BLACK FLAGGED ALPHA. Steven Konkoly

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Название BLACK FLAGGED ALPHA
Автор произведения Steven Konkoly
Жанр Языкознание
Серия Black Flagged
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783958352476



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ersten Regeln erinnern, die ich euch während eurer Ausbildung genannt habe? So etwas wie Zufall gibt es nicht.« Und damit beendete Sanderson das Gespräch.

      Petrovich legte das Handy auf die Akte, welche die Informationen über die Zielperson enthielt, und richtete danach seinen Blick auf Parker. Das vormalige Mitglied einer militärischen Spezialeinheit wirkte angespannt und schien kurz davor zu sein, einen schwerwiegenden Fehler mit fatalen Konsequenzen zu begehen.

      »Parker, man, bleib locker und trink deinen Kaffee. Du machst mich noch ganz wuschig. Ich bräuchte noch eine Kontaktnummer im Fall von unvorhergesehenen Komplikationen.«

      »In der Mappe wirst du dafür Anweisungen finden. Ich werde den Ordner und die Waffe wieder an mich nehmen, sobald du deinen Auftrag ausgeführt hast«, erklärte Parker.

      »Ich werde alles am Tatort für dich hinterlassen.« Daniel ließ die Akte wieder in der Tasche neben dem Tisch verschwinden. Er nahm Handy und Kaffee an sich und sagte an Parker gewandt: »Du brauchst nicht mit aufzustehen. Und im Übrigen … Danke für den Kaffee.«

      »War mir ein Vergnügen.«

      Daniel ging mit der Aktentasche davon und vergewisserte sich mit einem Blick nach hinten, dass Parker noch an seinem Tisch saß. Sobald er aus der Tür ins Freie getreten war, lief er in eine Wolke aus Zigarettenrauch, die von einem an den draußen stehenden, aus Eisen zusammengeschweißten Tischen hockenden Mann zu ihm hinüber getragen wurde. Mit dem Rauch kam auch die Erinnerung an eine Vergangenheit zurück, der er offensichtlich einfach nicht entkommen konnte.

      Er lief zurück zu seinem Wagen, nippte an seinem Becher und hielt den Griff der Aktentasche fest in seiner Hand. Sanderson war ein sorgfältiger und gewissenhafter Stratege, und daher rührte auch Daniels Gewissheit, keine Zeit mit irgendwelchen Gegenspionagespielchen vergeuden zu müssen. Hätte es die geringsten Anzeichen für eine Gefährdung der Mission gegeben, so hätte ihm der General eine irgendwie geartete Warnung zukommen lassen. Nicht aus Sorge um Daniels Gesundheit und dessen Wohlergehen, sondern um ihm die bestmögliche Position zur Erledigung seiner Arbeit zu verschaffen.

      Unterm Strich galt nämlich die Sorge des Generals seit je her nur dem Gelingen seiner Operationen. Er konnte unglaublich loyal sein, solange die Zweckmäßigkeit des Einzelnen nicht von dessen unnützen Eigenschaften aufgewogen wurde. Daniel hatte das leider schon sehr früh und aus erster Hand während seiner Auslandsaufenthalte erfahren müssen. Über die Kontinente verstreute, namenlose Gräber enthielten die sterblichen Überreste all jener Graduierten, denen sich dieses Konzept nicht erschlossen hatte.

      Daniel trat nun an seinen Wagen und deaktivierte das Alarmsignal, das mit zwei kurzen, scharfen Tschirp-Geräuschen quittiert wurde. Drei kurze Signaltöne hätten bedeutet, dass während seiner Abwesenheit der Wagen von irgendjemand oder irgendetwas berührt worden wäre. Die Sensitivität der Sensoren auf Vibrationen konnte das Anlehnen einer Person gegen die Fahrzeugkarosserie ebenso registrieren wie das leiseste Zuschlagen einer offenen Wagentür. Aber der schrille Alarmlaut würde nur dann losheulen, wenn man versuchen würde, sich gewaltsam Zutritt ins Innere des Wagens zu verschaffen, oder aber das Fahrzeug mit großer Kraft getroffen wurde, wie bei einem Unfall.

      Er startete jetzt den Sedan, fuhr damit auf das hintere Areal des Parkplatzes, und brachte den Wagen in einer leeren Reihe von Parkbuchten zum Stehen. Anschließend öffnete er die Tasche, holte die Akte hervor, und blätterte sich zügig durch das Infomaterial, wobei er an den essenziellen Stellen länger verweilte und die bezeichnenden Abschnitte sorgfältiger durchlas. Die vom General erstellten Akten mit operativem Inhalt hatten sich in all den Jahren hinsichtlich ihres Aufbaus nicht geändert. Funktional, und mit einem Register ausgestattet, war es für Daniel ein Leichtes, sich in dem Papierbündel zurechtzufinden, und anhand des ihm darin zur Verfügung gestellten Materials war er innerhalb weniger Minuten zu einem realistischen Urteil gekommen, was die Mission betraf. Die Blaupausen eines sich noch im Anfangsstadium befindlichen Plans manifestierten sich allmählich in seinem Gehirn, ehe er den Gang gewechselt und vom Parkplatz heruntergefahren war. Vor dem Fußballtraining heute Abend galt es, noch so manches zu erledigen.

