Shewadsneh. Martin (MARLIN) Neidhart

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Название Shewadsneh
Автор произведения Martin (MARLIN) Neidhart
Жанр Контркультура
Серия Shewadsneh
Издательство Контркультура
Год выпуска 0
isbn 9783347021716



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sprach Sam. "Könnte von mir sein. Auf was warten wir noch? Los gehts!"

      Das Nachladen erfolgte. Die beiden eröffneten sofort einen Feuerschlag, von dem sich die Brüder derart fürchteten, dass sie sich hinter den Felsen verkrochen.

      Kurze Zeit später explodierten zwei Dynamitstangen und ein Steinhagel flog durch die Abenddämmerung. Sam und Fred tauchten währenddessen in die sichere Deckung des Felsrückens ab.

      Dann tauchte Shewadsneh neben ihnen auf. Er grinste: "Ist ja prima gegangen. Die beiden besuchen gerade das Jenseits."

      "Nun müssen wir uns aber schnellstens von hier verabschieden, denn sobald Clyde Thompson davon erfährt, ist unser Leben kein Pfifferling mehr wert." mahnte Fred.

      "Du hast recht. Wir müssen sofort aus Stonewall verschwinden." bestätigte der weisse Indianer.

      "Also los…" ächzte Sam, seinem Claim nachtrauernd. Sie stiegen auf ihre Pferde und suchten das Weite.

      ******

      Kapitel 6

      Crazy Horse ritt mit seinen sieben Begleitern weiter nach Nordosten dem Powder River entlang. Auf dem Weg entdeckten sie in einem Hain eine Gabelbockgruppe.

      Die ideale Beute, um ihre knappen Dörrfleischvorräte im Oglaladorf aufzubessern.

      Diese seltene Gelegenheit musste genutzt werden.

      Crazy Horse drang mit seinen drei Oglala behutsam in den Hain ein und umschloss die Gabelböcke.

      Danach trieben sie diese mit lauten Schreien auf die offenen Schneefelder hinaus.

      Mit ihren Gewehren erschossen hier Black Eagle und seine drei Freunde die fünf Tiere.

      "Wakan Tanka hat uns reiche Beute beschert." lächelte Crazy Horse, als sie mit ihren Pferden an den Zügeln um die toten Tiere herumstanden.

      Etwas später banden sie gemeinsam das erlegte Wild auf fünf Tragbahren. Die sie aus den herunterhängenden Tannenästen die sie mit ihren Tomahawks abgehackt und zurechgestutzt hatten, zusammenschnürten.

      Nun befestigten sie diese Zugbahren an den Sätteln der Pferde. Danach sassen sie wieder auf.

      "Freunde, ihr seid willkommen bei den Tipis der Oglala." lud der Häuptling die jungen Indianer ein.

      "Wir werden das zu schätzen wissen." antwortete Black Eagle.

      Gemeinsam trabten sie nun weiter voran zum Oglaladorf.

      ***

      Nach einem längeren Ritt erreichte die Gruppe das Winterlager.

      Es schneite wieder heftiger und eine eisige Bise fegte übers Land.

      Aus den Tipiöffnungen krochen verwehte Rauchfahnen empor, die bezeugten, dass es noch Leben im eingeschneiten Dorf gab.

      Behände standen die beiden Dorfwächter, die bei ihrem Feuer gehockt hatten, auf und empfingen freudig die ankommende Jagdgruppe.

      "Ich sehe, ihr kommt mit neuen Freunden und reicher Beute zurück." begrüsste sie Standing Bear.

      "Nun haben wir genug Fleisch bis zur Schneeschmelze." sagte der andere.

      "Da hast du recht, Firefox. Wollen wir Wakan Tanka dafür danken." antwortete ihm Crazy Horse und passierte mit der Jagdgruppe die Wache.

      Als sie in der Mitte des Dorfes angelangt waren, äugten die ersten Squaws neugierig aus den Zelteingängen hervor.

      Frohgemut traten sie heraus, als sie erkannten, dass Crazy Horse mit der kleinen Jagdtruppe erfolgreich zurückgekehrt war. Sie standen um die Beute herum, warteten bis die Männer abstiegen und übernahmen anschliessend die Gabelböcke, um sie weiter aufzuteilen, zu häuten, zu zerlegen und Dörrfleisch daraus herzustellen. Dies war bei ihnen Squawarbeit.

      Ihre jungen Söhne nahmen die Pferde und führten diese zur Pferdeherde, die sich am Südende des Indianerlagers in einem ausgedehnten Corral aufhielt.

