BLACK FLAGGED ALPHA. Steven Konkoly

Читать онлайн.
Название BLACK FLAGGED ALPHA
Автор произведения Steven Konkoly
Жанр Языкознание
Серия Black Flagged
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783958352476



Скачать книгу

hast sie nie verloren.«

      Solange er sich im dritten Stock des A-Gebäudes befand, würde sein Headset ohne eine kabellose Verbindung funktionieren. Er konnte womöglich einen kleinen Vorsprung aufbauen, vor was auch immer gerade auf ihn zukommen würde. Er öffnete die oberste Schublade des Schreibtisches, steckte seine Schlüssel sowie das Handy in die Hosentasche, und marschierte dann los in Richtung des nächsten Treppenhauses.

      »Der General möchte dir gern ein Angebot unterbreiten«, sagte die Stimme nun.

      »Wenn ich das nächste Mal in Washington bin, werde ich ihn bestimmt darauf ansprechen«, entgegnete Daniel, während er sich der zum Treppenhaus führenden Tür näherte.

      »Dieser Vorschlag gilt aber nur für eine extrem kurze Zeitspanne.«

      Er legte eine Hand um den Türgriff. »Das ist mir ehrlich gesagt schnuppe.«

      »Er hat schon vermutet, dass du so etwas sagen würdest. Er trug mir auch auf, dir mitzuteilen, dass er alles wüsste«, fuhr die Stimme mit einem leicht ungeduldigen Tonfall fort.

      »Ich bin immer noch nicht beeindruckt.«

      »Zorana Zekulic«, murmelte die unbekannte Stimme jetzt.

      Daniel verharrte für einige Sekunden auf der Stelle. Sanderson hatte ihn nur selten kontaktiert, nachdem sich ihre Wege getrennt hatten. Das eine Jahr ein Weihnachtsgruß, im nächsten eine Karte zum Geburtstag. Subtile Erinnerungen daran, dass der General immer noch dort draußen war. Zoranas Namen zu erwähnen, war weit mehr als nur ein Rippenstoß, eher vergleichbar mit einem Messer, das man tief in sein Fleisch stieß.

      »Wo treffen wir uns?«

      »Bei Starbucks. Nur einige Blocks von deinem Standort entfernt. In fünf Minuten.«

      »Das ist schlecht. Ich bin dort Stammgast. Ich werde dich lieber im Designer Grinds an der Northgate Plaza erwarten«, konterte Daniel.

      »Wo ist das?«, wollte die Stimme daraufhin wissen.

      »Finde es doch selbst heraus«, antwortete Daniel schnippisch und beendete das Gespräch. Er stopfte das Headset in einen Mülleimer an der Tür und flog im Treppenhaus die drei Stockwerke förmlich hinunter. Die schamlose Erwähnung von Zoranas Namen hatte ihn an den Rand einer leichten Panikattacke getrieben. Er hatte sich extremer Mittel bedient, um diesen Namen in der Vergangenheit zu versenken, aber womöglich hätte er das Loch noch tiefer ausheben sollen. Er stieß nun die Tür zur Lobby auf und ging raschen Schrittes auf die hinteren Sicherheitsschalter zu, von wo aus er direkt zu seinem Wagen auf dem rückwärtigen Parkplatz gelangen konnte. Sobald er sich auf der Schnellstraße befand, würde er seinen Assistenten anrufen und ihm irgendeine Erklärung für sein kurzfristiges Verschwinden auftischen. Daniel erreichte das Sicherheitshäuschen mit nichts, was die Wachen hätten durchsuchen können.

      Normalerweise würden sie einen halbherzigen Blick in seine Aktentasche werfen, aber momentan trug er noch nicht einmal die bei sich. Er grüßte den einzelnen Wachmann, worauf sich dieser auf seinem Stuhl umdrehte.

      »Kein Grund, aufzustehen, Harry. Ich muss nur schnell etwas bei Target besorgen, bevor ich es wieder vergesse. Ich habe ein Fußballspiel nach der Arbeit, und wenn ich das jetzt nicht erledige, wird es wahrscheinlich nie was werden.« Der Wachmann lehnte sich wieder in seinen Stuhl zurück, den Kopf kaum nennenswert gedreht, um Daniel flott durch die Schiebetür nach draußen treten zu sehen.

      ***

      Daniel musste schwer an sich halten, um nicht zu seinem in der dritten Parkreihe abgestellten BMW 545i Sedan loszusprinten. Obwohl er sich nicht in Harolds Blickfeld befand, wurde der Parkplatz doch von einer fünfstöckigen Glaswandfassade überragt, und absolut jeder, der über den Parkplatz rennen würde, müsste damit rechnen, sofort den Argwohn der Leute auf sich zu lenken, besonders um die Mittagszeit herum.

