Slayer - Warrior Lover 13. Inka Loreen Minden

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Название Slayer - Warrior Lover 13
Автор произведения Inka Loreen Minden
Жанр Языкознание
Серия Warrior Lover
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783963700545



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Mary kannte eine Reinigungsfrau namens Bridget, die ihr das erzählt hatte. Diese musste auch die Leichenteile entsorgen. Der Job war grausam, wurde jedoch sehr gut bezahlt. In spätestens einer Stunde würde Bridget wohl auch ihre Überreste entfernen.

      Als der Startschuss für die Bestien fiel und sich deren Ketten lösten, hielt Mary den Atem an, hob den Kopf und starrte durch die Glasscheiben auf den Eingang des Labyrinths. Sie hatte sich gerade eine dicke Strähne aus dem Gesicht gestrichen, um besser sehen zu können – da stand Slayer bereits im Gang nebenan. Es trennte sie nur eine der durchsichtigen Wände von seiner riesigen, furchterregenden Gestalt.

      Sämtliche Luft verließ ihre Lungen und sie glaubte zu ersticken, wobei ihr Herz gnadenlos raste. Eisiger Schweiß perlte an ihrem Rücken herunter, während nur ein einziger Gedanke in ihrem Kopf rotierte: Slayer machte Jagd auf sie. Doch anstatt zu ihr zu laufen, legte er beide Hände auf das Glas und brüllte so laut, dass die Wand vibrierte.

      Mary konnte nur wie gelähmt zu ihm aufschauen und zitterte dabei so heftig, dass ihre Zähne aufeinander schlugen. Warum zögerte er es heraus? Liebte er es, die panische, nackte Angst in den Augen seiner Opfer zu sehen?

      Da trieb er plötzlich seine Krallen in die Scheibe und ging in die Knie. Es quietschte laut, während er das Glas zerkratzte – und Mary stellte es bei dem durchdringenden Geräusch sämtliche Nackenhärchen auf. Als die Bestie schließlich vor ihr hockte, starrte Mary erneut in ihre gelben Augen. Abermals brüllte Slayer animalisch und seine Fänge blitzten im grellen Licht auf.

      Das war doch kein Mensch! Woher hatte König Yorick bloß diese Monster? Welche perversen Experimente machten seine Wissenschaftler tief in den Katakomben seines Königreiches?

      Slayer war heute offensichtlich nicht darauf aus, es schnell hinter sich zu bringen. Er wollte mit ihr spielen wie die Katze mit der Maus.

      Mary konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, außer: Gab es denn hier wirklich keinen Ausgang?

      Sie rappelte sich auf und humpelte weiter, wobei sie nie den Blick von Slayer wandte, der ihr auf der anderen Seite der Scheibe in gebückter Haltung folgte. Warum nahm er nicht denselben Weg wie sie? Garantiert bräuchte er nur Sekunden, um bei ihr zu sein.

      Als Mary erkannte, dass die Scheibe, die sie von dem Biest trennte, in weniger als zwei Metern zu Ende war und sich ein Durchgang öffnete, blieb ihr fast das Herz stehen. Wurde Slayer auf seiner Seite durch eine Wand den Weg zu ihr versperrt? Oder gab es dort eine Öffnung zu ihrem Gang? Mary wusste es nicht, konnte es nicht sehen!

      Panisch drehte sie sich im Kreis, weil sie keine Ahnung hatte, wohin sie laufen sollte. Sie besaß kaum noch Kraft in den Beinen und musste sich ihre letzten Reserven gut einteilen. Der Gefängnisaufenthalt, der kurze Sprint in den Irrgarten, der Zusammenstoß mit der Scheibe und ihre unsägliche Angst hatten sie völlig ausgelaugt. Außerdem hatte sie Durst. Unendlich großen Durst.

      Konnte sie es vielleicht zurück zum Eingang schaffen? Würde sie dort die Arena verlassen, sich ins Publikum flüchten können?

      Nein, die Mauern vor den Tribünen waren zu hoch. Außerdem würde sie das sensationsgeile Volk garantiert zurück in die Arena bugsieren. Von den Untertanen des Königs durfte sie sich keine Hilfe erhoffen. Ihr Leben war vorbei, damit sollte sie sich endlich abfinden.

      Während sie stehen blieb und sich schwer atmend mit dem Rücken gegen das kühle Glas drückte, ging Slayer weiter, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen. Als er zu ihr in den Gang trat, zuckte sie erneut. Dort gab es keine Wand. Nun würde er sie quälen!

      Mary schloss die Augen und wisperte unter Tränen: »Bitte sei gnädig und töte mich schnell.«

      Eisern hielt sie die Lider geschlossen, selbst als sie Slayers Nähe spürte. Sie hörte ihn nicht heranschleichen, sondern vernahm nur die qualvollen Schreie von Nick und Gray. Mary hatte es bis jetzt absichtlich vermieden, zu ihnen zu sehen, weil das ihre Panik nur noch schüren würde. Sie wollte gar nicht wissen, wie die anderen beiden Biester ihre Opfer töteten.

