativstrecken, durchgehende Beschilderung. Keine größeren Steigungen, nur kleinere Hügel. Die Route führt meist abseits des Straßenverkehrs über separate Rad- oder Feldwege, daher perfekt für Familien.

      Start: Schneverdingen oder Wilsede

      Ziel: Lemwerder bei Bremen

      Info: Arbeitsgemeinschaft Wümme-Radweg, Rotenburg (Wümme),

      Tel.: 04261/81960

      www.wuemme-radweg.de

      Die eigentliche Wümme-Quelle liegt bei Wilsede. Die Großraumparkplätze in dieser Gegend zeugen davon, dass wir uns in einer bedeutenden Ausflugsregion befinden. Hier starten auch die Kutschen zu romantischen Fahrten quer durch die Lüneburger Heide. Ganz in der Nähe liegt auch die Alfred-Töpfer-Akademie für Naturschutz, die sich die Erhaltung des rund 8.000 Jahre alten Moores zum Ziel gesetzt hat.

      Los geht´s bei Wilsede. Die ersten Kilometer könnten schöner sein, denn es geht recht wellig auf teils schwerem Untergrund bis Schneverdingen. Von hier aus wird es besser – via Fintel, Scheeßel und Bartelsdorf erreichen wir Rotenburg (Wümme).

      Die heutige Lüneburger Heide war einst von Laubwäldern, vor allem Birken, Haselnuss und Traubeneichen, bewachsen. Oft wird behauptet, die Bäume wurden im Mittelalter gerodet, um Brennholz für die Sudpfannen in der Lüneburger Saline zu liefern. Dem widerspricht allerdings die Tatsache, dass die Heide schon lange bestand, bevor die Saline in Produktion ging. Zudem hätte man damals nicht soviel Holz benötigt, dass man die gesamten 7.000 qkm hätte abholzen müssen, auf denen sich die Heide ausbreitet. Auch lässt sich durch Lieferscheine belegen, dass das Holz nicht auf dem Landweg, sondern über die Elbe geliefert wurde. Dennoch gilt die Heide nicht als Naturlandschaft, sondern als Kulturlandschaft, die durch den Menschen im Laufe der Jahrhunderte geschaffen wurde. Holzte der Mensch die Bäume ab, so konnte sich auf den kahlen Sandflächen die Heide entwickeln und weite Landstriche bedecken. Kleine Sprösslinge von neuen Bäumen wurden zur Hauptmahlzeit der umher ziehenden Heidschnucken. Noch heute haben die Heidschnucken die Aufgabe, sich an den Sprösslingen zu laben und die Heide kurz zu halten – eine sehr ökologische und für die gehörnten Gesellen leckere Möglichkeit der Landschaftspflege.

      Die Wümme ist eher ein kleiner Fluss

      Doch nicht nur die Heidschnucken fühlen sich in der Region um Schneverdingen wohl. Die Stadt gilt als Zentrum der Lüneburger Heide. Hier gibt es den wundervoll angelegten Heidegarten mit über 100 Heidesorten, einen Aussichtsturm, eine Köhlerhütte, ein Waldklassenzimmer und die größte Sonnenuhr Europas. Die Spitze des

      Fachwerkpracht …