Wyatt Earp Staffel 10 – Western. William Mark D.

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Название Wyatt Earp Staffel 10 – Western
Автор произведения William Mark D.
Жанр Языкознание
Серия Wyatt Earp
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740955908



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drei cry boys schoben feixend davon. Mitten auf der Straße blieb Fin noch einmal stehen und deutete zur Bank hinüber.

      »Dreitausendfünfhundert Bucks! Teufel auch, wer sie hat, der hat sie!«

      Stan ging mit gesenktem Kopf weiter. Er mußte sich beherrschen, daß er nicht ins Laufen kam.

      »He, Stan!« rief Fin ihm nach, »nicht so hastig. Die Sache mit den schönen Dollars geht mir nicht aus dem Kopf.«

      Stan blieb stehen.

      Die beiden holten ihn ein.

      Und Sterling packte ihn am Arm.

      »Nicht schlecht, Stan. Wenn ich ehrlich sein soll, ich hätte dir soviel Nerv gar nicht zugetraut.«

      Fin feixte.

      »Ich schon. Der Bursche stellt sich dümmer als er ist.«

      Da packte Stan ihn vorn an der Weste und fauchte ihn an: »Nimm dich in acht, Fin.«

      Der machte sich brüsk los.

      »Hast du gehört, Ster? Er bedroht mich.«

      Stans Augen funkelten vor Zorn. Erst jetzt hatte er begriffen, was die beiden meinten.

      »Was denn? Ihr glaubt doch nicht, daß ich nachher noch einmal in der Bank war?«

      Die beiden blickten ihn aus kalten Augen an.

      »Was heißt, Ihr glaubt!« preßte Fin durch die Zähne. »Wir sind davon überzeugt! Oder willst du uns vielleicht erzählen, daß es ausgerechnet nach dem Mord an dem Bankier jemandem eingefallen sein sollte, von hinten durch den Hof in die Bank einzudringen? No, Brother, der Fall ist sonnenklar. Du hast die dreitausendfünfhundert Bucks gestohlen.«

      »Ihr seid wahnsinnig!« stieß Stan hervor.

      Sterling giftete ihn an: »Und wie denkst du dir das weitere. Bildest du dir vielleicht ein, daß wir dich allein mit der Beute entkommen lassen? An soviel Geld kommt keiner von uns, und wenn er zehn Jahre alles spart, was durch seine Finger läuft. Du wirst schon teilen müssen, Brother.«

      »Teilen! Mensch! Ich habe doch nichts.«

      Drüben stand der Sheriff und blickte zu ihnen hinüber. Zwar konnte er nicht verstehen, um was sich diese Unterhaltung drehte, trotzdem war es Stan unter seinem Blick recht unbehaglich.

      Er ging weiter.

      Da packte Fin ihn am Arm.

      »Ich nehme an, du hast das Plakat deutlich gesehen, Stan?«

      Stan begriff nicht, worauf Fin hinauswollte. Vielleicht, daß man aus irgendeinem Grunde den Tod des Bankiers nicht angegeben hatte – sollte Fin das meinen?

      Nein, das meinte er nicht.

      »Wenn auf einem Plakat nichts weiter steht, Stanlay Ripper«, sagte er rauh, »dann bedeutet das, daß der Sheriff vor der Stadt fünfhundert Bucks bekommt, die er stillschweigend demjenigen geben muß, der ihm eine zweckdienliche Mitteilung über den Täter machen kann. Ich, Stan, könnte dem Sheriff eine solche zweckdienliche Mitteilung machen.«

      Da gaben Stans Nerven nach. Er ballte die Faust und schlug blitzschnell zu.

      Fin taumelte zurück, stoppte, und als er Stan mit dem Schwinger ansprang, wuchtete der ihm mit der Kraft des Zornes einen schweren rechten Haken unter die Herzspitze.

      Finlay O’Brian sackte in die Knie.

      Da packte Sterling Buck Stan am Oberarm und riß ihn zu sich herum.

      Aber Stan war noch einmal schneller und traf Sterling hart am Jochbein.

      Aber Buck war ein harter Nehmer, kam sofort wieder heran und punchte zurück.

      Stan wurde von einem krachenden Rechtshänder zurückgeworfen.

      Als er seine Benommenheit abgeschüttelt hatte und aufblickte – sah er in die pulvergrauen Augen des Sheriffs.

