Killer im August: 11 Thriller. A. F. Morland

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Название Killer im August: 11 Thriller
Автор произведения A. F. Morland
Жанр Зарубежные детективы
Серия
Издательство Зарубежные детективы
Год выпуска 0
isbn 9783745213188



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      „Das fand seinen Niederschlag in der Börse“, erklärte Danenberg. „Du kennst mich. Ich bin von Natur aus sparsam, legte Cent auf Cent ... Und so brachte ich es mit ein bisschen Glück zu meiner ersten Million.“ Butch - wie O'Reilly wegen seiner Vorliebe für Fleischspeisen von seinen Freunden genannt wurde - riss verblüfft die Augen auf.

      „Soll das heißen, dass du bei der ersten Million nicht Halt gemacht hast?“

      Danenberg grinste. „Schwierig ist immer nur die erste Million. Von da an fängt die Mechanik an. Wo Tauben sind, fliegen Tauben zu. Ein gutes, und ein wahres Sprichwort“, sagte O'Reillys Freund. „Ich will nicht protzen, deshalb sage ich bloß: Ich bin zufrieden. Kennst du die Bellevue-Apartments?“

      „Der mächtige Prahlbau am Michigansee?“

      „Der.“

      „Was ist damit?“

      „Gehört mir“, sagte Danenberg.

      Butch schüttelte grimmig den Kopf. „Verdammt noch mal, was habe ich falsch gemacht?“

      Danenberg lachte. „Vielleicht hättest du nicht nach Chicago gehen sollen.“

      „Warum erkennt man erst immer, wenn’s zu spät ist, was man für Fehler gemacht hat?“, seufzte Butch.

      „Demnächst werde ich eine Nerzfarm auf die Beine stellen“, sagte Danenberg.

      „Wie Max Schmeling“, sagte O'Reilly.

      „Nur größer.“

      „Ist ja klar“, brummte Butch.

      „Ich freue mich, dass du auf meinen Anruf so prompt reagiert hast, Jack.“

      „War doch selbstverständlich. Ich dachte, dich gibt’s nicht mehr. Dein Anruf traf mich wie ein Blitz aus heiterem Himmel.“

      Danenberg schob die Unterlippe über die Oberlippe. Seine braunen Augen bohrten sich in den Spannteppich. Butch nahm an, dass sein Freund für jeden Quadratmeter des Teppichs einen Goldbarren hingelegt hatte. Jetzt zogen Wolken in Quincys Gesicht auf. „Ich wollte, mein Anruf hätte bloß einen einzigen Grund gehabt, Jack: dich wiederzusehen. Mal so richtig einen draufmachen. Von alten Zeiten reden. Eine Freundschaft, die niemals ganz zu Ende gegangen war, wieder neu aufleben lassen. Aber ich hab dich nicht nur deswegen angerufen. Tut mir leid, dass es nicht so ist.“

      Butch sagte spontan: „Du hast Kummer, wie? Wenn ich dir helfen kann ... Ich meine, unsere Freundschaft wäre ein beschissenes Ding, wenn der eine dem anderen nicht auch mal unter die Arme greifen würde, wenn's nötig ist.“

      „Ich habe erfahren, dass du als Privatdetektiv tätig bist“, sagte Danenberg.

      Butch grinste. „So was spricht sich in einschlägigen Kreisen schnell rum. Vor meinen Fäusten hat die Unterwelt ’nen gewaltigen Bammel. Was meinst du, wie viele Birnen ich schon weichgedroschen habe. Und es macht mir immer wieder aufs neue Spaß.“

      „Ich möchte, dass du einen Fall für mich übernimmst, Jack.“

      „Tu mir einen Gefallen, sag Butch zu mir. Ich bin das von meinen Freunden so gewöhnt, okay?“

      „Okay, Butch.“

      „So ist’s fein. Und nun lass mal den dicken Hund von der Leine. Worum geht’s denn?“

      „Um Mord!“, sagte Danenberg.

