Название | Killer im August: 11 Thriller |
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Автор произведения | A. F. Morland |
Жанр | Зарубежные детективы |
Серия | |
Издательство | Зарубежные детективы |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745213188 |
Sie kehrten in die Seeley Street zurück. Vor dem Haus Nummer 4235 herrschte ein Chaos. Schaulustige Leute behinderten die Feuerwehr bei der Arbeit. Zwei Löschwagen waren da. Dicke Schläuche lagen auf der Straße. Sie liefen in das Haus hinein, in dem es brannte. Die Besatzung eines Streifenwagens versuchte Ordnung zu schaffen. Die Cops drängten die Neugierigen zurück. Ein zweiter Patrolcar traf ein. Nun wurden die Cops der Leute Herr. Die Uniformierten bekamen Oberwasser. Alles, was Beine hatte und nicht zu Feuerwehr oder Polizei gehörte, musste bis zu dem schwarzen Buick zurückweichen, in dem Morton Philby und Jack O'Reilly saßen.
Einer der Cops hieß Jigger. Ein Mann mit einem gutmütigen Gesicht, Hängebacken und Hängeohren. Als Butch ihn sah, drehte er die Scheibe hinunter und brüllte: „Jigger! He, Jigger!“
Der Cop orientierte sich. Er entdeckte Butchs Gesicht und fing zu grinsen an. Mit den Ellenbogen arbeitete er sich an den Buick heran.
„Immer brav im Einsatz, Sergeant, wie?“, lachte O'Reilly.
Jigger rümpfte die Nase. „Verdammt, Jack, es ist leichter, einen Bankräuber zu stellen, als diese Neugierigen zur Vernunft zu bringen.“
„Das ist eben die Natur von uns Menschen. Wir sind wissensdurstig und immer auf Sensationen scharf. Großbrand?“, fragte O'Reilly.
„Ein Brand in einem Fotolabor“, erwiderte Jigger. „Die Feuerwehr hat den Brand bereits unter Kontrolle. Aber retten konnte sie nichts. Konnte nur verhindern, dass das Feuer nicht auf die Nachbarwohnung übergreift.“
„Wenigstens etwas“, brummte O'Reilly. „Viel Spaß noch bei der Abfassung Ihres Berichts.“
„Sie wollen wohl einen geplagten Sergeant auf den Arm nehmen, was?“
„Würde mir nicht im Traum einfallen“, sagte Butch grinsend. Er tippte sich grüßend an die Stirn, boxte Philby leicht in die Seite und sagte: „Setz mal die Kutsche ganz langsam zurück. Aber pass auf, dass du keinem Neugierigen über die Zehen fährst.“ Silk fädelte sich in die nächste Querstraße ein. Jigger kümmerte sich wieder um die Gaffer.
O'Reilly sagte, während Philby Western Springs ansteuerte: „Ein voller Erfolg für den Killer! Der Brand hat bestimmt alle Spuren vernichtet, die möglicherweise zu ihm geführt haben.“
Philby fuhr artig rechts im dichten Verkehrsstrom. „Ganz so erfolglos blieben wir aber auch nicht. Immerhin wissen wir jetzt, wie der Knabe aussieht.“
7
Der nächste Tag brachte ein herrliches Frühstück für Jack O'Reilly und einen Mahnbrief des Finanzamtes für Morton Philby. Silk kratzte sich unangenehm berührt am Kopf. „Ich denke, ich muss mal ein ernstes Wort mit meinem Finanzreferenten reden.“
O'Reilly griente. „Du sollst nicht reden, sondern blechen.“
„Wer nicht blechen kann, muss reden.“
„Soll ich dir was pumpen?“, fragte Butch süffisant.