      Die drei Oglala, die mit dem Häuptling unterwegs gewesen waren, begaben sich nun zu ihren eigenen Familientipis.

      Die dazugekommenen, jungen Freunde hingegen traten nun zusammen mit Crazy Horse in dessen geräumigen Wigwam ein.

      Als sie entspannt auf weichen Fellen um das wärmende Feuer in der Mitte des Tipi hockten, stellten sie sich Black Shawl, der Squaw von Crazy Horse vor. Black Eagle sprach als erster: "Verehrte Black Shawl, ich bin ein Oglala Sioux und komme aus der Great Sioux Reservation in South Dakota - wie auch meine Blutsbrüder hier. Wir freuen uns, hier in Freiheit mit den stolzen Oglala bei Crazy Horse zu sein."

      "Ja! So ist es! Hier dürfen wir so leben wie es unsere Väter schon seit unzählbaren Sommern taten." antwortete sie.

      "Black Shawl hat recht. Ich wünschte, dass auch meine zukünftigen Kinder so leben könnten wie es Wakan Tanka einst vorgesehen hat…" sagte der Stammesführer bekümmert. "Aber die Weissen stehlen unser Land und unsere Jagdgründe. Sie brechen Verträge wie sie wollen und sprechen mit gespaltenen Schlangenzungen."

      "Ist es wahr, dass Long Hair Custer, der Häuptling aller Diebe, eine Strasse durch die Black Hills gebaut hat?" fragte Silver Bird den mächtigen Führer.

      "Es ist wahr! Sie haben das Gold in unseren Bergen entdeckt und sie wollen diese Berge in Besitz nehmen! Und somit Red Cloud und uns berauben. Der Vertrag, den er in Fort Laramie zäh erkämpft hat, missachten sie."

      "Was gedenkt Crazy Horse in dieser Sache nun zu tun?" fragte jetzt White Feather.

      "Sitting Bull sagt, wir sollen kämpfen. Die Paha Sapa sind heilig. Sie gehören uns und unseren Ahnen." heiser kam es über seine Lippen.

      "Es wird Kampf geben." sprach Black Shawl ernst. "Und die Erde wird brennen, denn die Bleichgesichter werden uns diese Berge nicht lassen."

      "Es bricht mein Herz." bestätigte der Häuptling. "Wenn in wenigen Tagen die Frühlingssonne Einzug halten wird, werden wir dennoch unser Winterlager hier abbrechen und Sitting Bull am Tongue River treffen, um dort unser Frühsommerlager aufzuschlagen. Bis dahin seid ihr unsere Gäste - sowie auch weiterhin, wenn ihr wollt."

      Dagegen hatten sie nichts einzuwenden und so verblieben sie bei den Oglala.

      ******

      Kapitel 7

       Februar, März 1876:

      Clyde Thompson geriet in Rage, als ihm Mike Benson, ein Kumpel seiner Brüder Ike und Joe, die Nachricht von ihrem Tode überbrachte.

      "Ich sage dir, es waren nur noch die Resten von zwei zerfetzten Leichnamen zwischen den zerstreuten Gesteinsbrocken auszumachen. Sie mussten sie mit Dynamit förmlich in die Luft gesprengt haben! Und ihre weiter entfernt angebundenen Pferde haben sich losgerissen und das Weite gesucht. Wir haben sie aber dann wieder aufgespürt und eingefangen."

      "Wer hat das getan?!" fauchte Clyde.

      "Wir haben uns ein bisschen umgehört. Gestern Abend hat es eine kleine Schiesserei im Gold-Star Saloon gegeben. Es ging um den Claim von Sam Coperfield. Dabei soll ein weisser Indianer, der unglaublich flink mit der Henry Rifle ist, Ike den Colt aus der Hand geschossen haben!"

      "Wie heisst er?!"

      "Man nennt ihn Shewadsneh und er ist ein Freund von Sam." antwortete Mike.

      "She-wad-sneh! Yeahh! Von dem habe ich schon gehört. Er treibt sich viel im Powder River Gebiet und dem Yellowstone River herum. Die Indianer und Mountain Men kennen ihn gut. Ich werde ihn plattmachen!" grollte Clyde.

      "Sam, Fred und dieser Shewadsneh sind getürmt. Vermutlich ins Bighornland. Wir konnten sie nirgends ausmachen. Freds Blockhaus haben wir heute in der Früh abgefackelt. Es gab ein schönes Feuerchen." grinste Mike hämisch.

      "Well! Nun müssen wir die Mörder meiner Brüder an den Galgen bringen! Ich werde persönlich die Führung des Suchtrupps übernehmen. Wir werden Dirty John, Cole Younger, Slim