Название | Die Wut in der Blechkiste und die Kunst zu überleben |
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Автор произведения | Stefan Rumpf |
Жанр | Книги о Путешествиях |
Серия | |
Издательство | Книги о Путешествиях |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783347064218 |
Einmal sah ich auf der Gegenfahrbahn ein lichterloh brennendes Fahrzeug stehen. Der Unfall war noch nicht so lange her, da noch keine Feuerwehr vor Ort war, nur die Polizei.
Aber dieses Bild von dem brennenden Auto, wo gerade noch alle gefahren sind, brannte sich in dem Moment in meine Pupillen ein. Ein grauenvoller Anblick, der keinen kalt lässt. Nach den Pupillen brannte sich dieses Bild bis heute auch in meinem Gehirn fest…
Durch solche Geschichten begann bei mir das Umdenken…
Zum einen war da der Gedanke an das hart verdiente Geld, welches durch die Blitzerei zusammenkam, zum anderen hätte das mit dem Totalschaden auch mit Personenschäden einhergehen können.
Dann der Gedanke an meine eigene Sicherheit, an meine Familie, an meine Kinder, die ich nicht zu Waisen machen wollte…
Wie gesagt, mein Umdenken begann da erst, es sollte noch so einiges passieren…
Einige Monate später, war ich mal wieder länger auf der A44 Richtung Kassel unterwegs, eine gut ausgebaute zweispurige Autobahn.
Wiedermal hatte ich einiges an Büroarbeit abzuarbeiten, während der Fahrt.
Damals dachte ich noch, wenn ich während der Fahrt telefonierte, Kundentermine machte und Angebote verfolgte, würde ich mein Arbeitspensum besser schaffen und erfolgreicher sein…
Heute weiß ich, dass das totaler Blödsinn ist und nichts bringt. Und zusätzlich ist es super gefährlich.
Wenn ich durch einen Unfalltod auf der Straße sterbe, nutze ich meiner Firma gar nichts mehr und von meiner Familie ganz zu schweigen…
Also, ich fuhr da so auf der A44. Völlig im
Arbeitswahn, griff ich nach rechts auf den
Beifahrersitz (dort hatte ich in einer
Kunststoffbox meine Arbeitsunterlagen abgelegt) um eine Telefonnummer abzulesen.
Bei solchen „Arbeiten im Auto“ fuhr ich normalerweise immer rechts (immerhin) und klemmte mich hinter einen LKW, der mit 90 km/h fuhr, da fühlte ich mich sicherer…
Da ich allerdings gerade auf der linken Spur mit ca. 140 km/h unterwegs war, setzte ich den Blinker und wollte nach rechts die Fahrspur wechseln…
Im letzten Moment sah ich im Augenwinkel, dass neben mir ein anderer PKW fuhr.
Ich riss das Lenkrad zurück, um eine Kollision zu vermeiden. Natürlich übersteuerte ich, riss das Lenkrad wieder zur anderen Seite, um nicht die Mittelleitplanke zu touchieren.
So ging das mit immer kleineren
Lenkradausschlägen, bis ich mich und mein
Auto wieder gefangen und unter Kontrolle hatte.
Mein Herz schlug mir bis zum Hals! Ich zitterte am ganzen Körper und bekam kaum noch Luft!
Mir ging nur eins durch den Kopf…Du hättest sterben können…Du hättest sterben können…
Ich fuhr dann erstmal zum nächsten Parkplatz zum Durchatmen. Was tust Du hier? Wofür?
Was ist der Sinn? Meine Gedanken hatten Kirmes…
Seit diesem Tag war zumindest diese
“Nebentätigkeit“ beim Fahren vorbei.
Ich überlegte nun, was kann ich noch machen im Auto und was geht nicht mehr.
Auch dann machte ich immer noch viel zu viel nebenbei. Aber es war ein Schritt in die richtige Richtung.
