Название | Shewadsneh |
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Автор произведения | Martin (MARLIN) Neidhart |
Жанр | Контркультура |
Серия | Shewadsneh |
Издательство | Контркультура |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783347021716 |
Nachdem er alles in die Wege geleitet hatte, schloss er sich einige Stunden später dem Verfolgungstrupp an.
Nun nahmen sechs zu allem entschlossene Menschenjäger die Spur der drei Flüchtigen auf.
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Kapitel 8
März 1876:
Shewadsneh ritt mit seinen Gefährten nun schon seit einigen Tagen in nordwestlicher Richtung zum Tongue River Gebiet. Er wusste, dass sein Freund Crazy-Horse, den er seit seiner Jugendzeit bei den Cheyenne kannte, dort mit den Oglala sein Frühsommerlager aufschlug. Und er gedachte die Jagdzeit bei ihm zu verbringen bis sich die Lage in Stonewall beruhigt hatte und er dann die Sache mit dem Claim von Sam gütlich regeln konnte.
Fred und Sam hatten diesen Vorschlag gutgeheissen und so begab man sich auf den längeren Ritt dahin.
Sie kamen gut voran, denn die Schneeschmelze hatte begonnen und es herrschten milde Temperaturen vor.
Man spürte, dass der Frühling Einzug hielt.
"Schätze, dem Väterchen Winter gehts endgültig an den Kragen. Es riecht nach warmem Föhn." sprach Sam, als sie so nebeneinander herritten.
"Gut beobachtet, Sam. Die aufkommenden Vogelschwärme künden davon." antwortete Fred.
"Ja, die Natur weiss stets zum Voraus, was ansteht." lächelte der weisse Indianer.
Als es Abend wurde, beschlossen sie beim nächsten Kiefernwald ihr Nachtlager aufzuschlagen.
Wenig später hatten sich die Freunde in einer nahen Waldlichtung eingerichtet, ihre Pferde an den geeigneten Bäumen festgebunden und hockten ums Feuer. Dabei brieten sie die zwei Feldhasen, die sie unterwegs erbeutet hatten.
Während sie gemütlich in der bedächtig aufkommenden Dämmerung ihre Beute verzehrten, vernahmen sie aus dem Walddickicht ein Grunzen, das immer näher kam. Und Geräusche von solcher Art, als ob sich ein schwerfälliges Tier behände durchs Unterholz fortbewegen würde.
Die Pferde gebärdeten sich äusserst unruhig und versuchten sich loszureissen!
Blitzschnell ergriffen die drei ihre Waffen und standen auf!
In diesem Augenblick ertönte ein lautes Brüllen! Ein riesiger Grizzly trat auf den Hinterbeinen stehend aus dem Dickicht heraus, in ihre Lichtung hinein und auf sie zu!
Das Tier wog mindestens fünfhundert Pound und wies eine Körperhöhe von mehr als zweieinhalb Yard auf.
Fred, der mit dem Rücken am nahesten zu ihm stand, wurde sofort attackiert!
Der Grizzly fegte ihn mit einem einzigen Tatzenhieb zu Boden!
In derselben Sekunde riss Shewadsneh seine Rifle hoch und feuerte auf das Tier. Ebenso schoss Sam mit seinen alten Armeecolt auf den Grizzly, der daraufhin tödlich getroffen mit seinem ganzen Körpergewicht auf Fred niederstürzte und ihn dadurch todbringend verletzte.
"Was für ein Vieh! Schätze, müsste ein Muttertier sein. Wahrscheinlich hatte sie Junge in der Nähe, die sie vor kurzem geworfen hat." sagte Sam.
"Du hast recht. Die Wurfzeit ist Ende Januar oder im Februar." bestätigte Shewadsneh. "Sie wollte uns als mögliche Gefahr beseitigen."
"Das Nest wird nicht weit von hier sein." schloss Sam.
"Fred stand in der falschen Ecke. Er hats nicht überlebt… " folgerte Shewadsneh.
"Damn! Das ist die verflixte Wildnis! Du weisst nie, was kommt!" fluchte Sam.
Sie traten auf Fred zu, der unter dem Grizzly begraben war. Gemeinsam zerrten sie das Tier vom Gefährten herunter und drehten es auf den Rücken. Nach dieser Anstrengung und nachdem er die Geschlechtsteile sah, keuchte Sam: "Ich habs ja gesagt! Es ist ein Weibchen!"
Sie erkannten, dass ihr Freund Fred das Zeitliche gesegnet hatte.
"Der ist aber übel zugerichtet. Wa-Katanka sei seiner Seele gnädig." leise sprach dies Shewadsneh.
"Well, leicht hatte ers nicht im Leben. Nun ist er in die ewigen Jagdgründe heimgekehrt, um es mal mit den Worten der peaux-rouges zu sagen…" murmelte Sam in seinen zerzausten Bart hinein.
"Wir werden ihm ein würdiges Grab zubereiten, Sam. Ich denke, das ist das Mindeste, was wir für ihn tun können."
"Ja, mit den Kurzschaufeln aus seinem Reitgepäck wird es gehen." antwortete der Nugget Digger.
Sie holten die beiden Schaufeln und hoben in der Nähe der Feuerstelle ein Grab für ihn aus. Anschliessend legten sie ihn hinein.
Nach getaner Arbeit machten sie ein einfaches Holzkreuz aus Kiefernästen und steckten es ins frische Grab.
"So, das wärs." brummte Sam und verschränkte seine Arme. "Nun spreche ich noch ein kleines Gebet…
Ewiger Vater, empfange seine Seele. Er war ein guter Kerl und hatte es in seinem kurzen Leben gewiss nicht immer leicht. Im Namen Jesu Christi, Amen."
"Schön gesagt, Sam." flüsterte Shewadsneh, der nahe bei ihm stand. Dann schwiegen die beiden für einige Minuten.
Die Nachtschatten krochen hervor und lösten die Dämmerung ab.
"Well, Sam, es wird Zeit, dass wir das Grizzlyweibchen zerlegen und das Fleisch auf unsere Pferde in die Sattelpacktaschen versorgen. Ihr Aas könnte sonst noch ein Wolfsrudel anlocken."
Im Schein des Lagerfeuers häuteten und zerlegten sie gemeinsam die Bärin und verstauten die zugeschnittenen Fleischbrocken in die Packtaschen. Ihr Fell rollten sie zu einem Ballen zusammen, verschnürten diesen und banden ihn dann auf Freds Pferd.
Dies alles dauerte die halbe Nacht.
Darnach legten sich die beiden erschöpft - nahe beim Nachtfeuer - für einen kurzen Schlummer nieder.
Am nächsten Tag ritten sie weiter in nordwestlicher Richtung.
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