Killer im August: 11 Thriller. A. F. Morland

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Название Killer im August: 11 Thriller
Автор произведения A. F. Morland
Жанр Зарубежные детективы
Серия
Издательство Зарубежные детективы
Год выпуска 0
isbn 9783745213188



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Stunden dann in Chicago wie eine Seuche aus. Im zweiten Fall gab es Ratlosigkeit unter den Angestellten, heiße Köpfe, hitzige Debatten, neue Vorschläge und andere Entwürfe sowie Überstunden bis in die späte Nacht hinein, damit die Termine nicht über den Haufen geschmissen wurden, denn das hätte ein mächtiges Chaos ausgelöst. Aber dazu war es in all den Jahren, in denen diese Verkaufsförderungsabteilung hier schon tätig war, noch kein einziges Mal gekommen. Und darauf waren die Angestellten mit Recht stolz.

      Dritter Stock: Büros. Eines davon natürlich das größte - war Sossiers Office gewesen. Heute war es leer, Silk und Butch fragten sich quer durch das Erdgeschoss. Die Angestellten sprachen nicht gut und nicht schlecht über Sossier. Sie sagten alle, dass sie privat kaum Kontakt mit dem Chefdekorateur hatten. Dass er verheiratet war, wusste sogar der kleinste Laufbursche. Dass er ein Doppelleben geführt hatte, war ihnen ausnahmslos neu. Und kein Mensch hatte davon eine Ahnung, dass Alex Sossier hin und wieder auch in den Bellevue-Apartments gewohnt hatte.

      Im zweiten Stock fanden die Detektive einen Mann mit roten Haaren. Mittelgroß. Grüner Anzug. Rote Fliege. Er erweckte den Eindruck, als wollte er unbedingt komisch aussehen. Sein linkes Lid zuckte ununterbrochen. Und damit das Lid nicht allein auffiel, zuckte auch hin und wieder seine rechte Schulter. Ein Nervenbündel ersten Ranges. Und mit einer Stimme gesegnet, für die sich sogar ein Eunuche geschämt hätte.

      „Ich hab’s heute Vormittag im Radio gehört“, sagte der Rothaarige in hohem Diskant. Dazu: Lidflattern. Schulterzucken.

      „Was war Ihr erster Gedanke?“, fragte Butch den Mann.

      „Oh, verdammt.“

      „Und der zweite Gedanke?“

      „Ach, du dickes Ei!“

      „Und wann fingen Sie an, was Vernünftiges zu denken?“

      „Nach dem dritten Whisky.“

      „Und was dachten Sie da?“, wollte Butch wissen.

      „Erst mal, dass ich noch einen vierten Whisky vertragen könnte.“ Lidflattern. Schulterzucken.

      Butch drehte die Augen nach oben. Geduld war etwas, was er nur in geringem Maße hatte. Er explodierte leicht. Seufzend ließ er Dampf ab. Und dann nickte er dem nervlich stärkeren Silk zu. Er sollte mit der Befragung weitermachen.

      Silk erkundigte sich: „Wurde was aus dem vierten Whisky?“

      „Beinahe“, erwiderte der Rothaarige, Schulterzucken. „Aber dann dachte ich, ich könnte mir doch auf den Schreck keinen antrinken.“ Lidflattern. „Ich rief ein paar Kollegen an. Sie hatten es nicht gehört. Sie dachten, ich wollte sie auf den Arm nehmen, aber mit so etwas spaßt man doch nicht. Herrje, war ich durcheinander.“ Schulterzucken. „Ich bin es eigentlich noch immer.“ Lidflattern. „Alex Sossier ... Sie müssen wissen, er hat den Pamberton-Schaufenstern sozusagen seinen ganz persönlichen Stempel aufgeprägt. Es gab nichts, was nicht seine Handschrift trug. Ein großartiger Fachmann. Dabei ein Realist. Und über einen Ideenreichtum verfügte er, sage ich Ihnen. Der war einfach nicht in Verlegenheit zu bringen.“

      „Er war wohl sehr gut angeschrieben bei Mr. Pamberton“, meinte Morton Philby. O'Reilly betrachtete eine der leeren Kojen. In den Holzwänden steckten Klammern und Nadeln. An einigen von ihnen hingen zarte Nylonfäden. Überreste von der letzten Dekoration.

      „Pamberton hat ihn mal ein Genie genannt. Vor allen Angestellten.“ Der Rothaarige zuckte mit der Schulter. „Wer Mr. Pamberton kennt, weiß, wie sparsam er mit Lob umgeht.“

      „Woran wird gerade gearbeitet?“, erkundigte sich Silk.

