Название | Zu neugierige Mörder: 9 Krimis |
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Автор произведения | Karl Plepelits |
Жанр | Зарубежные детективы |
Серия | |
Издательство | Зарубежные детективы |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745213409 |
Die beiden Schwarzen sahen sich an, der eine sagte auf französisch: „Er hat recht, was er singt. Es sind Verräter!“
Der andere erwiderte schroff: „Weiße Schweine! Bastarde!“ Und bevor überhaupt jemand begriff, wirbelte der Schwarze herum und schoss aus seiner MP Dauerfeuer. Er schoss auf die drei anderen, die am Boden hockten und von dem Feuerstoß förmlich in den Sand gestoßen wurden. Er schoss zum Beiboot hinüber, wo Home schon vom ersten Schuss getroffen ins Wasser geschleudert wurde. Der eine der beiden im Boot kippte mit einem Schrei über Dollbord, wo er hängenblieb. Der andere zuckte in Deckung, und Charly, der eben noch mit Home gesprochen hatte, machte einen olympiadeverdächtigen Weitsprung ins Wasser, wo er untertauchte und dann hinter dem Heck des Beiboots verschwand.
Hal, der hinter dem Baron gestanden hatte, zuckte herum, riss die MP hoch und schoss. Er jagte eine ganze Salve in den einen Schwarzen hinein, doch dann traf ihn eine Garbe aus der MP des zweiten Schwarzen. Da tauchte Charly hinter dem Bootsheck auf, und im gleichen Augenblick hechtete James nach vorn, landete neben einem der drei getroffenen Bewacher, packte die in den verkrampften Händen des Mannes befindliche MP, riss sie los und schoss auf Charly.
Der Baron wirbelte herum, schlug Clarence nieder, rang mit ihm um die MP, trat Clarence in den Unterleib und konnte ihm die MP entwinden. Als Clarence zu Boden stürzte, fiel er direkt in eine MP-Garbe hinein, die der zweite Schwarze abgab. Doch diese Schüsse endeten abrupt, als der Mann im Beiboot über Dollbord hinweg feuerte und den Schwarzen tödlich traf.
James und der Baron sägten das Beiboot mit ihren Schüssen förmlich in Stücke. Als sie ihre Magazine leergeschossen hatten, regte sich im Beiboot nichts mehr. Draußen zwischen der Yacht und dem Strand tauchten immer mehr Dreiecksflossen auf. Haie, die Blut gewittert hatten. Blut von denen, die wie Charly tot im Wasser trieben oder wie Home von den Wellen angeschwemmt und wieder zurückgerissen wurden.
Plötzlich herrschte Stille. Aber es war eine Ruhe wie in einer Gruft. Das Rauschen der Wellen wirkte nach dem Inferno der Schiesserei wie ein leises Murmeln. Es war vorbei.
*
Die Yacht lag vor Anker, scheinbar ganz nahe und doch zunächst unerreichbar weit. Zwischen ihr und dem Strand pirschten Haie auf und ab, und immer wieder tauchten die Dreiecksflossen wie eine ernste Warnung an alle jene auf, die da glaubten, die Yacht schwimmend zu erreichen.
Dem Kampf folgte zunächst eine lähmende Ruhe, doch danach kam die Reaktion darauf. Bei den einen Panik, bei den anderen Erleichterung, bei Nina Rosco nackte Hysterie. Sie, die das Sterben ihres Mannes mit ansehen musste, hatte vorhin gezetert und geschrien. Ihr Schrei war der Auftakt zum Kampf gewesen. Und obgleich sie ihren Mann hundertfach mit anderen betrogen hatte, war Dr. Roscos Tod für sie ein schwerer Schock gewesen. Die Schießerei und das von ihr beobachtete Sterben anderer hatte alles umgekehrt. Nina Rosco schien verrückt geworden zu sein.
Sie kicherte, lachte schrill und rannte zwischen den Toten am Strand herum, sang, lachte und riss sich die Kleider vom Leibe. Als sei ihr jedes Schamgefühl fremd, lief sie splitternackt dem Baron entgegen und schrie mit überschnappender Stimme: „Befreie mich, ich liebe dich, befreie mich! Liebe mich!“
Dolly rannte zu ihr, versuchte sie zur Vernunft zu bringen, aber Nina Rosco riss sich von Dolly los, jagte dem befreiten Le Beau entgegen und jauchzte: „Liebe mich, du Tiger! Liebe mich, ich bin bereit. Ich bin bereit!“, schrie sie gellend.
Endlich konnten Dolly, Jenny und Mrs. Dacombe die offenbar übergeschnappte Frau festhalten und mit Mrs. Dacombes Jacke bedecken. Nina Rosco begann wieder zu weinen, kreischte dann und schlug um sich. Danach warf sie sich in den Sand und heulte.