      Darauf brauchte O'Reilly einen kräftigen Schluck. „Darf ich mehr erfahren?“, fragte er anschließend. Er drehte das Highball-Glas zwischen den Handflächen hin und her, während er Danenberg gespannt anstarrte. Und Quincy Danenberg begann zu erzählen. Er sprach von Andrew Smith, von seinem rätselhaften Ende, von Lieutenant Rollins und dessen Besuch hier bei ihm ... Butch war ein ausgezeichneter Zuhörer. Und Danenberg war ein guter Erzähler. Seine Story war so perfekt, dass Butch hinterher keine einzige Frage zu stellen brauchte. Er kannte sich aus.

      Danenbergs Augen wurden zu großen Fragezeichen. „Wirst du den Fall übernehmen, Butch?“

      O'Reilly leerte sein Glas und stellte es auf den Carrara-Marmor. „Du hast erfahren, dass ich als Privatdetektiv tätig bin“, sagte er und erhob sich.

      „Ja.“ Danenberg nickte.

      „Dann hast du auch erfahren, dass ich kaum mal allein arbeite. Ich bin ein Viertel eines recht schlagkräftigen Teams ...“

      „Ich dachte ... Ich wollte, dass du das Honorar allein kriegst.“

      O'Reilly schmunzelte. „Nett, dass du daran gedacht hast. Was die Finanzen angeht, scheinst du wirklich an alles zu denken. Aber ich bin nicht so scharf aufs Geld. Vermutlich ist das mein Fehler. Es macht mir nichts aus, mit den anderen zu teilen. Wenn du mich allein engagierst, engagierst du lediglich ein Viertel unserer gemeinsamen Schlagkraft. Du bist besser dran, wenn du das ganze Team für dich arbeiten lässt. Komm. Ich bring dich zu Tony Cantrell. Du wirst sehen, der Mann ist ein patenter Kerl.“

      O'Reilly bestand darauf, dass sich Danenberg zu ihm auf die Münch TTS setzte.

      Er drehte mal kräftig am Gasgriff. Und ab ging die gelbe Post, in Richtung Western Springs.

      4

      Harry Rollins zeichnete kleine Männchen aufs Papier. Er hatte den Telefonhörer zwischen Schulter und Ohr geklemmt. Ein unerfreuliches Gespräch mit dem Staatsanwalt. Richard Snyder. Er wusste schon wieder mal alles besser. Rollins fing an, einen Galgen zu zeichnen. Und das Männchen, das er darunterkritzelte, hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit Snyder. Das gefiel Harry. Er grinste. Das Telefonat fiel ziemlich einseitig aus. Als der District Attorney schließlich doch noch zu einem Ende gekommen war, legte Harry auf und murmelte irgendetwas von „kreuzweise“.

      Die Tür ging auf. Retcliff trat ein. Sein Blick fiel auf das Papier, das vor Rollins lag. „Sieht aus wie Snyder, der da am Galgen hängt, Chef.“

      „Ist auch Snyder“, grinste Harry Rollins. Er knüllte das Blatt Papier zusammen und warf es in den Papierkorb.

      „Gibt’s was Neues?“, wollte Rollins wissen.

      „Es wird langsam, Chef.“ Retcliff rieb sich die Hände, als wäre ihm kalt. Bevor er weitersprach, ging er zum Wasserspender. Er zupfte einen Papierbecher unten raus und füllte ihn randvoll mit Wasser. Das konnte nicht gut gehen. Er verschüttete ein Viertel davon auf sein Jackett. Das war keine Eintagsfliege. Rollins war das von Retcliff gewohnt. Auch der Fluch, der darauf folgte, war immer derselbe. Der ganze Sergeant, von Kopf bis Fuß - ein Standard-Mann. Der Papierbecher landete da, wo die Männchen lagen.

      „Nun?“, sagte Rollins.

      „Sie hatten recht, Chef.“

      „Womit?“

      „Andrew Smith heißt in Wirklichkeit Alex Sossier.“

      „Beide Male dieselben Initialen“, stellte Rollins fest. „A. S.“

      Retcliff nickte. „Und mit diesem A. S. ist das so eine Sache.“

      „Ist er mal straffällig geworden?“, fragte Rollins.

      „Nein, Chef, das nicht.“

      „Woher