Название | Seelenkater |
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Автор произведения | Tamara Schenk |
Жанр | Контркультура |
Серия | |
Издательство | Контркультура |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783347116429 |
Und natürlich tausend Dank an Michael, meinen Mann, den weltbesten Katzenpapa, oder auch #catdad genannt.
Und nun wünsche ich Dir ganz viel Freude mit den Seelenkatern!
Max‘ Auftrag
Es gibt einen Grund, warum Du dieses Buch in Deinen Händen hältst oder es auf Deinem Reader lesen kannst. Max hat es mir so aufgetragen. Max wollte, dass ich ein Buch über Seelenkater schreibe, über unsere innige Beziehung, ein Buch mit ihm in der Hauptrolle und mit Flix, seinem Freund und mit Howy, den er uns später geschickt hat. Aber dazu kommen wir noch. Eins nach dem anderen.
Und wer das unbeschreibliche Glück hatte, Max persönlich zu kennen, wird sofort verstehen, warum mir sein Wunsch Befehl war. OK, ich schreibe auch sehr gerne. Aber auch das wusste Max …
Also, das mit dem Buchauftrag kam so:
Es war wenige Wochen vor seinem Tod, als er eines schönen Abends auf den Wohnzimmertisch gesprungen ist. Das hatte er nur sehr selten gemacht hat. Vor allem deswegen, weil er Unordnung nicht ausstehen konnte. Wir halten zwar an sehr vielen Stellen Ordnung, schon allein wegen Max, aber der Wohnzimmertisch gehört nicht unbedingt dazu.
Es war etwas ganz Bestimmtes, das ihn veranlasste, an diesem Abend hochzuspringen. Es war das wunderschöne Buch „Seelenhunde“ von Severine Mertens, das da auf dem Tisch lag.
Wie meist, wenn Dinge wirklich geschehen sollen und für einen bestimmt sind, hilft das Universum kräftig mit. So auch in diesem Fall. Denn dieses wunderbare Buch, das ich kurz zuvor mit sehr viel Freude gelesen hatte, lag mitten auf dem Wohnzimmertisch. Und Max ging zielstrebig hin und hat sich einfach auf das Buch gesetzt.
Ich sagte zu ihm: „Max, möchtest Du ein Seelenkater-Buch haben?“ Er sah mich nur an, sehr bestimmt, wie immer, wenn ihm etwas ernst war und zog dann wieder von dannen.
„Hoffentlich hat sie’s jetzt kapiert“, mag er sich wohl gedacht haben. „Menschen … noch deutlicher kann ich es ja wohl kaum ausdrücken …“
Ich habe erst nach seinem Tod verstanden, wie viele Botschaften und wie viele Aufträge er mir hinterlassen hat und was er alles vorab geregelt hatte.
Mit einem klaren Ziel: Damit ich nach seinem Tod nicht in ein Loch falle und vor Traurigkeit vergehe. Er wollte mich immer lachen sehen, fröhlich, wie ich den Moment genieße. Letzteres ist wohl eine tierische Kernbotschaft für uns Menschen.
Wenn ich traurig war, oder gar weinen musste, hat er sich immer noch mehr als sonst für mich zuständig gefühlt, sich an mich gekuschelt, mich getröstet, mir seine Liebe und Fürsorge geschenkt. Auch wenn er seine Kraft eigentlich für sich gebraucht hätte. So war er eben, unser Max. Gentleman. Seelenkater. Der Fels in der Brandung. Der beste Freund von allen. Eine unheimlich weise Seele.
Er hat sich überhaupt immer zuständig gefühlt. Für mich, für uns und vor allem für seinen Seelenfreund Flix, mit dem er im Januar 2015 aus dem Tierheim zu uns kam.
Vielleicht fangen wir einfach von vorne an, als Max uns adoptiert hatte und er und Flix bei uns eingezogen sind.
10. Januar 2015, als alles begann …
Ich hatte schon seit langem den Wunsch, wieder mit Tieren zu leben. Ich bin mit Tieren aufgewachsen, vornehmlich mit Hunden, bin viele Jahre geritten, war und bin Pferden sehr verbunden. Und in einem Stall gibt’s immer Hunde und natürlich Katzen.
Mit den Jahren meiner Berufstätigkeit kam sehr viel Reisetätigkeit dazu. Eigentlich immer mehr. Und parallel dazu hatte ich immer weniger Kontakt zu Tieren. Keine gute Entwicklung für mich. Schrittweise habe ich das geändert. Zuerst raus aus der Beratungstätigkeit, die dadurch gekennzeichnet war, dass ich normalerweise vier Tage die Woche unterwegs war. Da auch Michael viel auf Reisen war und auch heute immer noch ist, war das kein Szenario, das ich einem Tier – egal welchem – zumuten wollte.
