Die wichtigsten Werke von Novalis. Novalis

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Название Die wichtigsten Werke von Novalis
Автор произведения Novalis
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9788027215980



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Mit Erinnrung meinen trunknen Sinn;

       Mit Erinnrung, die, statt zu ermüden,

       Neue, heilge Wonne mir entschloß,

       Und mir süßen jugendlichen Frieden

       Um die rebengrünen Schläfe goß.

      Seit ich mehr aus schöner Wangen Röte

       Mehr aus sanften, blauen Augen las,

       Oft, wenn schon die scharfe Nachtluft wehte

       Im beseeltern Traume mich vergaß;

       Meinem Herzen nachbarlicher, wärmer,

       Da den Schlag der Nachtigall empfand,

       Und entfernt von meinem Klärchen ärmer

       Mich als jeder dürftge Pilger fand:

      Lachet, ewge Gottheit in dem Blicke,

       Mich mein sonnenschönes Leben an,

       Amor täuscht mich nicht mit List und Tücke,

       Ganymeda nicht mit kurzem Wahn;

       Jedes Lüftchen nähert sich mir milder,

       Das dort Blüten wild herunter haucht;

       Üppig drängen immer frische Bilder

       Sich zu mir, in Rosenöl getaucht.

      Zypris Tauben warten schon mit Kränzen

       Und mit Traubenbechern meiner dort,

       Und in leichtverschlungnen Freudentänzen

       Reißet Amors Bruderschwarm mich fort.

       Von der Grazien und Musen Lippen

       Schmachtet mir entgegen mancher Kuß;

       Götterwonne kann ich selig nippen,

       Schwelgen da im freundlichsten Genuß.

      Dennoch lodern öfters Purpurgluten

       Mir um meine Wang und meine Stirn,

       Wenn sich unter Stürmen, unter Fluten,

       Wie des Abends leuchtendes Gestim,

       Mir, umstrahlt von echter Freiheit Kranze,

       Eines edlen Dulders Seele zeigt,

       Den der Himmel nicht in seinem Glanze

       Nicht die Höll in ihren Nächten beugt.

      Kraftlos fühl ich mich von dem Geschicke

       Zum unmännlichern Genuß verdammt;

       Vor Gefahren beb ich feig zurücke

       Weil nicht Mut in meinem Busen flammt.

       Weibisch hat das Schicksal mich erzogen,

       Nicht sein Liebling, nur sein Sklav bin ich;

       Amor hat mich schmeichlerisch umflogen

       Statt der Sorge, die mir stets entwich.

      Statt der ernstern, rühmlicheren Lanze

       Wieget einen Hirtenstab mein Arm;

       Nimmer wurde mir im Waffentanze

       Aber oft im bunten Reigen warm:

       Alle großen, strahlenden Gefahren

       Hat mein Schicksal von mir abgewandt,

       Und nur unter frohe Mädchenscharen

       Statt in Feindes Haufen mich gesandt.

      Parze, hast du jemals deine Spindel

       Nach dem Flehn des Erdensohns gedreht,

       Dem kein bald entwichner Zauberschwindel,

       Um die flammendheißen Schläfe weht:

       O! so nimm, was Tausende begehrten,

       Was mir üppig deine Milde lieh,

       Gib mir Sorgen, Elend und Beschwerden,

       Und dafür dem Geiste Energie.

      Ungeduldig soll die Flamme lodern

       Meines Dankes dann von dem Altar;

       Nichts mehr sollen meine Wünsche fordern,

       Frei und gnügsam macht mich die Gefahr;

       Doch versagest du mir diese Bitte

       O! so kürze, wenn du streng nicht bist,

       Mindestens geschwind nur meine Schritte

       Nimm dies Leben, das nicht Leben ist.

       Inhaltsverzeichnis

      Also noch ein freundlicher Blick am Ende der Wallfahrt,

       Ehe die Pforte des Hains leise sich hinter mir schließt.

       Dankbar nehm ich das Zeichen der treuen Begleiterin Liebe

       Fröhlichen Mutes an, öffne das Herz ihr mit Lust.

       Sie hat mich durch das Leben allein ratgebend geleitet,

       Ihr ist das ganze Verdienst, wenn ich dem Guten gefolgt,

       Wenn manch zärtliches Herz dem Frühgeschiedenen nachweint

       Und dem erfahrenen Mann Hoffnungen welken mit mir.

       Noch als das Kind, im süßen Gefühl sich entfaltender Kräfte,

       Wahrlich als Sonntagskind trat in den siebenten Lenz,

       Rührte mit leiser Hand den jungen Busen die Liebe,

       Weibliche Anmut schmückt jene Vergangenheit reich.

       Wie aus dem Schlummer die Mutter den Liebling weckt mit dem Kusse,

       Wie er zuerst sie sieht und sich verständigt an ihr:

       Also die Liebe mit mir – durch sie erfuhr ich die Welt erst,

       Fand mich selber und ward, was man als Liebender wird.

       Was bisher nur ein Spiel der Jugend war, das verkehrte

       Nun sich in ernstes Geschäft, dennoch verließ sie mich nicht

       Zweifel und Unruh suchten mich oft von ihr zu entfernen,

       Endlich erschien der Tag, der die Erziehung vollzog,

       Welcher mein Schicksal mir zur Geliebten gab und auf ewig

       Frei mich gemacht und gewiß eines unendlichen Glücks.

       Inhaltsverzeichnis

      am Abend der Trennung

      Sind nicht die Augenblicke

       Begeisterten Gefühls

       Wert unsers wärmsten Dankes

       Und würdig unsers Ziels?

       Da steht im frohen Zirkel

       Der Menschheit Genius

       Und gießt aus voller Schale

       Den edelsten Genuß.

      Dem Greis entglimmt in ihnen

       Der alten Jugend Glut.

       Hier schöpft der Mann zu Taten

       Begeisterung und Mut.

       Hoch klopft des Jünglings Busen,

       Gerührt wird jedes Herz,

       Und jedes drückt voll Liebe

       Geschwister nur ans Herz.

      Nur solche Feste schmücken

       Des Lebens rauhen Pfad;

       Nur Herzensfülle hemmet

       Des Glückes leichtes Rad.

       Wo Freudentränen glänzen,

       Wo Herz zu Herzen