Название | Wandlerin zwischen den Welten |
---|---|
Автор произведения | Bianca Wörter |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783847654605 |
Yan winkte ab: "Es ist genauso unerklärlich, warum es ausgerechnet zwei Menschen in der gleichen Stadt gibt, die diese Begabung haben. Aber ich hab gemerkt, dass das Hereingleiten auf die Erde nun leichter ist, seitdem Alena uns besucht hat."
David nickte.
Ich hatte eine Frage: "Waren dann die Träume, die ich hatte, auf eurer Welt Realität?"
David schüttelte den Kopf: "Nein. Du warst nur wenige Augenblicke dort. Es gibt zwei Traumstufen. Die erste ist die, die alle Menschen erleben. Die zweite ist die, die in unsere Welt führt. Das sind die realen Träume, die tiefen, echten Träume. Aber diese scheinen euch so viel Energie zu kosten, dass es euch nicht möglich ist länger dort zu verweilen. Die meiste Kraft scheint für die Erschaffung des Durchgangs verbraucht zu werden."
Ich unterbrach schon wieder: "Heißt das, dass ihr im Moment auf eurer Welt schlaft und von unserer träumt?"
Alle drei nickten.
Ralf erhob das Wort: "Da Zeit relativ ist und in Träumen sowieso unterschiedlich abläuft, sind beide so oft und lang hier, dass ich für sie eine Wohnung organisiert habe, damit sie sich hier eine zweite Existenz aufbauen konnten."
Ich nickte. Yan hatte die Wohnung in meiner Straße.
Yan schien meine Gedanken zu lesen: "David 'wohnt' bei mir. Aber in letzter Zeit kam er nicht so oft hierher. Bis du ihn wieder gerufen hast."
Ich fragte erneut: "Okay. Soweit habe ich das verstanden - wenn man in dieser Geschichte überhaupt von ‘verstehen‘ sprechen kann. Aber um nochmal auf meine Frage zurückzukommen: Wie viel von meinem Traum von David war 'echt'?"
David lachte: "Ich hab dich in der Ebene stehen sehen, dich in meine Arme genommen und bin mit dir geflogen. Als ich dich abgesetzt und dir gesagt hatte, dass du auf mich warten solltest, weil ich noch etwas zu erledigen habe, war ich nur ganz kurz weg und als ich wieder an die Stelle kam, warst du nicht mehr da."
Ich blickte Yan an: "Und wie war das bei dir?"
Yan lächelte mich an: "Ich hatte dich nur ganz kurz gesehen. Du standest hinter einem Baum, dann verschwandest du wieder."
Ich zog die Augenbrauen zusammen: "Aber woher wusstest du von meinem Traum?"
Alle drei grinsten verschwörerisch, dann antwortete Yan: "Ich konnte deine Gedanken lesen."
Ich fiel aus allen Wolken: "Jetzt auch noch?"
David strich mir beruhigend über meinen nackten Arm: "Nein, nur in unserer Welt. Eigentlich ist es auch uns - Magie Begabten - nicht möglich die Gedanken anderer zu lesen, aber deine waren wie ein offenes Buch. Du hast mir durch deine Magie deine Gedanken regelrecht aufgedrängt. Ich konnte gar nicht anders, als darin zu lesen. Entschuldige, wenn ich dich damit in irgend einer Weise verletzt haben sollte."
"Das ist eine komische Welt", schüttelte ich den Kopf - das war zu viel für mich.
Yan erwiderte meinen Blick: "Nein, sie ist ähnlich aufgebaut wie die Erde. Nur mit dem Unterschied, dass es euch eher wie eine Fantasiewelt vorkommen würde, wenn ihr sie länger besuchen könntet. Dort gibt es Drachen, Einhörner, Elfen, Vampire, Zauberer und viele Geschöpfe mehr, als auf der Erde."
Ich dachte nach. Dann war diese Welt in der anderen Dimension vielleicht der Ursprung der Legenden auf der Erde. Keine erfundenen Geschöpfe in den Köpfen der Menschen, sondern echte Wesen, die in der "Traumwelt" gesehen wurden. Real existierende Wesen - nur in einer anderen Dimension.
Ich hatte noch eine Frage: "Kommt es den Menschen auf eurer Welt denn nicht komisch vor, wenn plötzlich ein Mensch vor euch auftaucht und dann auf einmal wieder verschwindet?"
Yan wiegte den Kopf hin und her: "Die wenigsten wissen von der Erde und deren Besucher. Außerdem hab ich noch nie gehört, dass ein Mensch von der Erde vor den Augen anderer aufgetaucht und wieder verschwunden ist. Es war immer so, wie bei der Begegnung mit dir. Hinter einem Baum hervorschauend und sich wieder versteckend, und dann, wenn man nachschauen wollte, wer sich da versteckt hatte, war keiner mehr da."
