Название | Ganz oder gar nicht! |
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Автор произведения | Jennifer Weise |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783741808777 |
„Meine Güte!“
Benedikt drehte sich um, hinter ihm war Kane aufgetaucht.
„Wir brauchen Verbandszeug.“
„Miss Barnes?“
Jessica musste sich zwingen, Benedikt in die Augen zu sehen. Nachdem er seinen Bademantel ausgezogen hatte, war ihre eigene Nacktheit vergessen gewesen. Nur noch in einer Boxershorts stand er vor ihr. Seine Haut war braun gebrannt, selbst seine Beine waren muskulös. Dann entdeckte sie die riesige Narbe auf seiner Brust, sie zog sich vom Bauchnabel bis fast zum Hals. Das sah nicht nach einem chirurgischen Eingriff aus, dafür war sie nicht gerade genug.
„Miss Barnes?“
Sie versuchte nicht mehr auf diesen traumhaften Körper zu starren, stattdessen sah Jessica in die Augen des Mannes, der so einen atemberaubenden Körper hatte.
„Ich bin irgendwo reingetreten“, versuchte sie zu erklären.
Der Mann hob ihren Fuß und betrachtete die Fußsohle, dann suchte er den Boden ab. Kurz darauf hielt er eine Rasierklinge in Händen.
„Hier.“
Kane reichte Benedikt den Verbandskasten.
Als auch Ron und Jake an der Tür auftauchten, kam Jessicas Angst zurück. Unwillkürlich begann sie zu zittern.
„Raus!“ forderte Benedikt.
Als die Männer nicht augenblicklich auf ihn hörten, ging er zur Tür und schloss sie wieder. Während er Jessica kurz den Rücken zudrehte, zog sie seinen Bademantel schnell richtig an.
„Danke, Mr. ähh, ich kenne nicht einmal Ihren Namen“, fiel ihr auf.
Der Mann kniete sich vor ihr hin und begann den Fuß zu säubern, dann legte er einen Verband an. Danach kümmerte er sich um die Wunde in Jessicas Gesicht.
„Das wird ein Veilchen geben.“
Sie zuckte mit den Schultern. Was machte das schon, ein paar Verfärbungen mehr oder weniger!
„Sonst alles okay?“
Jessica brachte kein Wort heraus, kein Wunder, wieder war ihr Blick über seinen Körper gewandert. Sie schluckte schwer. Wahrscheinlich deutete der Mann das verkehrt.
„Ich bringe Sie in Ihr Zimmer, dann können Sie sich in Ruhe anziehen.“
Benedikt hob sie auf seine Arme, Jessica ließ es einfach geschehen. Als sie mit dem Kopf so dicht an seiner Brust war, konnte sie nicht widerstehen, sie ließ ihren Kopf gegen ihn sinken. Dabei fiel ihr auf, dass der Mann nicht nur atemberaubend aussah, sondern auch noch unwahrscheinlich sinnlich roch.
Als er sie eher unsanft auf dem Bett absetzte fand sie zurück in die Wirklichkeit.
„Danke, Sir.“
„Sir?“
„Sie haben mir Ihren Namen nicht verraten.“
„Ben“, murmelte er vor sich hin.
So wohl fühlte ich sie sich hier doch noch nicht, dass sie irgendjemanden beim Vornamen ansprechen würde. Vielleicht brauchte sie auch diese förmliche Distanz, um den letzten Funken Anstand in sich zu bewahren.
„Danke, Mr. Ben“, sagte sie also.
Wahrscheinlich klang das noch bescheuerter als das Sir davor. Wie sollte man in einem Haus mit solchen Männern auch einen klaren Gedanken fassen entschuldigte sie ihr Verhalten vor sich selbst.
Jessica hatte sich ein langes Kleid von Anna ausgesucht, zumindest für diese kleine Person muss es sehr lang gewesen sein, bei Jessica bedeckte es gerade die Knie. Den dazugehörigen Gürtel ließ sie weg, denn sie wollte nichts unnötig betonen. Es war ihr schon unangenehm genug, überhaupt ein Kleid zu tragen, aber die Hosen drückten einfach zu sehr an ihrer ohnehin schon schmerzenden Hüfte. Auf Schuhe und Socken verzichtete sie und humpelte barfuß nach unten. Das war gar nicht so einfach, denn sie konnte ihre Fußsohle mit dem Verband nicht voll aufsetzen. Warum auch immer die Wunde beim Auftreten brannte, sie nahm es hin und versuchte mit dem verletzten Fuß lediglich mit den Zehenspitzen aufzutreten.
