Liebe auf den zweiten Blick - Insulaner küssen anders. Mira Schwarz

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Название Liebe auf den zweiten Blick - Insulaner küssen anders
Автор произведения Mira Schwarz
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783745014891



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wenig von dem Hotel, der Landschaft Sylts und wo Luisa gut mit den Hunden spazieren gehen könne. »Alles Weitere sollten Sie mit dem Tierarzt besprechen, der sich sehr für diese Erneuerung eingesetzt hatte«, fuhr die Dame fort. »Er hatte dafür plädiert, weil viele Gäste einfach nicht wussten, wohin mit ihren Vierbeinern, wenn sie einmal ausgehen möchten. Wenn dann ein Rückzugsort für die Gästehunde da war, kam dies natürlich wieder dem Sylter Kulturverein oder der Insel zugute. Sozusagen eine WinWin-Situation. Alles in allem recht vielfältige Ansatzpunkte.«

      »Ja, das leuchtet mir ein.« Luisa konnte das in der Tat nur bestätigen. Generell fand sie, dass manch Hundebesitzer es ein wenig mit seinen Hunden übertrieb – was jedoch auf einem anderen Papier stand und hier nicht zur Debatte stand.

      »Ich sehe wir sprechen eine Sprache – also, was denken Sie, Frau Tanner, wann darf ich Sie auf Sylt erwarten? Ach, ihr Alter, das bräuchte ich noch.«

      »Ich bin fünfundzwanzig Jahre alt, frisch geschieden und habe sehr viel Interesse, diesen Job zu übernehmen.«

      »Das sollte fürs Erste genügen. «

      Luisa sicherte Frau von Stetten zu, am Mittwoch nächster Woche auf Sylt einzutreffen. Sie würde sich bis dato wetterfeste Kleidung kaufen, Gummistiefel, das alles musste natürlich nicht gleich danach aussehen als käme sie direkt von einer Kuhweide.

      Reichlich Lektüre zum Thema Hund würde fällig sein und vielleicht noch das eine oder andere Teil was wirklich unumgänglich war. Ansonsten waren die nächsten zwei, drei Monate erst einmal in Sachen Geldausgaben so gut wie gesperrt. Sie musste vorsichtig agieren, denn ihre eiserne Reserve wollte sie anrühren.

      »Mensch, das ist doch super gelaufen, Luisa! Wusste gar nicht, dass du so spontan bist! Super!«

      Tine fiel ihr um den Hals.

      »Na ja komm, ist ja nun nicht gerade der Brüller von Job – aber immerhin ein Anfang!« Luisa ballte die Fäuste. »Hey Tine, ich habe einen Job! Die Frau hat offensichtlich Null-Ahnung wie sie das Ganze aufziehen will – mit einem Tierarzt soll ich mich in Verbindung setzen. Eh, das gibt es doch gar nicht. Gibt es dafür nicht irgendwelche Architekten, oder so etwas?«

      Tine wiegte leicht den Kopf. »Wie man's nimmt, meine Liebe. Es ist auch eine Chance für dich, eigene kreative Ideen einfließen zu lassen. Du weißt ja, wenn du erst einmal Blut geleckt hast … ich meine in der Zeit vor deiner Ehe, da hattest du die größte Klappe von uns allen. Sollte das in der Tat so eine Art Pilotprojekt sein, wäre es nicht von der Hand zu weisen, dass die Hotelleitung erst einmal austesten möchte, wie der Service angenommen wird. Dazu könnte unter anderem auch gehören, dass sich die jeweilige Person die eigenen ›Räumlichkeiten‹ selbst gestaltet, gar nicht so abwegig. Sehe ich nicht unbedingt als Gradmesser.« Tine machte eine Pause und meinte dann: »Du weißt doch gar nicht wie die ticken. Die haben sogar einen eigenen Tierarzt … finde ich zum Beispiel schon recht abgefahren.«

      Luisa lachte. »Ja stimmt, aber was soll's. Das Hotel ist top, und verschrobene Typen gibt's überall.«

      »Tine, ich habe dich so vermisst!« – Luisa umarmte sie und gab ihr einen dicken Kuss auf die Wange.

      »Also, let's go! Gehen wir shoppen, essen und ins Kino. Am Mittwoch habe ich meine Freundin, die ich gerade erst wieder in die Arme schließen durfte, schon wieder verloren.«

      »Na, komm.« Tine grinste.

      »Du bist doch auf Sylt fast genauso zu Hause wie hier in Hamburg. Du warst doch mit deinem Ex oft dort.«

      »Eben«, sagte Luisa, deswegen habe ich ein komisches Gefühl. Hoffentlich erkennt mich niemand, ich will das nicht. Ich möchte es aus eigener Kraft schaffen und nicht immer als die Sartor betitelt werden. Aber sag mal, du bist doch selbst halbe Sylterin!«

      »Nee, nicht mehr«, meinte Tine, »seit einigen Jahren bevorzuge ich Amrum. Die Insel ist viel gemütlicher, es nicht so trubelig dort und ich kann in meinen Straßenklamotten dort herumlaufen, muss nicht immer so überkandidelte Sachen tragen, wie auf Sylt. Bin nicht so der Typ dafür!«

      »Ah ja – und das sagst du mir jetzt, wo ich gerade auf dem Weg auf die andere Insel bin!« Luisa schaute sie gespielt böse an.

      »Du, die brauchen auf Amrum keinen Dog-Sitter-Service, das geht da anders ab – die lassen ihre Hunde im Kniepsand laufen, und wenn einer mal etwas einsackt, dann sackt er eben ein, bis jetzt ist da jeder Hund wieder allein rausgekommen. Musst mal hinfahren – auch eine ganz tolle Insel, wie gesagt, sehr nette Leute dort.«

      Luisa war schwer begeistert. »Wenn das erste Geld kommt, werde ich ab Hörnum die Tour mal in Angriff nehmen«, versprach Luisa und drückte Tine noch einmal. »Ach Tine, wenn ich dich nicht getroffen hätte, ich glaub, ich wäre abgesoffen.«

      »Komm, nun mach jetzt mal kein Drama draus. No Drama, Baby, wie es immer so schön heißt. Du hast meine Telefonnummer gewählt, ich war zufällig an Bord und wir haben zusammen einen Plan geschmiedet. Es ist noch nichts passiert. Du bist der Boss, und du bist am Zug Luisa. Es ist dein privates Ding!«

      Ja, jetzt war Luisa am Zug. Und sie hatte den festen Willen diese Stelle, sei sie noch so klein und banal nicht zu versemmeln, sondern sich reinzuknien, sie roch förmlich die Möglichkeiten die sich ihr dadurch bieten würden. Frau von Stetten hatte noch nicht den richtigen Durchblick, was für Potenzial hinter der Idee Rund um den Hund einfließen könnten. Es war eine komplette Maschinerie, die sich da auftat.

      Also, wie Luisa das sah, war da durchaus eine Steigerung dieser Geschäftsidee drin.

      Aber eines nach dem anderen.

      Das Aurora punktete in allem, was der zweibeinige Gast verlangte – da war es doch wohl nicht mehr als recht und billig auch für die vierbeinigen Freunde des Hauses einen gewissen Wohlfühlcharakter zu schaffen und sie nicht nur auf Schaffellen in den Suiten ihrer Menschen schlafen zu lassen.

      Luisa war aufgekratzt und fühlte sich seit langer Zeit richtig gut. Tine warf ihr ihre Tasche zu und beide flitzten schnell die Treppe hinunter.

      Ein neues Leben begann. Endlich

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