      Zuerst kam ein Lidflattern. Dann die Antwort: „Dekoration für den Sommer-Räumungsverkauf. Natürlich wieder nach Entwürfen von Alex Sossier.“

      „Wie war seine Bezahlung?“

      „Da hatte keiner von uns Einblick. Aber Pamberton ließ sich bestimmt nicht lumpen. Wenn er jemandes fachliche Qualifikation anerkennt, dann drückt sich das in klingender Münze aus.“

      Silk schob eine Hand in die Hosentasche. „Nun verraten Sie uns mal, ob Sie sich nicht - als Sie die Nachricht von Sossiers Tod hörten - überlegt haben, wer den Chefdekorateur umgebracht haben könnte.“ Schulterzucken.

      Butch konnte das schon nicht mehr sehen. Die Sache war ansteckend. Er war beinahe daran, ebenfalls damit anzufangen.

      Der Rothaarige antwortete mit seiner Sopranstimme: „Überlegt habe ich mir schon etwas ... Aber ...“ Ein Blick über die zuckende Schulter. „Aber ich möchte nicht darüber reden.“

      „Sie sind also auf jemanden gekommen, dem Sie den Mord zutrauen würden“, hakte Philby sofort nach.

      Lidflattern. „Sehen Sie, ich habe hier einen prima Job. Ich tu mir nicht weh und verdiene ein hübsches Stück Geld. Soll ich mir das alles verderben?“

      „Ich kann schweigen wie ein Grab“, versprach Silk.

      Der Rothaarige nickte. „Ich auch.“

      „Wie standen Sie zu Sossier?“

      „Ich stand seiner Arbeit absolut positiv gegenüber.“

      „Und wie sahen Sie ihn als Mensch?“

      „Nun ja. Er hatte seine Schwächen. Irgendetwas haben wir ja alle, nicht wahr? Deshalb sage ich immer: Man muss die Menschen nehmen, wie sie sind, und nicht, wie sie sein sollen.“

      „Ein schöner Spruch“, lobte Silk.

      „Was für Schwächen hatte Sossier?“

      „Er war launisch. Wie das Wetter im April war er. Mal schien die Sonne. Dann gab’s gleich wieder ein Donnerwetter. Und eine Viertelstunde später schien wieder die Sonne.“

      „Aber Sie kamen trotzdem gut mit ihm aus, nicht wahr?“

      „Ich kann mich anpassen.“ Lidflattern.

      „Das ist viel wert. Wer von der Verkaufsförderungsabteilung kann das nicht?“

      „Kennison“, sagte der Rothaarige wie aus der Pistole geschossen. „Frederick Kennison.“ Kaum war es draußen, da machte das Nervenbündel ein belämmertes Gesicht. Lidflattern und Schulterzucken steigerten sich in der Frequenz. „Verdammt, ich will niemanden Schwierigkeiten machen, verstehen Sie? Am allerwenigsten Kennison. Ich bin ein Mensch, der nirgendwo gern aneckt. Ich schwimme niemals gegen den Strom, behalte meine Meinung für mich, zeige nicht zu viel Rückgrat, wenn ich jemandem gegenüberstehe, der ein paar Ränge über mir schwebt. Gewiss, Sie könnten mich jetzt ein dummes Charakterschwein nennen. Aber ich bin daraufgekommen, dass es besser ist, mit den Wölfen zu heulen, als wegen jedem Dreck, der einem in die Nase stinkt, gleich eine Revolution anzuzetteln. Die Vorgesetzten haben mich gern, weil ich sie akzeptiere, und weil ich ihnen nicht widerspreche. Ich mache zwar meine Vorschläge, aber ich beharre nicht darauf. Wenn der Vorgesetzte meint, es wäre Blödsinn, was ich sagte, dann geht das für mich in Ordnung. Schließlich ist er der Vorgesetzte. Er wird schon wissen, warum er dies für gut und das für schlecht hält. Soll ich mir vielleicht auch seinen Kopf zerbrechen? So viel kriege ich nun auch wieder nicht bezahlt.“

      „Als Sie hörten, dass Sossier nicht mehr lebt, haben Sie unwillkürlich an Mr. Kennison gedacht, wie?“, bohrte Silk unermüdlich weiter.

      Schulterzucken. „Mann, ich will niemandem Schwierigkeiten ma...“

      „Sie haben gedacht, Kennison könnte mit dieser Sache was zu tun haben!“

      Der Rothaarige wand sich wie ein getretener Wurm. „Vielleicht!“, sagte er. Das war mehr, als er zugeben wollte. O'Reilly begann langsam zu kochen. Er hätte gern mal kräftig zugelangt, um dem Rothaar sein Wahrheitsserum ins Gesicht zu klatschen.

      „Wer ist Kennison?“, fragte Silk. Butch konnte nicht verstehen, woher sein Freund so viel Geduld nahm. „Was für einen Job hat er?“

      „Er ist Sossiers Stellvertreter“,