Название | Die wichtigsten Werke von Novalis |
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Автор произведения | Novalis |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9788027215980 |
Stunden sagt, wo seid ihr denn geblieben,
Die ihr uns als Jünglinge vereint?
Sprosset auf zu dunklen Trauermyrten
Tränen, die die Liebe hier vergoß
Grünt, um meine welke Stirn zu gürten,
Meine Laute, der nur Schmerz entfloß.
Kirchhof, Freund der trüben Knabentage
Die mir schwanden tränenvoll dahin,
Hörtest du nicht oft auch meine Klage,
Wenn mich eine Freundin mußte fliehn?
Es färbte sich die Wiese grün...
Es färbte sich die Wiese grün
Und um die Hecken sah ich blühn,
Tagtäglich sah ich neue Kräuter,
Mild war die Luft, der Himmel heiter.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.
Und immer dunkler ward der Wald
Auch bunter Sänger Aufenthalt,
Es drang mir bald auf allen Wegen
Ihr Klang in süßen Duft entgegen.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.
Es quoll und trieb nun überall
Mit Leben, Farben, Duft und Schall,
Sie schienen gern sich zu vereinen,
Daß alles möchte lieblich scheinen.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.
So dacht ich: ist ein Geist erwacht,
Der alles so lebendig macht
Und der mit tausend schönen Waren
Und Blüten sich will offenbaren?
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.
Vielleicht beginnt ein neues Reich –
Der lockre Staub wird zum Gesträuch
Der Baum nimmt tierische Gebärden
Das Tier soll gar zum Menschen werden.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.
Wie ich so stand und bei mir sann,
Ein mächtger Trieb in mir begann.
Ein freundlich Mädchen kam gegangen
Und nahm mir jeden Sinn gefangen.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.
Sie ging vorbei, ich grüßte sie,
Sie dankte, das vergeß ich nie –
Ich mußte ihre Hand erfassen
Und Sie schien gern sie mir zu lassen.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.
Uns barg der Wald vor Sonnenschein
Das ist der Frühling fiel mir ein.
Kurzum, ich sah, daß jetzt auf Erden
Die Menschen sollten Götter werden.
Nun wußt ich wohl, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.
Gedicht
Zum 29. April
dem Tage des Gartenkaufs
In diesem Saeculo im Jahre Siebenneunzig
Starb hier ein Advokat, in seiner Rasse einzig,
In praxi wohlgeübt ein Phönix seltner Art,
In welchem Redlichkeit mit Klugheit sich gepaart.
Der Witwe hinterließ er nicht das Geld bei Haufen,
Drum suchte sie sogleich den Garten zu verkaufen,
Mit Bäumen gut besetzt und einen Acker groß,
Verwahrt mit roter Tür und einem großen Schloß.
Die Frau Kreisamtmannin ersuchte den Kreisamtmann
Den Garten zu erstehn – Sie sprach so sanft: »Verdammt, Mann!
Ein jedes hat allhier so einen Gartenfleck,
Und wir – was haben wir? – wir haben einen –
Es ist nicht auszustehn, wo soll ich Kaffee trinken?
Und muß die Stube nicht mir an im Sommer stinken?«
Der Ehherr rief den Schmidt aus Konfraternität,
Gab ihm den Auftrag, und des Preises Quantität.
Der Auktionstermin ließ immer auf sich warten,
Indes wir, voll Reform, auf die Entscheidung harrten.
Der Garten ward besehn, bewundert und gelobt,
Und dann voll Ungeduld nach Weiberart getobt.
Den neunundzwanzigsten April vergeß ich nimmer.
Apollo reiche mir zuvor den Saitenstimmer!
Früh seifte der Barbier des Herrn Kreisamtmanns Bart,
Als von dem Gartenkauf auch so gesprochen ward.
»Wo trifft die Witwe wohl auf bessere Bezahler.
Mein Ultimatum ist: Zweihundertsechzig Taler.«
Der Herr der Bärte schrieb sich dieses hinters Ohr,
Und trugs beim nächsten Bart des Kuratoris vor.
»Gefunden« schrie entzückt Herr Topf, der Topf der Töpfe,
Springt auf mit halbem Bart, sucht seine Hemdenknöpfe,
Läuft zur Kurandin stracks, in Sprung, Galopp und Trab,
Kommt, sieht den Käufer an, und schließt den Handel ab. –
In frohern Hoffnungen war Cäsar nicht zerronnen,
Als er die große Schlacht bei Pharsalus gewonnen,
Als unsre Rahel jetzt, da nun der Schlüssel kam,
Und sie, nach zartem Streit, ihn in Empfang nun nahm.
Beglückwünscht ward sie hoch – bei Tisch ward manch Projekt
Präliminariter von jedem ausgeheckt –
Nur für Reformen und für Hüttchen hat sie Ohren.
Er aber sitzt so kalt, als hätt er taube Ohren.
Wir tranken Kaffee erst – ich redte, ohne Ruhm
Zu melden, viel und schön, vom neuen Eigentum.
Dann gingen wir hinaus – es weht ein leises Windchen –
Voraus die Phantasie – wie einst Tobias' Hündchen.
Wir langen an – er reicht den Hut und Schlüssel ihr.
Ein jeder zieht den Hut – auf donnerte die Tür.
Vor Adams offnem Maul lag so das Paradies,
Als hier der Garten sich den trunknen Blicken wies.
Zu kühne