Le Beau hatte die anderen befreit. Die Männer standen zwischen den Toten, sahen hinaus zur Yacht und zu den ab und zu auftauchenden Dreiecksflossen, schließlich fielen ihre Blicke auf das zerschossene Beiboot.
Als habe es unter den Schiffbrüchigen nie die geringste Auseinandersetzung gegeben, kamen die Männer zusammen, und Mackenzie sagte: „Wir müssen es flicken.“
„Gehen Sie hin, nehmen Sie sich drei Mann dazu und fangen Sie damit an“, sagte der Baron.
Mackenzie sah ihn an. „Okay, Boss. Und dann holen wir die Yacht?“
„Was sonst? Oder wollt ihr hier auf der Insel Wurzeln schlagen?“
Mackenzie grinste. „Gut, beeilen wir uns; es wird schon dunkel.“
Le Beau wies auf die Toten. „Die müssen wir wegbringen.“
„Die werden ..."
Da hörten sie gellende Schreie. Der Baron zuckte herum, Le Beau sprang am Baron vorbei, und schließlich liefen der Baron und Mackenzie, Robert und James Nina Rosco nach. Doch sie war schnell. Sie rannte genau auf das Wasser zu. Weit vor den Männern hatte sie die anrollenden Wellen erreicht,, rannte weiter, wieder splitternackt, und dabei schrie sie immerzu: „Ich komme! Ich komme, Liebling!“
Sie war schon bis an die Hüften im Wasser, gleich würde der Strand steil abfallen. Sie schlug mit den Händen um sich, als könnte sie so schneller vorankommen.
Der Baron hetzte neben Le Beau her, beide waren jetzt am Wasser, rannten weiter, aber noch trennten sie gute zehn Meter von Nina Rosco, und die war jetzt im tiefen Wasser, schwamm, kraulte sogar. Und die erste Dreiecksflosse tauchte in der Nähe auf, schoss auf Nina Rosco zu, die direkt darauf zuschwamm. Der Baron kraulte, Le Beau wirbelte wie ein Quirl durch die Fluten, aber immer noch war Nina sieben, acht Meter vor ihnen. Und sie war unbekleidet und schien eine ausgezeichnete Schwimmerin zu sein.
Und da passierte es. Sie warf plötzlich die Arme hoch, schrie gellend, ein Schwanz peitschte das Wasser auf, Nina Rosco verschwand wie in einem Sog. Noch einmal sahen die beiden Schwimmer in ihrer Nähe ihren Arm auftauchen, dann war sie völlig verschwunden. Blitzschnell schossen drei weitere Dreiecksflossen herbei und pflügten das Meer.
„Weg! Schnell weg!“, brüllte Le Beau.
Der Baron und Le Beau mussten umkehren. Auch James und Mackenzie, die ihnen gefolgt waren, machten kehrt. Sie erreichten gerade noch das seichte Wasser, als dicht hinter Le Beau ein Hai auftauchte und wegen des Flachwassers wieder umkehrte.
Vom Entsetzen gelähmt, standen alle anderen am Strand. Der alte Charles Dacombe wurde plötzlich bleich, griff sich an die Brust, öffnete in panischer Furcht die Augen, taumelte und brach mit einem Male zusammen. Mackenzie, der gerade aus dem Wasser gekommen war, sah es zuerst und hastete, vom Schwimmen noch atemlos, zu dem Zusammengebrochenen.
Auch Jenny und Mrs. Dacombe hatten es gesehen. Als der Baron hinkam, und man ihm Platz machte, sah ihn Mrs. Dacombe in jäher Furcht an und lispelte: „Sein Herz... sein krankes Herz...“
Der Baron fühlte den Puls, tastete nach der Halsschlagader und blickte in die glanzlosen Augen Dacombes. Da war kein Leben mehr. Und der Nacken, die linke Halsseite und die untere Gesichtspartie Dacombes wurden allmählich blaurot wie bei einem Bluterguss.
„Herzinfarkt“, sagte der Baron.
„Lebt... lebt er?“, schrie Mrs. Dacombe mit schriller Stimme.
„Nein, Madam, er lebt nicht mehr. Mein herzliches Beileid ...“
Da brach Mrs. Dacombe zusammen, schluchzte, und Jenny sah hilflos auf Dolly Willington, als wüsste die jetzt besseren Rat.
*
Uber die Szene des Todes und der Vernichtung aber senkte sich die Nacht. Der Baron, James, Le Beau, Mackenzie und Robert schafften, bis auf Dacombe, alle Toten zusammen. Jeder einzelne musste hinauf auf die Hochfläche geschleppt werden, weil man sie hier unten nicht begraben konnte. Das Meer würde sie bei Sturm freispülen.
Müde,