Mir fiel noch etwas anderes ein: "Hat ein Bewohner eurer Welt uns bewusst auf der Erde besucht, ohne durch einen Traum 'eingeladen' geworden zu sein?"
Davids Gesicht verdüsterte sich: "Soweit ich weiß, hat das nur eine Person gewagt, in einem magischen Experiment. Allerdings ist dabei etwas schief gelaufen und seitdem soll diese Person auf der Erde leben. Sie hatte den Durchgang zu eurer Welt durch zu viel magische Kraft aufgerissen, dass sie nicht nur mit dem Geist, sondern komplett, mitsamt dem Körper, hierher gezogen wurde. Da auf der Erde aber keine Magie herrscht, konnte diese Person nicht mehr nach Hause. Aber das ist auch gar nicht schlimm."
Yan rammte seinen Ellbogen in Davids Rippen.
Dieser fauchte zurück: "Wieso soll ich das unseren Freunden nicht sagen. Ich weiß auch, wer diese Person war. Der Sohn von Parim. Unseres schlimmsten Feindes. Ich bin froh, dass er von der Bildfläche verschwunden ist. So kann Parim nicht noch mehr anrichten!"
Zu mir gewandt sagte er entschuldigend: "Unsere Sorgen sollen dich nicht belasten. Vergiss einfach, was ich gerade eben gesagt habe."
Ich nickte, wusste aber, dass ich das nicht konnte. So komisch es mir im Moment auch vorkam, aber ich glaubte den Dreien. Ich glaubte, dass sie mir die Wahrheit sagten, so verrückt es auch klang.
Trotzdem war ich wie vor den Kopf geschlagen und meinte: "Wäre vielleicht einmal einer so gütig mich zu zwicken, damit ich aufwache?"
David stand auf, riss mich von meinem Stuhl, nahm mich in die Arme und küsste mich so heftig, dass ich die Luft anhielt. Dieser perfekte Traummann küsste mich und ich schlang meine Arme um seinen kräftigen Körper, streichelte seinen Rücken, fuhr gedankenverloren über die beiden Höcker unter seinem Shirt, die langsam anwuchsen und schließlich das Shirt zerrissen. Riesige federweiche, weiße Flügel legten sich um mich, hüllten mich vollends ein und ich spürte einen kurzen Stich an meinem Hals. Ich fühlte mich wie in Ekstase versetzt, wollte, dass es nicht mehr aufhörte, doch es endete so plötzlich, wie es angefangen hatte.
Wie in Trance sah ich, dass Yan David von mir wegriss und stand völlig verwirrt da. Erst nach und nach realisierte ich das Unglaubliche: Davids Körper war über und über mit weißen, schimmernden Federn bedeckt, rechts und links zitterten die riesigen Flügel, er stand in Wirklichkeit vor mir, wie in meinem Traum, den ich von ihm hatte. Ich bemerkte außerdem, dass sein Mund blutverschmiert war, zwar nur leicht, aber ich konnte es im Schein der Kerze gerade noch erkennen. Er lächelte und ich registrierte seine spitzen Eckzähne.
Ein Vampir!? Träumte ich doch wieder?
David sah plötzlich erschrocken auf meinen Hals: "Das hätte nicht passieren dürfen! Was geschieht hier?"
Irritiert fragte ich: "Was hätte nicht geschehen dürfen?"
Ralf stellte sich vor mir auf: "Geht es dir gut?"
Verwirrt stammelte ich: J...ja. Werde ich nun auch zu einem Vampir?"
Ich stand unter Schock. Wieso sollte ich in meinem Alter anfangen an Vampire zu glauben?
David schüttelte den Kopf: "Nein. Vampire gibt es auf unserer Welt nicht in dieser Art, wie ihr sie in den Fantasiegeschichten auf der Erde kennt. Ich bin ein Symbiont. Ich bin auch nicht gegen Sonnenlicht allergisch oder verwandle mich in eine Fledermaus."
Ich lachte: "Aber du kannst fliegen und bist voller Federn! Du hast mich gebissen und ich blute!"
David grinste schelmisch: "Das machen wir in der Regel nur beim Vereinigungsakt. Ist so eine Art Tradition. Wir brauchen kein Blut. Nur manchmal haben wir Lust darauf."
Ich stöhnte: "Doch eine verrückte Welt. Aber warum seid ihr vorhin so erschrocken? Ich werde nicht zum Vampir, dann ist doch alles in Ordnung!?"
Yan schüttelte den Kopf: "Gar nichts ist in Ordnung. David hätte sich auf der Erde gar nicht in seine Symbiontengestalt verwandeln können, weil es