„Tut mir leid, deine Wucherzinsen kann ich mir nicht leisten.“
Die Detektive fanden sich in Tony Cantrells Arbeitszimmer ein. Gediegen holzgetäfelte Wände. Ein großer Schreibtisch. Eine Minicomputer, in dem zahlreiche Facts gespeichert waren, die Cantrell bei der Aufklärung eines Verbrechens nützlich sein konnten. Nachschlagewerke hinter Glas. Cantrell saß hinter seinem Schreibtisch. Butch und Silk nahmen zwanglos Platz. Carol kam als Letzte. Sie trug das blonde Haar an diesem Morgen hochgesteckt. Silberspangen hielten es fest. Dadurch kam ihr schlanker Schwanenhals voll zur Geltung,
Carol hatte beim Tagportier denselben Erfolg gehabt wie Cantrell bei Hank Marple, dem Mann, der nachts die Portiersloge verzierte.
Das Team kaute den Fall durch.
Erfahrungen wurden ausgetauscht. Vermutungen wurden geäußert. Und zuletzt verlangte Tony Cantrell Vorschläge von seinen Mitarbeitern.
„Die konkreteste Spur ist der Kerl mit der Knollennase“, sagte Morton Philby.
Butch nickte. „Der Rennfahrer!“ Silk meinte: „Am besten fahren Butch und ich zu Harry Rollins. Er soll uns ein paar Fotos von Typen vorlegen, die prima Auto fahren können, ’ne Knollennase haben und schielen.“
„Gute Idee“, sagte Cantrell. Da er sonst keinen Auftrag mehr für die Detektive hatte, erhoben sie sich, um gleich loszufahren. „Butch!“, rief Cantrell, als O'Reilly schon mit einem Bein aus dem Büro des Anwalts draußen war.
„Ja, Chef?“
„Wie geht’s deinem Kopf?“
Jack O'Reilly feixte. „Meinem Kopf? Wieso denn meinem Kopf? Was soll denn damit sein?“
„War da nicht was mit ’ner Beule?“, fragte Cantrell schmunzelnd.
Butch blies seinen Brustkorb auf. „Hör mal, das kann doch einen Mann aus Glendale, Arizona, nicht erschüttern. Wir haben uns da, als wir noch Kinder waren, jeden Tag auf den Schädel gehauen, bloß um uns abzuhärten.“
Das ließ Morton Philby sich nicht entgehen. Amüsiert gab er seinen Senf dazu: „Das merkt man!“, sagte er kichernd.
Butch versuchte ihn mit einem bösen Blick zu erdolchen. „Halt du bloß die Luft an, du aufgestellter Hühnerdreck! Sonst zeige ich dir, was wir in Glendale, Arizona, mit Widerlingen, wie du einer bist, gemacht haben!“
8
Es waren alle Möglichkeiten ausgeschöpft worden. Einvernahme und Überprüfung aller Bewohner der Bellevue-Apartments. Beschattung verdächtiger Personen, zumindest so lange, bis sich ihre Unschuld effektiv herausgestellt hatte. Eine Rundfrage in den um die Bellevue-Apartments liegenden Bars und Restaurants. Außerdem waren sämtliche Polizeispitzel angezapft worden. Harry Rollins konnte sich nicht vorwerfen, dass er durch seine Schuld in diesem Fall nicht weiterkam. Heute Morgen hatte Captain Horatio McConnors gemeint, mal nach dem Rechten sehen zu müssen.
Horatio McConnors. Ein Polizeidenkmal. Wie einst Edgar Hoover ein lebendes FBI-Denkmal gewesen war.
Mit neunzehn Jahren war McConnors in den Polizeidienst eingetreten, um sich beharrlich bis an die Spitze dieses gigantischen Apparats emporzuarbeiten. Er kannte die Probleme seiner Leute aus eigener Erfahrung, dieses Bündel an Fleiß und Ausdauer. Ein bulliger, bärbeißiger Kriminalbeamter, dessen struppiger, widerborstiger Schnurrbart der Spiegel seiner Seele war. Jetzt, eine Stunde nach McConnors' Besuch, hing immer noch der widerliche Geruch seiner übelriechenden 10-Cent-Zigarren