Das Ende ist immer nahe 2. Urs Herzog

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Название Das Ende ist immer nahe 2
Автор произведения Urs Herzog
Жанр Триллеры
Серия
Издательство Триллеры
Год выпуска 0
isbn 9783347067493



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sich um.

      „War wohl ein Irrtum.“

      Er winkte dem Barkeeper. „Noch zwei Bier“

      Und an Peter gewandt, „und wohin wolltest du?“

      „Wollte nur durchreisen, bis ich dich gesehen habe. Und da ich weiter nichts vorhabe…..“

      „Dann kannst du ja mitfahren, quer durch die Pampa. Es wird aber kein Spaziergang werden. Mit der Polizei, den Minengesellschaften und den Grossgrundbesitzern soll nicht gut Kirschen essen sein.“

      Peter grinste.

      „Das macht es doch gerade interessant, sonst wäre es eine öde Nummer für Warmduscher und Muttersöhnchen.“

      „Deine Ausrüstung?“

      „Sage mir, wohin die Reise geht und ich besorge das Notwendige.“

      „Wie ich sagte, mitten in die Pampa, da soll man reich werden können.“

      „Gold?“

      „Diamanten.“

      „In der Pampa?“

      „In der Pampa.“

      „Und wann geht es los?“

      „Wenn du bereit bist.“

      „Morgen.“

      „Dann Morgen.“

      „Darauf trinken wir.“

      Sie kippten weitere Biere und Mezcal.

      ****

      „Hat du genügend Schnaps mit?“ fragte Peter.

      „Reichen zwei Liter?“

      „Ja, für den Anfang.“

      Peter legte seinen Seesack auf die Ladepritsche des Pickup.

      „Eine Flasche brauche ich immer um Wunden zu desinfizieren, Feuer oder Fackeln zu entfachen.“

      „Was für eine Verschwendung.“ Peter warf seinen Rucksack auf die Pritsche und legte zwei Spaten, einen Vorschlaghammer und vier Holzpfähle dazu.

      „Holzpfähle? Wofür denn“, fragte Herbi.

      „Man kann nie wissen“, sagte Peter, „sind für vieles zu gebrauchen.“

      Dann stampfte er zur Beifahrertüre und riss sie auf.

      „Mein Gewehr lege ich in der Kabine unter die Rückbank, soll nicht jeder gleich sehen.“

      „Gut, aber lass noch etwas Platz für meine beiden Knarren.“

      Herbi schloss die Ladepritsche und kam ebenfalls nach vorne.

      Einen kurzen Augenblick hielt er inne.

      „Gut, aber nach einer Stunde bist du daran.“

      Er schwang sich hinters Lenkrad und wartete bis Peter neben ihm sass und die Tür geschlossen hatte.

      Er drehte den Zündschlüssel und der grosse Motor erwachte brüllend zum Leben.

      Langsam rollte der Wagen vom Hof des heruntergekommenen Hotels.

      Nach einer Stunde holpernder Fahrt über staubtrockene, ausgefahrene Schotterpisten hielt Herbi rechts an und stellte den Motor ab.

      Langsam senkte sich der aufgewirbelte Staub. Herbi steckte sich, seine Gelenke knackten.

      „Jetzt bist du an der Reihe, ich habe eine Stunde heruntergerissen, kein Schleck bei diesen Strassen, das kann ich dir sagen.“

      Sie stiegen beide aus, reckten sich und tauschten dann die Plätze.

      Peter rückte den Sitz nach vorne, damit er mit seinen Füssen auch bis an die Pedalen reichte. Auch wenn die Beiden fast gleich gross waren, Herbis Beine waren länger.

      „Dann wollen wir mal“ sagte Peter, startete den Wagen und weiter ging die Reise.

      „Kannst du mir mal die Flasche rüberschieben?“ fragte Peter nach einer halben Stunde. „Fahren macht Durst und in dieser staubtrockenen Gegend erst recht.“

      Herbi packte die Wasserflasche, öffnete sie und reichte sie hinüber.

