Название | It's Time to Fly |
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Автор произведения | Juliana Holl |
Жанр | Контркультура |
Серия | |
Издательство | Контркультура |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783748287902 |
Juliana Holl
It´s Time to Fly
© 2020 Juliana Holl
Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN | |
Paperback: | 978-3-7482-8788-9 |
Hardcover: | 978-3-7482-8789-6 |
e-Book: | 978-3-7482-8790-2 |
Covergestaltung: Maria Groll
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Vorwort
Die Idee zu diesem Buch stammte aus einem Artikel über traumatisierte Pferde. Ich durfte so ein ähnliches Pferd kennenlernen und erfahren, dass es ein langer Weg sein kann, das Vertrauen eines Pferdes zu gewinnen. Und nicht selten macht man zwei Schritte zurück, bevor man Fortschritte machen kann. Am Anfang sind diese Fortschritte so minimal, dass man sich über jeden Schritt freut, den das Pferd in die richtige Richtung macht.
Weil ich mich noch nie einer guten Lovestory entziehen konnte, ließ ich meiner Fantasie freien Lauf … und erfand Lucas. Naja und den Rest … lest selbst!
Kapitel 1
Ein flimmriger Spätnachmittag im August lag über der dänischen Insel. Vor mir glitzerte das Meer in der Sonne. Es war drückend heiß, was für die dänische Insel nicht unbedingt typisch war. Ich versuchte mich auf das Buch vor mir zu konzentrieren, aber irgendwie wollte mir das nicht gelingen. Nach einer Weile stand ich frustriert auf und spazierte den Strand entlang. Wir waren erst vorgestern nach Dänemark gefahren, um dort unseren zweiwöchigen Sommerurlaub zu verbringen. Vollkommen in Gedanken vertieft lief ich im seichten Wasser. Nach einiger Zeit wurde es felsig vor mir. Auf einem halbrunden, großen Stein, der von der Sonne aufgewärmt war, machte ich es mir gemütlich. Ich muss eingeschlafen sein, denn als ich wieder erwachte, war es bereits dämmrig. Schnell packte ich mein Buch zusammen und machte mich auf den Heimweg. Der Strand lag verlassen vor mir. Dort auf dem Steg stand ein Pärchen. Er hatte seine Arme um sie gelegt und sah ihr tief in die Augen. Warum hatte ich nicht so jemanden? Der mich liebte, mich in den Arm nahm und küsste. Ich weiß, das klingt etwas komisch, aber ich wollte einen Freund. Viele von meinen Freundinnen hatten einen Freund, aber nicht nur deshalb hatte ich den Wunsch nach einem Jungen in meinem Leben, sondern einfach weil ich es so vermisste, in den Armen eines Jungen einzuschlafen. Eigentlich ist der Wunsch echt eigenartig, denn bisher hatte ich noch nie eine feste Beziehung. Ja, ein kleiner Urlaubsflirt da, eine kleine Knutscherei dort, aber mehr war da noch nie gewesen. Ich wusste also gar nicht, wie es sich anfühlte, von einem Jungen begehrt zu werden. Aber ich wollte es wissen und somit blieb ich stehen und beobachtete das Pärchen. Er hatte ihre Haare auf die Seite gelegt und küsste ihren Hals entlang. In mir kribbelte es, ich wollte das auch. Auch wenn ich vor meinen Freunden immer die Harte spielte und behauptete, dass ich glücklicher Single bin, hatte ich diesen heimlichen Traum von der Liebe, ich sehnte mich nach Geborgenheit und ja, ich hatte auch ein gewisses Verlangen. Versteht mich nicht falsch, ich war glücklich, meistens zumindest. Und ich log meine Freunde auch nicht an, aber was brachte es, seinen Freunden zu erzählen, dass man einen Freund wollte? Eben. Es änderte nichts. Und ja, ich wurde geliebt, von meinen Eltern, von meiner kleinen Schwester, Pia ist erst ganz klein und vergötterte mich nahezu. Aber die Liebe von Eltern und Freunden war eine andere als die von einem Jungen. Einem aufmerksamen Jungen, der mich bewunderte, mit dem ich kuscheln konnte und der mich liebte. Ich sehnte mich nach Berührungen, nach diesen ganz besonderen Berührungen. Aber wenn ich eines gelernt habe, dann, dass die ganzen Romane, alle Filme und alle Geschichten eine einzige Lüge sind. Ich bin jetzt 16 bald 17 Jahre alt, bin noch immer Jungfrau und hatte noch nie eine Beziehung. Noch nie hatte ein Junge mich begehrt. Und das obwohl ich nicht hässlich bin. Ich bin kein Model, dazu war ich viel zu klein und hatte nicht den perfekten Körper, aber ich fand mich auch nicht unansehnlich. Klar, hatte ich ab und zu einen Pickel, oder kleine schwarze Mitesser auf der Nase, aber dennoch fand ich mich hübsch. Und deshalb verstand ich es nicht. Warum wollte mich kein Junge? Ich war nett, witzig und auch nicht auf den Mund gefallen. Zumindest war das meine Meinung, wie ich auf andere wirkte, wusste ich natürlich nicht. Was war falsch mit mir? Woran lag das? Langsam setzte ich mich in Bewegung und lief in Richtung unserer Ferienwohnung. Da die Steine doch ein Stückchen von unserer Ferienwohnung entfernt waren, dauerte der Heimweg länger als gedacht. Als ich die Wohnungstüre öffnete stand meine Mom schon in der Küche am Herd und rührte in einem Topf.
