Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch. Walther Kabel

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Название Science-Fiction-Romane: 33 Titel in einem Buch
Автор произведения Walther Kabel
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9788075835246



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mich verblüfft an. »Nun — dort in den Dünen doch …«

      Vielleicht hätte dieser vortreffliche Mac mir noch mehr Grund zum Verblüfftsein gegeben, — aber Tübbicke, Gupa und Sussik näherten sich, blieben stehen …

      Ich winkte.

      Mac sagte hastig: »Ich denke, Mr. Abelsen, wir stören meinen Herrn vorläufig nicht … Frau Zubanoff interessiert ihn sehr, und es wäre vielleicht angebracht, die fünf Kerle festzunehmen, die der Lord bei sich hat. Wo sind sie?«

      Adolar Tübbicke war der Situation entschieden mehr gewachsen als ich. Er klopfte Mac auf die Schulter …

      »Mann, Sie sind doch sicherlich Cordy heimlich gefolgt … Haben Sie denn Lady Jane und ihre Bischarin befreien können?«

      Owen verneint. »Die Dame haben wir gar nicht zu Gesicht bekommen … Es ist doch hoffentlich nichts Unangenehmes passiert?«

      Tübbicke blickte mich an. »Abelsen, dann müssen wir erst mal schleunigst die fünf vom Dünenkamm entfernen und dann noch schleuniger Lady Jane helfen …«

      »Und wie wollen Sie die fünf verjagen, Tübbicke?! Die Plattentreppe liegt drüben im kahlen Gelände, — die Schufte schießen uns von oben wie die Hasen ab … Aber weg müssen sie! Anders bekommen wir die Dromedare nicht heraus, und bis zur Gräberstadt ist es ein Tagesritt … Trotzdem, versuchen wir es!«

      Hinter uns erklang abermals gedämpftes Lachen aus dem Zelt. Leise Bitterkeit stieg in mir hoch … nur einen Augenblick! Mochte Wera mich auch vergessen haben, — es war ja am besten so!

      Wir schritten durch die Oase …

      Unter einer bestimmten Palme machte ich halt.

      »Tübbicke, was vergrub ich hier?«

      »Ein Kistchen, in dem die mehrfach eingewickelte Dynamitpatrone nebst Zündschnur liegt.«

      »Richtig. Und hier wollte ich Wera hinführen, hier hätten wir uns niedergesetzt, hier hätte ich die Patrone herausgewühlt, und dann …wäre Cordy sehr bald erledigt gewesen. Das war mein Plan. Aber ein Schlitz und zwei Finger und ein Stein änderten alles … — Sussik, buddele! Gupa, hole mir eine der hellen Wolldecken … Ich werde die fünf da oben ausräuchern.«

      Mac Owen räusperte sich kräftig …

      »Verzeihung, Mr. Abelsen, — das wird nicht nötig sein, nicht sofort … Ich war zehn Jahre Elefantenwärter im Zirkus Sarasani … Jeder zahme Elefant gehorcht mir. Kennen Sie den Trick?!«

      »Welchen?«

      »Einen fremden Elefanten sofort zutraulich zu machen … Man füttert ihn, nimmt den Rüssel und drückt die Spitze in die Achselhöhle. Der Schweißgeruch hat mehr Einfluß auf die Tiere, als jemand ahnt.«

      »Nun — und?! Wollen Sie mit dem Elefant die Treppe hoch?!«

      »Ja. Mit Ihnen, Mr. Abelsen … Wir hängen uns hinten an … — Das Dynamit hätte den Nachteil, daß es einen Teil der Treppe zerstören würde, und mit diesem Pulversand ist nicht zu spaßen …«

      »Sie haben recht, Owen …! — — Schnell, — Lady Jane muß befreit werden …!«

      13. Kapitel

       Feuerwerk …

       Inhaltsverzeichnis

      … Es war damals eine sehr helle Nacht, und ich sehe Wera Zubanoff noch immer in Gedanken vor mir, wie sie langsam die Plattentreppe emporstieg, ganz allein.

      Sie hatte es so gewollt.

      Sie war gekommen, als ich Owens Plan kaum gebilligt hatte, — sie hatte mir beide Hände hingestreckt, und ihre Finger hatten die meinen in zärtlicher Dankbarkeit umschmiegt.

      Wir standen im Baumschatten, ihre Züge waren verschwommen, aber ihre Stimme verriet, daß ich sie zu Unrecht für oberflächlich gehalten hatte.