      Hinter der Schulter des Sheriffs sah er Sterling Bucks hageres Gesicht.

      »Na, warte, wir treffen uns noch!« sagte Buck.

      Der Sheriff hatte eine steile Falte zwischen den Brauen.

      »Tagediebe!« knurrte er. »Reicht es nicht, daß es in der Stadt von fremdem Gesindel aller Art wimmelt? Müßt ihr eucht jetzt auch noch so benehmen? Allmählich bin ich es leid mit euch. Wenn ihr euch noch einmal so aufführt, werfe ich euch ins Jail.«

      »Können Sie nicht, Mister Tracy«, gab Sterling Buck eiskalt zurück, wobei er den Sheriff gelassen ansah.

      »Kann ich nicht? So!«

      Buck lachte blechern.

      »Es würde Ihnen schwerfallen, meinem Lawyer einen Grund zu nennen, der die zu meiner Festnehmung veranlaßt hätte.«

      »Ihrem Lawyer? So einen Anwalt haben Sie auch schon bei der Hand! Hm, ich will Ihnen mal etwas sagen, Buck. Sie sind noch schlimmer als der Bursche da. Der ist vielleicht ein einfältiger Junge, aber Sie sind raffiniert. Und das gefällt mir gar nicht.«

      Buck schnipste ein unsichtbares Stäubchen von seiner hellgrauen Jacke.

      »Was glauben Sie wohl, was mir daran liegt, Mister Tracy«, entgegnete er höhnisch. »Sie haben sich nach dem Gesetz zu richten und nicht nach dem, was Ihnen gefällt oder nicht.«

      Tracys Gesicht war wie versteinert – und plötzlich zerfiel es in ein Lachen.

      »Sie sind ein ganz ausgekochter Kerl, Buck. Ich würde Ihnen raten, selbst Lawyer zu werden. Und dann werde ich Ihnen sagen, wenn Sie sich hier auf der Straße herumschlagen, daß ein feiner Mann so etwas nicht tut.«

      Kaltschnäuzig entgegnete der cry boy: »Ich habe nie behauptet, ein feiner Mann zu sein. Außerdem bedarf ich Ihrer Ratschläge nicht zu meiner Berufswahl. Wenn es Sie interessiert, Sheriff: Ich habe bereits gewählt.«

      »So, da bin ich aber neugierig!«

      »Ich werde Gouverneur von New Mexico.«

      Jim Tracy schüttelte den Kopf und wandte sich ab.

      Es war nicht einfach für einen Gesetzesmann, mit diesen Kerlen auszukommen. Manchmal hatte man mit den wirklichen cracy boys schon einigen Ärger, aber diese Halbmänner waren schlimmer als sie. Man konnte ihnen einfach nicht beikommen.

      Da rief Sterling Buck den Sheriff zum eisigen Schrecken Stan Rippers nach: »Außerdem war das keine Schlägerei, Mister Tracy, sondern eine Auseinandersetzung, die sogar Sie interessieren würde. Wir haben darüber beraten, wie wir die viertausend Bucks am besten aufteilen können.«

      Tracy war stehengeblieben.

      »Es sind nur dreitausendfünfhundert Bucks.«

      »Irrtum. Dreitausendfünfhundert hat der Dieb erbeutet. Dazu kommen die fünfhundert, die Sie mir geben, wenn ich Ihnen den Dieb nenne.«

      Tracy wandte sich kopfschüttelnd ab und stakste auf seinen Bau zu.

      Fin kniete mit blassem Gesicht am Boden und wischte sich gerade den Staub von der Stirn.

      »Bist du verrückt geworden?« fuhr er Sterling an.

      »Was willst du denn? Ist doch alles nichts als die Wahrheit. Oder kannst du das Gegenteil beweisen?«

      Fin preßte die Lippen aufeinander und stand auf.

      Mit Schrecken hatte er zum erstenmal begriffen, daß dieser Sterling Buck, den er doch nun schon lange kannte, ein ganz gefährlicher Bursche war, ein Bursche, vor dem man sich in acht nehmen mußte.

      Und Stanlay Ripper dachte etwas Ähnliches.

      Hätte nur noch gefehlt, daß Ster dem Sheriff gegenüber den Toten erwähnt hätte.

      Plötzlich wurde Stanlay Ripper kreidebleich und spürte, daß er an allen Gliedern zitterte. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er auf den Mann, der in diesem Moment aus dem Eingang