Mit Verkehrsinseln habe ich auch so meine Erfahrung gemacht. Die tauchen einfach so auf….
Es war früh morgens im November, es regnete (Du merkst, ich suche Ausreden) und es war irgendwo in Wuppertal. Wenn ich genau wüsste wo, würde ich Dich warnen.
Gerade von der Autobahn abgefahren, war ich auf dem Weg zum ersten Kunden, in
Gedanken und vielleicht auch nicht ganz hellwach…
Die Straßenführung machte eine Kuhle. Als ich wieder herausfuhr aus dieser Kuhle, knallte es plötzlich laut auf der linken Seite.
Ich wusste nicht was passiert war, merkte nur sofort, da war irgendwas im Weg. Der linke Vorderreifen war platt und eierte…ans Fahren war nicht mehr zu denken.
Ich dachte in dem Moment nicht an das Auto. Ich dachte nur daran, ob ich evtl. einen Menschen angefahren haben könnte…
Ich eierte an den Straßenrand, schaltete die Warnblinkanlage an und stieg aus.
Liegt da evtl. jemand auf der Straße, oder was war los?
Erleichtert stelle ich fest, es war nur eine Verkehrsinsel mit einem hohen Bordstein und einem Schild, rund blau, weißer Pfeil nach rechts unten.
Zeichen 2222
„Rechts vorbei“
Das Schild und die ganze Verkehrsinsel hatte ich wohl komplett übersehen.
Neben dem Ärger über mich selbst, den
Gedanken daran was das alles an Zeit und
Aufwand kostet, bis das Auto wieder fährt, dachte ich auch an das Brett der Schande.
Zum Glück war es ja nur ein weiterer
Blechschaden.
Kurz überlegte ich, wie doof doch der
Verkehrsplaner gewesen sein muss, an diese
Stelle, direkt nach der Kuhle, nicht einsehbar, direkt auf der Kuppe, so eine Verkehrsinsel hinzupflanzen.
Wozu braucht man diese Inseln überhaupt?
Hier die Antworten:
Verkehrsinseln dienen vorwiegend:
• zur Trennung der gegenläufigen Verkehrsströme an Gefahrenstellen wie Einmündungen oder Knotenpunkten.
• der leichteren Überquerung der Straße. Diese Querungsanlagen (Sprunginseln) sind dabei meist bei Fußgängerübergängen angebracht und teilen die Fahrbahn. Verkehrsinseln ermöglichen dadurch Fußgängern ein Anhalten; sie können die Fahrbahn „in zwei Etappen“ überqueren.
• bei Ortseinfahrten zur Geschwindigkeitsreduktion. Dabei wird meist der, in den Ort führende Fahrstreifen etwas versetzt.
• als Haltestelleninsel mit der Funktion eines Bahnsteigs der Straßenbahn oder Bussteigs, um ein gefahrloses, teilweise auch höhengleiches Ein- und Aussteigen zu ermöglichen.
Natürlich gibt es auch für Verkehrsinseln eine Richtlinie:
Die „Richtlinien für die Anlage von Knotenpunkten“ (RAS-K) unterscheiden zwischen folgenden Inselformen:
• Fahrbahnteiler außerorts (große und kleine Tropfeninsel)
• Fahrbahnteiler innerorts
• Dreiecksinsel
Im Nachhinein betrachtet, fällt „meine“
besondere Verkehrsinsel wohl unter den Punkt
„Gefahrenstelle“ wegen der Kuppe.
Trotzdem für mich eine ärgerliche Sache.
Es half alles nichts, die Vorderachse war gebrochen, Felge kaputt, Teillackierung,
Werkstatt, Leihwagen, usw.
Ein Schaden von ca. 6000 €…und natürlich das Brett der Schande… was viel schlimmer war.
Irgendwann folgte dann der zweite
Totalschaden.
Es war auf der Autobahn im Raum
Mönchengladbach.