      Während er sich dem Wagen von hinten näherte, fischte er aus der Fronttasche seiner Hose einen Schlüsselbund hervor und öffnete schon mal per Funk die Autotüren. Noch während er seine Hand zur Tür ausstreckte, betätigte er auf dem Schlüssel den Knopf für den Anlasser, und der kraftvolle 325 HP Motor erwachte dröhnend zum Leben, um kurz darauf leiser vor sich hin zu brummen. Bereits Sekunden später manövrierte Daniel das Fahrzeug vom Parkplatz herunter, und fuhr in Richtung Schnellstraße.

      ***

      James Parker schleuderte das Wegwerfhandy auf den Beifahrersitz und begann damit, die Zieldaten in das im Wagen verbaute GPS-System einzugeben, als ob sein Leben davon abhinge, was tatsächlich auch so war. Nachdem er einige Tasten gedrückt hatte, fand er das Designer Grinds in Northgate und aktivierte das Navi, dessen Programmierung die kürzeste Route zum Kaffeeladen wiedergab. Er setzte sein Fahrzeug aus der Parkbucht und fädelte sich auf dem Weg zur Congress Street in den Verkehr ein. Auf der Congress Street selbst war es ihm endlich möglich, schneller zu fahren, ohne das Risiko eingehen zu müssen, die Aufmerksamkeit lokaler Verkehrspolizisten auf sich zu lenken.

      Knapp eine Minute, nachdem er die Parkbucht verlassen hatte, passierte sein SUV bereits die Zufahrtsstraße zum Zenith Semiconductor Gebäudekomplex, und Parker starrte auf das erste von zwei aus Glasfassaden gebaute Bürogebäude. Wahrscheinlich wäre es ihm noch vor ein paar Tagen möglich gewesen, Daniel auf dem Parkplatz zu erkennen, aber der Mai hatte dicke Reihen von knallgelben Forsythien zum Erblühen gebracht, die den Blick auf das Erdgeschoss des Anwesens komplett einschränkten. Er drückte das Gaspedal durch, und schoss in Richtung Maine Mall Road davon.

      ***

      Daniel hielt in der Nähe auf eine Ampel zu. Er befand sich nun nur noch von einer weiteren Ampel getrennt, hinter Parkers Grand Cherokee. Als der BMW schließlich an der Ampel zum Stehen kam, langte er unter seinen Sitz und zog aus einem versteckten Holster eine Sig Sauer hervor. Er schob die Pistole unter eine Zeitung, welche auf dem Beifahrersitz lag, und dachte kurz über den nächsten Schritt nach. Eines stand für ihn außer Frage: Falls diese Kontaktperson neben dem Namen auch noch im Besitz weiterer Informationen bezüglich Zorana Zekulic war, würde diese Information zusammen mit der Person auf dem Parkplatz des Coffeeshops sterben. Die Ampel sprang jetzt auf Grün, und er beschleunigte das Fahrzeug in Richtung Western Avenue, davon ausgehend, dass der Mann des Generals nicht über die Schnellstraße fahren würde.

      Als die Reifen des BMWs auf dem Weg zur Western Avenue empört losquietschten, war Parker mit seinem Grand Cherokee schon an der Auffahrt zur Interstate 95 vorbeigefahren, und auf der kürzesten, aber nicht schnellsten Strecke zu ihrem vereinbarten Treffpunkt. Knapp zehn Minuten später hatte Daniel das Northgate Center erreicht.

      Er stellte den Wagen auf der Rückseite eines riesigen Parkplatzes ab, weit abseits eines die Einkaufsmeile komplettierenden Lebensmittelladens. Für seinen Widersacher schien es keine Möglichkeit zu geben, seinen Wagen von den drei Zufahrtswegen aus erkennen zu können, die zum Designer Grinds führten, zumindest konnte er keine weiteren Alternativen feststellen. Er streckte sich nach hinten zur Rückbank aus und nahm eine dunkelblaue Nylonjacke mit Reißverschluss sowie eine schmutzige Sportmütze der Red Sox in die Hand. Bevor er in seiner Tarnung quer über den Parkplatz laufen würde, steckte er auch noch die Pistole hinter der dunkelbraunen Wollhose unter den Gürtel, und zog die Jacke darüber, um die Waffe zu verdecken.

      Er erreichte die sich automatisch öffnende Eingangstür des Ladens und blickte sich unauffällig um. Die drei leer stehenden, mit weißen Markierungen ausgewiesenen Rechtecke vor dem Coffeeshop stellten den Kundenparkplatz dar. Dahinter verlief ein gepflasterter Gehweg, der die kleinen Frontseiten der auf der Einkaufspromenade ansässigen Geschäfte miteinander verband. Mindestens ein Dutzend weiterer Stellplätze des drei Reihen tiefen Parkplatzes vor der Gebäudefront standen leer. Ihm blieb nicht mehr genügend Zeit, sich günstig zu positionieren, deshalb ließ er sich von seinen Instinkten durch das Feld aus geparkten Fahrzeugen vor dem Coffeeshop leiten.

      Während er von der vom Designer Grinds abgewandten dritten Parkreihe durch die Fahrzeuge schritt, und nach einem nicht abgeschlossenen Wagen suchte, jagten Tausende von Möglichkeiten, Variablen und Szenarien durch seinen Kopf.

      Seine