Julias Geheimnis. Jennifer Weise

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Название Julias Geheimnis
Автор произведения Jennifer Weise
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783844242041



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ist letzte Woche erst gefahren.“

      „Wetten, ich kann ihn überreden!“

      „Selbst wenn, ich geh’ auf keine Party!“ erwiderte ich bestimmt.

      Jetzt massierte Matthew meinen Nacken, das war so angenehm! Abrupt hörte er auf.

      „Mach weiter!“ forderte ich ihn auf.

      „Nur wenn du mitkommst!“

      „Wie wär’s mit dieser Kneipe, in der wir letzte Woche waren?“

      Ich wollte unbedingt, dass Matthew mit seiner Massage weiter machte. Leider stand er auf.

      „Was ist denn jetzt?“

      „Gar nichts!“ bemerkte er, klopfte gegen seine Zimmerwand und massierte mich dann auch schon weiter.

      Kurz darauf ging die Tür auf.

      „Was gibt’s?“ fragte Frank.

      Dann fiel sein Blick auf mich. Matthew grinste ihn an.

      „Nicht schlecht, Alter!“ meinte Frank.

      „Für diesen Anblick bist du mir was schuldig!“

      „Was du willst!“

      „Wir fahren nachher mit den Mädels in die Musikkneipe“, forderte Matthew.

      „Kein Problem!“

      „Und du fährst zurück!“

      „Dafür darf ich mich aber zu euch setzen!“ entgegnete Frank, schloss die Zimmertür hinter sich und setzte sich auf Matthews Schreibtischstuhl.

      „Wenn’s Julia recht ist...“

      „Ist mir völlig egal, Hauptsache du hörst nicht auf!“

      „Seit wann sind denn hier Haustiere erlaubt?“ spielte Frank auf mein Schnurren an.

      Ich ignorierte seinen Kommentar und genoss weiter Matthews Massage.

      „Ziehst du dir nachher was Anständiges an, Julia?“

      „Ich bin hier noch nie unanständig rumgelaufen!“

      Die Männer sahen sich an.

      „Im Moment schon!“

      Wieder ging ich nicht auf Franks Kommentar ein.

      „Also machst du dich hübsch?“ versuchte Frank es erneut.

      „Willst du damit andeuten, dass ich nicht immer gut ausseh’?“

      „Vielleicht solltest du dir mal ein Beispiel an Antonia nehmen, sie sieht immer sexy aus, wenn wir weggehen!“

      „Warum sagt ihr Toni das denn nicht auch mal?“

      Bestimmt würde ihr so ein Lob gut tun.

      „Das weiß sie doch! Und außerdem geht’s nicht um sie, sondern um dich!“

      „Um mich?“

      Langsam fing Frank an, mich zu nerven, alles was ich wollte, war meine Massage zu genießen.

      Hilfesuchend sah Frank Matthew an.

      „Ich zeig’ dir mal was!“ meinte er, massierte mir dann wieder den Nacken und hörte erneut abrupt auf.

      „Matthew! Mach weiter!“ forderte ich.

      „Nur wenn du dich schick machst!“

      Mir kam eine Idee:

      „Frank, wenn du willst kannst du wieder was aus meinem Schrank aussuchen!“

      Beide konnten mein Grinsen nicht sehen.

      „Du willst uns wohl veräppeln!“

      Frank und Matthew waren zu mir ins Zimmer gekommen.

      „Wie kommt ihr denn darauf?“ fragte ich unschuldig.

      „Du ziehst dir nachher den hier an!“ bestimmte Frank und hielt mir einen kurzen Jeans-Overall hin.

      „Der ist aber nicht aus meinem Kleiderschrank!“

      „Wenn du nicht mal was Anständiges zum Anziehen hast und nicht weißt wie man sich richtig zurecht macht, dann musst du halt was von Antonia nehmen!“

      Matthew hatte voll aufgedreht. Schimpfte er etwa mit mir? Ein längst vergessen geglaubtes Gefühl keimte in mir auf. Sollte ich es tatsächlich wagen?

      „Ihr glaubt also, ich kann mich nicht sexy anziehen?“

      Beide schüttelten den Kopf.

      Mein Ehrgeiz war geweckt. Matthew und Frank hatten keine Ahnung von der alten Julia und ich beschloss spontan, dieses alte Ich zumindest für einen Abend zuzulassen.

      „Wetten, ich schaff’ es, euch beide umzuhauen?“

      „Niemals!“

      „Was krieg’ ich, wenn’s mir gelingt?“

      „Was du willst!“

      „Dann raus mit euch!“

      Ich holte den großen Karton unter meinem Bett hervor, darin lag auch ein Kleid. Solche Kleider hatte man in den Siebzigern getragen. Es war unanständig kurz und eng geschnitten. Zum Ausgleich war der Hals hoch geschlossen. Es war in weiß und rot gehalten und ich bügelte es, denn es war total zerknittert. Danach wühlte ich weiter in meinem Karton, ich suchte eine hautfarbene Strumpfhose und nahm ich mir auch noch meine weißen, flachen Stiefel. Sie endeten kurz unter dem Knie.

      Das hatte ich an dem letzten gemeinsam Abend in unserer Stammkneipe getragen… für einen Moment wurde ich traurig, doch ich schüttelte meine unangenehmen Gedanken schnell ab und begann mich zu stylen, ich hatte viel vor.

      Ich stand gerade im Bad am Waschbecken und war dabei meine Beine zu enthaaren, weil ich das beim Baden wegen Toni nicht mehr geschafft hatte, als die Tür aufging.

      „Oh, entschuldige, Liebes…“

      „Komm ruhig rein, Robin!“

      Über meiner Unterwäsche trug ich einen alten Bademantel, da störte mich Robins Anwesenheit nicht.

      „Ich wollte mich bloß schnell rasieren und Matthew will sich gleich die Haare waschen“, erklärte Robin.

      Matthew wollte ins Bad? Das war die Gelegenheit für meine Rache!

      „Robin, tust du mir einen Gefallen?“

      „Du heckst doch schon wieder was aus!“

      Mein Gesichtsausdruck sprach Bände. Ich verriet Robin meinen Plan und er verschwand mit dem Rasierapparat in seinem Zimmer.

      Ich rannte mit meinem Lockenwicklern und nur einem enthaarten Bein zu Frank.

      „Frank, ist es schlimm, wenn wir erst ne halbe Stunde später loskommen?“

      „Brauchst du länger, um dich fertig zu machen?“

      „Das Fertig machen dauert noch etwas!“ antwortete ich wahrheitsgemäß. Allerdings verriet ich nicht, wen ich fertig machen wollte...

      „Solange es sich lohnt…“

      „Für mich auf jeden Fall!“ rief ich, während ich schon in mein Zimmer lief und meine Klamotten sowie mein Schminkzeug holte und zu Robin brachte. Danach stellte ich mich wieder ins Bad und rasierte das zweite Bein.

      Wie erwartet kam kurz darauf Matthew rein ohne anzuklopfen.

      „Julia!“

      Erstaunt sah er mich an.

      „Ich dachte, Robin wäre hier!“ setzte er zu einer Erklärung an.

      Ich tat so, als wäre es das Natürlichste der Welt, dass er beim Rasieren neben mir stand.

      „Wenn du ans zweite Waschbecken willst, das ist noch frei“, bot ich ganz