      „Danke“, sagte Peter und nahm einen kräftigen Schluck. „Bier wäre besser“, grinste er dann und gab die Flasche zurück.

      „Dann wären wir beide stockbesoffen, noch bevor wir ankommen“, meinte Herbi und trank ebenfalls. „Na ja, schlecht ist es nicht, Wasser eben.“

      Nach zwei weiteren Fahrerwechseln näherten sie sich den Bergen, auf die sie die letzten Stunden zugefahren waren.

      „Wirst sehen, das Erste was wir zu Gesicht bekommen werden, ist die Polizei.“

      Er sollte Recht behalten.

      ****

      Als die ersten, halb verfallenen Hütten auftauchten, versperrte ein Schlagbaum die Strasse und die beiden Polizisten die sich in ihren schäbigen und schlecht sitzenden Uniformen gegen den Wagen gelehnt hatten, kamen nun gemächlich auf sie zu.

      Beide hatten sie, wie zufällige, die Hand auf dem Pistolengriff liegen.

      Herbi bremste ab und hielt vor dem Schlagbaum an.

      Eilig kurbelten sie die Fenster herunter und legten dann die Hände, von aussen gut sichtbar, auf Lenkrad und Abdeckung.

      Die beiden Uniformierten stellten sich links und rechts des Wagens auf, so, dass sie aus dem Schwenkbereich der Türen waren und ihnen keine Bewegung der Insassen entgehen konnte. Das Ganze zeugte von langjähriger Erfahrung.

      Peter und Herbi wussten was nun kam. Er war immer das Gleiche Prozedere.

      „Ausweise und Fahrzeugpapiere“, sagte der Polizist zu Herbi.

      Dieser griff langsam nach oben und holte die Papiere hinter der Sonnenblende hervor. Wortlos hielt er die Ausweise aus dem Fenster. Peter sass regungslos auf dem Beifahrersitz.

      Der Beamte öffnete Pässe und Fahrzeugausweis und bei jedem Dokument griff er hinein und schob dann seine Hand diskret in die Hosentasche.

      Herbi hatte wie immer in alle Dokument einen Fünfzigdollarschein gesteckt und hoffte nun, dass die Polizisten nicht ihr Gepäck sehen wollten. Dann wäre es noch teurer geworden.

      Der Beamte gab Herbi die Papiere zurück und nickte seinem Kollegen zu. Dieser ging zum Schlagbaum hin und öffnet ihn langsam.

      „Danke“, sagte Herbi, startete den Wagen und langsam führen sie unter dem Schlagbaum durch.

      „Das ging besser als erhofft“, sagte nun Peter und war froh, seine Hände wieder von der Abdeckung nehmen zu können. „Bis in die Stadt sollten wir nun Ruhe haben.“

      „Bei diesen Wegelagerern weiss du nie. Wenn ihre Kasse leer ist, stehen sie wieder an der Strasse und du kannst zum Bettler werden, bevor der Tag um ist.“

      „Du hast recht, aber hoffen wir das Beste, und nun gib Gas, wir wollen doch bis zur Dämmerung dort sein.“

      Weiter ging es über die unbefestigten Strassen. Die ausgefahrenen Spuren wurden immer tiefer, ein Zeichen dafür, dass hier mehr Fahrzeuge unterwegs waren.

      ****

      Die Sonne sank unaufhaltsam zum Horizont. Es waren nur noch wenige Augenblicke und sie würde für heute verschwinden. Die letzten Sonnenstrahlen warfen ihr Licht auf die roten Ziegeldächer der ersten Häuser und sie fuhren langsam in die Stadt hinein.

      Öde und verlassen wirkten die ersten Gassen, doch als sie sich dem Zentrum näherten wurde es lebhafter und Scharen von Leuten, prächtig gekleidet, versperrten ihnen den Weg.

      „Muss wohl eine Festtag sein, für irgendeinen Heiligen, von denen gibt es hier genug“, brummte Peter und steuerte den Wagen an den Strassenrand. „Zeit eine Bleibe zu finden und dem Trubel aus dem Weg zu gehen“.

      „Das