      »Ich danke Ihnen, Olaf, Sie lieber alter Freund.«

      Und dann folgte ein leises, tief bewegtes Aufschluchzen …

      Jedem gab sie dann die Hand, wollte wissen, was wir vorhätten, — erklärte in ihrer energischen Art:

      »Weshalb die Umstände?! Ich gehe!«

      Und sie ging …

      Ging und stieg die langen Stufen hinab … angeblich im Auftrage Cordys … Die fünf sollten herunterkommen, das Gold sei gefunden, es müsse schleunigst verladen werden, Cordy wolle sofort aufbrechen.

      Das Gold!!

      Davon versprach sich Wera alles. »Es wird das Zauberwort sein, das jeden Argwohn löscht …«

      … Ich sehe sie noch … mit dem Fernglas beobachtete ich den Dünenkamm … Ihre Gestalt hob sich so scharf gegen den klaren Nachthimmel ab … Erst lagen die fünf noch faul im Sande, dann kam Leben in sie …

      Gold!!

      Sie sprangen die Schieferstufen hinab … Einer hatte es immer eiliger als der andere, — sie kamen in weiten Abständen auf die Oase zugerannt, vorn der Neger … Meine Schuld war es nicht, daß keiner von uns auf Sussik achtete, und Sussik hatte eine Repetierbüchse mit neun Schuß.

      Von links her knallte es, der Schwarze schnellte hoch, schlug nach vorn in den Sand … — Es war nicht schade um die fünf, und Sussik hatte allen Grund, Vergeltung zu üben. Daß ich ihn trotzdem grob anfuhr, — es war vielleicht mehr ein Versuch, mir einzureden, daß ich die Kerle gern geschont hätte.

      Neben mir hatte der lange Cudderson gestanden, hinter ihm sein unvergleichlicher Diener. Zu meinem Erstaunen sagte Cudderson zu dieser blutigen Knallerei kein Wort, nur nach dem letzten Schuß wandte er den Kopf:

      »Owen, hätten Sie auch so sicher getroffen?«

      »Jawohl, Sir … Das Licht genügt, — aber ob ich auf die Köpfe gezielt hätte, das wäre zu überlegen gewesen.«

      Bevor noch Wera nahte, hatten wir die Leichen ins Gebüsch gezogen … Ich hatte keine Zeit, ihr wortreich zu danken. Gupa hatte schon drei Tiere gesattelt, — nach kaum fünf Minuten brachen Sussik und ich mit einem Lasttier auf … Acht Wasserschläuche nahmen wir mit, Whisky, Konserven …

      Es ging wie im Fluge, und es mußte auch wie im Fluge gehen … Unsere Tiere waren ausgeruht. Als wir erst die Dünen hinter uns hatten, trabten wir an, ritten vier Stunden ohne jede Rast, machten nur eine Stunde Atempause, tränkten die Tiere, — — weiter …

      Mittags lag das endlose Tal mit zahllosen runden Steinhäuschen vor uns.

      Wir durchsuchten alle Gräber — alle …

      Und fanden nichts — nichts!

      Fanden nicht einmal mehr Fußspuren oder Huffährten.

      Eine ungeheure Wut schüttelte mich. Cordy hatte uns belogen …

      Wo war Lady Jane, wo waren ihre zwölf treuen Bischarin?!

      »Sussik, was hältst du davon?!«

      Sussik kniete und fügte die Steine des zuletzt durchsuchten Grabes wieder ein. »Mr. Abelsen, ich weiß nicht …« Er erhob sich und schaute nochmals ringsum. »Hier hat es gestern Sturm gegeben … Vor dem Staubsturm flüchten wir Bischarin stets in Höhlen, Zelte oder … solche Gräber. Vielleicht ist Lady Jane gefunden worden. Vielleicht …« — er zögerte — »wäre es am besten, wenn wir uns trennten, Mr. Abelsen … Ich werde die nächsten Weideplätze aufsuchen …«

      Schwaches Mißtrauen stieg in mir auf. Wer will so leicht in der Seele dieser halbwilden Gesellen lesen?!

      »Wenn Lady Jane noch lebt, werde ich sie finden,« sagte Sussik schlicht. »Wenn sie tot ist, wird der Lord uns die Stelle zeigen, wo ihre Leiche ruht. Lady Jane gehört uns, den Bischarin,