      Als Slayers Atem gegen ihre Stirn stieß, zuckte sie abermals heftig zusammen und ihre Knie gaben nach – doch das Biest drückte sie mit seinem nackten, heißen Körper gegen die Scheibe und hielt ihre Arme fest.

      Jetzt konnte sie ihn riechen – er verströmte eine Mischung aus Schweiß und Heu, doch er roch überraschenderweise nicht unangenehm. Leider spürte sie auch seine bedrohliche Erektion an ihrem Bauch, selbst durch die ganzen Stofflagen ihres Kleides hindurch.

      Mary traute sich nicht, ihm in die Augen zu schauen, sondern drehte den Kopf zur Seite, um ihm ihren Hals darzubieten. »Mach schnell«, flüsterte sie.

      »Nein«, knurrte er leise und direkt an ihrem Ohr – dann schnüffelte er dort an ihr.

      Mary wimmerte. »Wer bist du? Was bist du? Wie kannst du nur unschuldige Menschen töten?«

      Als er nicht antwortete, nahm sie all ihren Mut zusammen, um die Augen zu öffnen und ihn anzublicken. Slayer hielt sie immer noch mit seinem Körper gefangen, ohne sie jedoch zu zerquetschen, und musterte mit glühendem Blick ihre entblößten Brüste, die sich gegen seinen mächtigen Brustkorb drückten.

      Wäre er ein richtiger Mann und kein Monster, hätte sie den Anblick vielleicht erregend gefunden. Unter diesen ganzen Haaren und dem Bart steckte womöglich sogar ein ansehnlicher Mann. Doch Äußerlichkeiten hatten für Mary noch nie viel Gewicht gehabt, sondern nur, was für ein Herz jemand besaß. Tief in seinem Inneren war dieses »Ding« unmenschlich und hatte wahrscheinlich nicht einmal eine Seele. Doch er wäre der Einzige, der sie jetzt noch retten könnte.

      »Slayer?«, wisperte sie, wobei ihr Herz noch wilder klopfte. »Sieh mich an.«

      Sofort hob er den Blick, und Mary erschrak bis ins Mark. Waren das zwei Tränen, die in seinen dunklen, dichten Wimpern hingen? Besaß dieses Monster möglicherweise doch eine Seele?

      Schlagartig entspannte sich sein Gesicht und es wirkte kaum noch bedrohlich. Seine geschlitzten Pupillen schienen runder zu werden, das Gelb in ein Goldbraun überzugehen.

      Hoffnung keimte in ihr auf. Vielleicht wollte er das alles gar nicht? Konnte sie ihn dazu bringen, sie zu retten?

      Mit letzter Kraft befreite sie die Arme aus seinem Griff und legte eine Hand behutsam an Slayers bärtige Wange. »Steckt da noch ein Mensch drin?«, flüsterte sie, während sie mit dem Daumen die Träne an seinem Lidrand wegstrich.

      Sofort verdüsterte sich sein Gesicht wieder und er knurrte: »Nein.«

      »Dann wird es dir ja erst recht nichts ausmachen, mich auf der Stelle zu töten, du Monster!«, spie sie ihm entgegen, weil sich ihre Furcht in abgrundtiefe Wut verwandelte. Sie hatte das Gefühl, plötzlich jeden zu hassen: dieses kalte Biest, das sensationsgeile Volk, den irren König, ihr bisheriges, beschissenes Leben und sogar sich selbst.

      Die Rufe des Publikums verstummten abrupt. Alle Augen und Kameras schienen nun auf sie gerichtet zu sein.

      Falls sich Mary das nicht gerade einbildete, wirkte Slayer für den Bruchteil einer Sekunde erschrocken, doch dann brüllte er aus Leibeskräften los, sodass sie sich die Ohren zuhalten musste.

      Das Volk grölte und klatschte in die Hände, um Slayer anzufeuern.

      War sie wahnsinnig, sich gegen das Biest aufzulehnen?

      Nein, das war gut! Das würde Slayer rasend vor Zorn machen und ihren Tod beschleunigen.

      Tatsächlich packte er sie diesmal grob an den Schultern, wirbelte sie herum und drückte sie mit dem Bauch gegen die Scheibe. Dann fuhr er mit seinen krallenbespickten Händen unter ihren Rock und an ihren nackten Beinen herauf.

      »Nein!« Sie versuchte, seinem eisernen Griff zu entkommen, doch sie war bereits zu schwach. Slayer packte sie mit der anderen Hand am Nacken und zwang sie auf alle viere. Aber sie war zu erschöpft, um zu knien, und streckte sich auf dem kühlen Betonboden aus. Während er sie weiterhin im Nacken festhielt, warf er den Stoff über ihren Rücken, sodass sich dem Volk und vor allem dem König, der über ihnen schwebte, ihr Hintern präsentierte.