      Kapitel 2

       20:30 Uhr, Portland, Maine

      Bevor er die Tür zum Haus öffnete, sah Daniel auf seine Uhr. Er entschied, dass er immer noch gut in der Zeit lag, die er sonst für die Heimkehr zurück vom Fußballtraining brauchte. Er drückte die Taste des elektrisch betriebenen Garagentors und trat hinein, während der Motor der Tür hinter ihm brummte.

      »Bist du das, Danny?«, hörte er nun eine Stimme irgendwo tiefer im Haus erklingen.

      »Hast du vielleicht jemand anderen erwartet?«, rief er laut zurück und streifte sich dabei die Joggingschuhe von den Füßen und kickte sie auf den mit grauen Fliesen ausgelegten Flurboden.

      Er stellte eine dunkelblaue Sporttasche auf eine kleine, weiße Werkbank, die sich in der überfüllten Wäschekammer befand, und wandte sich mit täuschender Absicht zur Toilette und tat so, als ob er seine Arbeitskleidung aufhängen würde. Dann öffnete und schloss er die Toilette, und suchte nach seiner Geschäftskleidung, die er bereits früher am Tag zwischen einigen Jacken versteckt hatte. Er wollte sicher sein, dass sie noch da war. Am späten Nachmittag war er schon einmal zu Hause gewesen, um seine Kleider zu wechseln sowie weitere notwendige Gegenstände mitzunehmen. Zu der Zeit von Jessicas Rückkehr war er schon lange wieder verschwunden gewesen.

      Jessica trat in den Lichtschein der überhängenden Küchenlampe und legte ein Buch auf ein Schneidebrett.

      »Yep. Eigentlich habe ich thailändisches Essen für Antonio Banderas geholt, aber wie du siehst, ist er nicht aufgetaucht. Möchtest du denn stattdessen vielleicht thailändisches Essen?«, fragte sie, während sie mit beiden Händen ihr langes, dunkelbraunes Haar straffte, und es mit einem Haargummi zusammenband, das sie an einem ihrer Handgelenke trug.

      »Was glaubst du wohl, wie ich mich nach so einer Offenbarung fühle?«, fragte er, als er die Küche betrat.

      »Magst du etwa kein thailändisches Essen mehr?« Sie trat auf ihn zu und verringerte die Distanz zwischen ihnen. Daniel nahm sie bei der Hand, zog sie an sich und gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss. Sie legte die Arme um ihn und schmiegte ihren Körper eng an den seinen. Sie küssten sich lange, bevor Jessica sich schließlich aus seiner Umarmung herauswand.

      »Du … brauchst eine Dusche. Wie war das Fußballtraining?«

      »Nicht übel. Wir hatten das Training echt bitter nötig. Letzte Nacht hat man uns regelrecht den Arsch aufgerissen. Hast du bereits gegessen?«, wollte er wissen, und öffnete den Kühlschrank.

      »Ich habe auf dich gewartet. Es steht noch verpackt im Kühlfach«, gab sie zur Antwort. Er sah eine große, braune Tüte, aber seine Hand schwenkte im letzten Moment zu einer ungeöffneten Flasche Weißwein.

      »Was hältst du davon, wenn wir beide unter die Dusche springen, zusammen mit der Flasche Wein?«, fragte er, während er die Flasche aus dem Kühlschrank holte, und danach die Tür zuwarf.

      »Sicher, dass du diesen Happen auch runter kriegst? Spätes Spiel letzte Nacht, extra Trainingseinheit heute, spätes Abendessen. Wirst du damit fertig?«, spöttelte sie und wandte sich zum Treppenaufgang.

      »Und ob«, lautete seine Antwort.

      ***

      Eine Stunde später saßen Jessica und Daniel auf dem Boden vor der Couch und verspeisten den letzten Rest an Thaifutter und Riesling. Zwei bereits tief heruntergebrannte Stumpenkerzen auf einem runden Kaffeetisch warfen ein flackerndes, im hellen Orange zuckendes Licht auf Plastikessensbehälter ohne Inhalt und über leeres Geschirr.

      »Das war großartig.« Daniel konnte seine Zufriedenheit nicht verbergen, und lehnte sich wohlig gegen die Couch.

      »So sollte eine perfekte Nacht aussehen: überraschend gutes Abendessen, geschmackvoller Wein, fantastischer Sex. Was kommt als Nächstes? Vielleicht eine Massage für meine geplagten Beine?«

      »Träum weiter,