„Hi, ich bin wieder da!“ Ich streifte meine Schuhe von meinen Füßen und ging zu meiner Mom in die Küche.
„Hallo Schatz, könntest du das Gemüse für den Salat waschen und schneiden?“
„Ja klar.“
Schnell schnappte ich mir Brett und Messer und begann das gewaschene Gemüse zu schnippeln.
„Wo warst du denn so lange?“
„Ich war noch am Strand spazieren und bin auf Steinen, die da sind, eingeschlafen. Deshalb hat es so lange gedauert.“
Der Mundwinkel von meiner Mom zuckte verräterisch, als sie versuchte, ihr Grinsen zu verstecken. Ihre Augen sprühten amüsierte Funken.
„Ach so. Und ich dachte schon, du hast dich verlaufen.“
Das hätte durchaus auch passieren können, denn mein Orientierungssinn ist nicht der Beste. Meine Mom ist eine wirklich wunderschöne Frau. Mit ihren etwas längeren, braunblonden Haaren und ihren rehbraunen Augen sah ich ihr unheimlich ähnlich. Es kam nicht selten vor, dass wir für Schwestern gehalten wurden. Sie ist aber nicht nur von außen schön, sondern auch von innen. Sie ist witzig, humorvoll, kann aber auch ernst sein und hat für alle immer ein offenes Ohr.
„Nein das hab ich nicht. Du musst mich leider noch ein bisschen aushalten.“
Auch in mein Gesicht hatte sich ein Grinsen geschlichen. Schnell machte ich einen Satz zur Seite um dem Geschirrtuch auszuweichen mit dem meine Mama spielerisch nach mir schlug. Kichernd rannte ich ins Wohnzimmer, dicht gefolgt von meiner Mom. Ja meine Mom ist echt cool. Was nicht viele von ihrer Mom behaupten können.
„Papa rette mich! Mom will mich fangen!“
Kichernd suchte ich hinter meinem Dad Schutz. Zum Schluss lagen wir alle kichernd auf dem Sofa und jeder kitzelte jeden. Vielleicht hört sich das jetzt kindisch an, aber so waren wir nun mal. Ja wir waren verrückt, vielleicht auch etwas gestört aber wir halten zusammen wenn es hart auf hart kommt.
„Riecht ihr das auch?“ fragte mein Dad auf einmal. Mein Dad war toll, in vielerlei Hinsichten. Mit seinen schwarzen Haaren und seinen smaragdgrünen Augen ist er ein echter Hingucker. Er muss früher der Schwarm der Schule gewesen sein. Zumindest erzählte er das immer und das konnte ich mir gut vorstellen. Ich zog die Luft durch die Nase ein und dann roch ich es auch, in der Luft lag ein angebrannter Geruch.
„Verdammt!“, laut fluchend verließ meine Mom fluchtartig das Wohnzimmer.
„Die gute Soße…“
Auch mein Dad und ich machten uns auf den Weg in die Küche und betrachteten die Bescherung. Zum Glück hatten wir es noch rechtzeitig bemerkt.
„Aber es geht noch. Die Käsesoße kann man noch essen.“, stellte meine Mom erleichtert fest. Ich liebte dieses Essen, Penne mit Käsesoße und einen bunten Salat, in den ich noch schnell ein paar Pilze schnitt.
Kurze Zeit später saßen wir alle essend im Esszimmer. Pia lag babbelnd auf ihrer Decke und spielte mit ihrer Rassel. Viele von euch werden sich jetzt sicher wundern, dass ich noch eine so kleine Schwester hatte, aber Pia war quasi unser Nachzügler. Und dennoch liebte ich sie über alles. Immer wieder quietschte sie verzückt auf, was mir jedes Mal ein Schmunzeln auf die Lippen zauberte.
Irgendwann