„Kann ich dir helfen?“
Ron kam sofort zu ihr, als er sie entdeckte.
„Geht schon, danke.“
Jessica humpelte ins Wohnzimmer und setzte sich dort auf die Couch. Als Ben den Raum betrat, konnte sie es nicht vermeiden, dass sie rot wurde. Jessica war erleichtert, denn entweder bemerkte er es nicht oder er ignorierte es taktvoll.
„Wie geht es Ihnen?“
Kane blieb vor ihr stehen und sah sie freundlich an.
„Danke, es geht schon“, wiederholte sie sich.
„Fühlen Sie sich fit genug, den Rest Ihrer Geschichte zu erzählen?“
„Natürlich, wenn es Anna hilft.“
„Das hoffen wir.“
Damit war das Gespräch anscheinend für den Mann beendet. Er ging zu Ron und Jake, die mal wieder am Schreibtisch vor dem Laptop saßen.
Die Drei waren in ein Gespräch vertieft. Als Ben sich zu ihnen stellte, humpelte Jessica in die Küche. Nachdem sie sich mit einer Tasse Tee zurück auf das Sofa gesetzt hatte, empfahl Ron:
„Du solltest auch etwas essen.“
Sämtliche Augenpaare waren auf Jessica gerichtet. Sie überlegte gerade, was sie erwidern sollte, als den Männern die Blutspur auffiel.
Ben verließ den Raum, während Ron sich zu ihr setzte und ihren Fuß hochhob.
„Tut mir leid“, sagte sie entschuldigend, als sie merkte, was sie für eine Sauerei hinterlassen hatte.
Sofort wollte Jessica aufstehen und sich darum kümmern.
„Sitzen bleiben!“
Jessica sah zu Ben auf, der mit dem Verbandsmaterial vor ihr stand. Ron begann damit, den blutdurchtränkten Verband abzuwickeln.
„Du solltest dein Bein hochlegen.“
„Vielleicht sollte das genäht werden.“
Kane kam zu ihnen und sah sich nun auch den verletzten Fuß an.
„Ich denke es reicht, wenn Sie den Fuß hoch lagern und nicht rumlaufen.“
Klasse Idee! Wie stellten die Männer sich das vor? Sollte sie zur Toilette fliegen? Jessica beschloss für den Moment, sich nicht weiter dazu zu äußern und ließ es geschehen, dass Ben ihr einen frischen Verband machte. Aus den Augenwinkeln konnte sie sehen, wie Jake ihre Spuren aufwischte.
„Danke!“ sagte sie, wenn auch etwas widerwillig, denn sie hatte ihre erste Begegnung nicht vergessen.
Jake sah sie an.
„Tut mir leid.“
Was war denn das für eine merkwürdige Antwort?
„Das war meine Rasierklinge“, fügte er noch erklärend hinzu.
„Dann kannst du sie jetzt auch bedienen!“ entschied Ben, nachdem er den Verband fertig gestellt hatte.
„Kein Problem, sag’ einfach Bescheid, wenn du was brauchst.“
Ganz bestimmt würde Jessica Barnes diesen Mann nicht um Hilfe bitten! Lieber würde sie auf der Couch versauern.
Nachdem ihre Wunde versorgt war, kümmerten die Männer sich wieder ausschließlich um sich, was Jessica auch ganz recht war. Sie lag halbwegs auf der Couch, konnte keinen von ihnen sehen und auch nicht genau verstehen, worüber sie redeten. So schaffte sie es tatsächlich zur Ruhe zu kommen. Dadurch, dass sie keinen der Männer sah, gab es auch nichts, was sie ablenken konnte. Ihre Gedanken gingen zurück zu dem Abend, an dem sie Anna kennen gelernt hatte.
„Der