Schrittweise habe ich meine berufliche Situation so verändert, dass ich nun eine Aufgabe habe, die mir zum einen sehr viel Freude macht und die ich weitgehend von zu Hause ausüben kann. Also, eine klassische Win-Win-Situation! Als einzige Europäerin in einem amerikanischen Research Team war es völlig egal, wo ich arbeite. Hauptsache ich war online. Sobald ich mich in dieser Rolle etabliert hatte, war klar, dass ich wieder Tiere in meinem Leben haben möchte. Am liebsten Katzen. Genau, in der Mehrzahl. Unter Menschen zu leben ist sicher angenehmer, wenn man einen Artgenossen an seiner Seite hat.
Von Anfang an war klar, dass wir Katzen aus dem Tierschutz eine Chance auf ein liebevolles Zuhause geben wollten. Idealerweise solchen Samtpfoten, die wenig Chancen haben, je wieder aus dem Tierheim rauszukommen. Mit dieser Einstellung sind wir also am 10. Januar 2015 im Tierheim Mainz aufgeschlagen. Ja, zwei Katzen wollten wir gerne adoptieren, gerne auch etwas ältere Tiere.
Wir wurden rumgeführt und dann kamen wir zum Katzenhaus von Max und Flix. Max hatte das Katzenhaus im Griff. Das war sofort klar. Und er hat sich gleich für uns, vor allem für mich, interessiert. Max und ich hatten von Anfang an einen prima Draht zueinander. Ich durfte ihn recht schnell anfassen und sein wunderschönes rotes Fell streicheln. Er hat sich schon früh rangekuschelt. Man könnte auch sagen, er hat sich recht forsch rangeschmissen!
Dass er sich mit mir wohlfühlte, war unübersehbar. Und wo war Flix, der andere Kater des Duos? Felix hieß er damals noch. Versteckt im hinteren Teil des Katzenhauses. Zusammengekauert auf dem Heizkörper. Ein sehr süßer, wesentlich kleinerer schwarz-weißer Kater. Er hat nur sehr langsam zugelassen, dass ich mich näherte, aber anfassen … bloß nicht!
Max hatte uns immer im Blick, er hat genau beobachtet, dass wir nach Flix schauten und wie wir uns ihm näherten. Ich ging dann wieder in den vorderen Teil des Katzenhauses, wo Max wartete. Michael blieb hinten bei Flix. Wir haben die Infos zu den beiden gelesen: 2000 und 2003 waren die geschätzten Geburtsjahre. Sie wurden beide vom Tierheim an einer Futterstelle aufgegriffen. Mehr wusste man nicht über die Vergangenheit der beiden. Ach ja, und Max würde an einer beginnenden CNI leiden, einer chronischen Nierenineffizienz. Könne man aber gut mit entsprechendem Futter behandeln. Ja, dann … Manchmal ist es gut, sich einfach auf etwas einzulassen, seinem Herzen zu folgen, ohne die Details im vornhinein zu kennen.
„Na, alles gebongt?“, schien Max zu fragen. Er kam mir freudig entgegen als ich wieder zu ihm vorkam. Und dann hat er sich auf meine Tasche gesetzt, die ich am Rand abgestellt hatte.
Ein klares Signal! „Mach doch mal den Papierkram, damit wir hier weiterkommen“, schien er zu sagen. Ich schaute Michael an. Er schaute mich an. Und es war klar, dass ich dann mal den Papierkram machen würde, damit wir diese beiden wunderbaren Seelchen mit nach Hause nehmen konnten.
Ich hatte ein Gespräch mit einer Verantwortlichen des Tierheims. Dazu musste ich einige Fragen zur Katzenerfahrung und -kenntnis beantworten, sowie zu unseren häuslichen und räumlichen Verhältnissen. Außerdem ging es um Fragen, die das Ziel hatten, festzustellen, ob wir genügend Zeit für die Kater hätten, die nötigen finanziellen Mittel und wer sie im Falle von Reisen oder unvorhergesehenen Situationen betreuen würde. All das konnte ich anscheinend zufriedenstellend beantworten, die Schutzgebühr entrichten und den Adoptionsvertrag unterschreiben.
Und dann ging ich zurück zu Max und Flix, um beide in die XXL Katzentransportbox zu bekommen. Max ging gleich rein in die Transportbox. Das schien Flix zu ermuntern, mit etwas Hilfe dann doch auch mitzukommen.
Mit den beiden in der Transportbox und Futter übers Wochenende ging’s nach Hause. Mit Max, 12, und Felix, 15, so ihr vom Tierheim geschätztes Alter. In ihr Für-immer-Zuhause. Sie würden sich nie mehr sorgen müssen.
Zu Hause angekommen
Die Fahrt war recht unproblematisch. Max schien Flix zu beschützen. Flix hatte sich quasi unsichtbar in der dunkelsten Ecke des Katzentransportkorbes eingerollt. Und Max hat sorgfältig beobachtet, wo wir denn hinfahren.
Zu Hause angekommen, haben wir den Katzenkorb geöffnet und die beiden sind ganz vorsichtig rausgeschlichen. Max ist schnurstracks in mein Arbeitszimmer