Der Schatz im Silbersee. Karl May

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Название Der Schatz im Silbersee
Автор произведения Karl May
Жанр Зарубежная классика
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Издательство Зарубежная классика
Год выпуска 0
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dem Winkel des Waldes, welchen ihr Osage-nook nennt, den aber wir die Ecke des Mordes heißen, weil unser berühmtester Häuptling mit seinen tapfersten Kriegern dort hinterlistig umgebracht worden ist. Alle Jahre, wenn der Mond sich dreizehnmal gefüllt hat, besuchen einige Abgesandte unsres Stammes diesen Ort, um an den Gräbern der gefallenen Helden den Tanz des Todes aufzuführen. So verließ auch ich in diesem Jahre mit zwölf Kriegern unsre Weidegründe, um mich nach dem Osage-nook zu begeben. Wir kamen vorgestern dort an, suchten die Gegend ab und überzeugten uns, daß kein feindliches Wesen vorhanden sei. Wir fühlten uns also sicher und schlugen unser Lager bei den Gräbern auf. Gestern jagten wir, um Fleisch zur Speise zu haben, und heute nahmen wir die Feier vor. Ich war so vorsichtig gewesen, zwei Wachen auszustellen, dennoch war es weißen Männern gelungen, sich unbemerkt in unsre Nähe zu schleichen. Sie hatten die Spuren gesehen, welche während der Jagd von unsern Füßen und den Hufen unsrer Pferde zurückgelassen worden waren, und fielen während des Tanzes so plötzlich über uns her, daß wir nur wenige Augenblicke zum Widerstande fanden. Sie waren mehrere hundert Köpfe stark; wir töteten einige von ihnen; sie erschossen acht von uns; ich wurde mit den übrigen vier überwältigt und gebunden. Man hielt Gericht über uns, und wir erfuhren, daß wir heute abend am Feuer gemartert und dann verbrannt werden sollten. Sie lagerten sich bei den Gräbern und trennten mich von meinen Kriegern, damit ich nicht mit denselben sprechen könne. Man band mich an einem Baume fest und stellte einen weißen Wächter zu mir; aber der Riemen, welcher mich hielt, war zu schwach; ich zerriß ihn. Zwar schnitt er mir, wie ihr sehen könnt, tief in das Fleisch, hoch kam ich los und benutzte den Augenblick, an welchem der Wächter einmal fortging, dazu, mich heimlich davon zu schleichen.«

      »Und deine vier Gefährten?« fragte Bill.

      »Sie sind natürlich noch dort. Oder meinst du, daß ich hätte nach ihnen forschen sollen?«

      »Nein; du wärst dadurch nur von neuem in die Gefangenschaft geraten.«

      »Mein Bruder sagt die Wahrheit. Ich hätte sie nicht retten können, sondern wäre mit ihnen umgekommen. Ich beschloß, nach Butlers Farm zu eilen, deren Besitzer mein Freund ist, und von dort her Hilfe zu holen.«

      Humply-Bill schüttelte den Kopf und meinte: »Fast unmöglich! Vom Osage-nook bis zu Butlers Farm sind gute sechs Stunden zu reiten, mit einem schlechten Pferde bringt man noch viel länger zu. Wie kannst du da bis zum Abend, an welchem deine Gefährten sterben sollen, zurückgekehrt sein?«

      »O, die Füße der guten Sonne sind ebenso schnell wie diejenigen eines Pferdes,« antwortete der Häuptling selbstbewußt. »Meine Flucht wird die Folge haben, daß man die Hinrichtung aufschiebt und sich zunächst alle Mühe gibt, mich wieder einzufangen. Die Hilfe würde also wohl zur rechten Zeit eintreffen.«

      »Dieses Exempel kann stimmen und auch nicht. Gut, daß du uns getroffen hast, denn nun ist es nicht nötig, nach Butlers Farm zu laufen; wir werden mit dir gehen, um deine Gefährten zu befreien.«

      »Will mein weißer Bruder dies wirklich thun?« fragte der Indianer in freudigem Tone.

      »Natürlich! Was denn anders? Die Osagen sind ja unsre Freunde, während die Tramps die Gegner eines jeden ehrlichen Mannes sind.«

      »Aber es sind ihrer so viele, so sehr viele, und wir hier haben zusammen nur acht Arme und Hände!«

      »Pshaw, du kennst mich ja! Meinst du, daß ich die Absicht habe, mich offen mitten unter sie hineinzustürzen? Vier listige Köpfe können es schon wagen, sich an eine Horde Tramps zu schleichen, um einige Gefangene herauszuholen. Was sagst du dazu, alter Uncle?«

      Der Steifnackige breitete beide Arme aus, schloß entzückt die Augen und rief: »Ich reite sofort mit Vergnügen — hin, wo die weißen Schufte liegen — und hole ohne Furcht und Graus — die roten Brüder alle ‚raus!«

      »Schön! Und Ihr, Mylord?«

      Der Engländer hatte sein Notizbuch herausgenommen, um den Namen des Häuptlings zu notieren; er schob es jetzt wieder in die Tasche und antwortete: »Natürlich reite ich mit; es ist ja ein Abenteuer!«

      »Aber ein sehr gefährliches, Sir!«

      »Desto besser! Da zahle ich zehn Dollar mehr, also sechzig. Aber wenn wir reiten wollen, so müssen wir ein Pferd für die »gute Sonne« besorgen!«

      »Hm, ja!« antwortete der Buckelige, indem er ihn überrascht anblickte.

      »Aber woher würdet denn Ihr eins nehmen, he?«

      »Natürlich von seinen Verfolgern, welche wahrscheinlich nahe genug hinter ihm sind.«

      »Ganz richtig, ganz richtig! Ihr seid kein unebener Kerl, Sir, und ich denke, daß wir uns so leidlich zusammenarbeiten werden. Nur ist es dabei wünschenswert, daß unser roter Freund eine Waffe besitzt.«

      »Ich trete ihm eins von meinen Gewehren ab. Hier ist‘s ja schon; den Gebrauch desselben werde ich ihm erklären. Und nun dürfen wir keine Zeit versäumen, sondern ich schlage vor, uns so aufzustellen, daß die Verfolger, wenn sie hier ankommen, von allen Seiten eingeschlossen sind.«

      Der Ausdruck des Erstaunens auf dem Gesichte des Kleinen wurde immer intensiver. Er maß den Engländer mit einem fragenden Blicke und antwortete: »Ihr sprecht da grad wie ein alter, erfahrener Jäger, Sir! Wie meint Ihr denn eigentlich, daß wir das anzufangen hätten?«

      »Sehr einfach. Einer bleibt hier auf dem Hügel, auf welchem wir beide jetzt waren. Er empfängt die Kerls genau so, wie ihr beide vorher mich empfangen habt. Die andern drei gehen einen Bogen, so daß ihre Spuren nicht zu sehen sind, und besteigen die drei benachbarten Höhen. Kommen dann die Kerls, so befinden sie sich zwischen den vier besetzten Hügeln, und wir haben sie fest, denn wir sind oben gedeckt und können sie nach Belieben wegputzen, während sie von uns nur den Rauch unsrer Schüsse bemerken.«

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