Genesis IV. Alfred Broi

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Название Genesis IV
Автор произведения Alfred Broi
Жанр Языкознание
Серия Genesis
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783750219854



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Boritas von den Bestien fern zu halten, doch gelang ihnen das nicht immer, denn die Monster waren schlau, unglaublich stark und kannten weder Furcht noch Gnade.

      Captain Tibak erwischte es als ersten, als er so sehr auf eine kleine Gruppe von Monstern konzentriert war, dass er die anderen Bestien von der linken Seite nicht kommen sah. Mit widerlichem Quieken schwappten die acht Kreaturen über seine Kugel hinweg und rissen sie trotz der hohen Geschwindigkeit sofort aus der Bahn. Mit ihren rasiermesserscharfen Krallen hieben sie auf das Drahtgeflecht, konnten es jedoch nicht zerstören oder auch nur teilweise durchdringen. Dennoch gelang es ihnen in dem engmaschigen Geflecht mit den äußersten Spitzen ihrer Krallen Halt zu finden, sodass sie an dem Boritas hingen, wie Spinnen an einem Kokon.

      Tibak hatte kaum eine Chance, sich zu wehren. Der Hauptantrieb funktionierte nicht, weil sich die Kugel nicht mehr am Boden befand, die seitlichen Laufwerke hatten nur sporadisch Kontakt, was ein abgehacktes Fortkommen zur Folge hatte. Anfangs zeigten auch die Kanonen kaum Wirkung, da die Sensoren immer wieder dafür sorgten, dass sie in den Schutz der Hülle zurückgerissen wurden.

      Dann aber fand eines der Projektile doch sein Ziel und als der Sprengsatz detonierte, wurde der Boritas samt seiner Anhängsel in die Luft geschleudert. Dabei verloren einige der Monster ihren Halt und als die Kugel wieder zu Boden krachte, reagierte Tibak blitzschnell und konnte mittels des Hauptantriebs flüchten. Im ersten Moment erfreut darüber, spürte er sehr schnell schon eine ziemlich deutliche Unwucht und musste knallhart erkennen, dass die Bestien in den vielleicht zwanzig Sekunden, in denen er in ihrer Mitte war, der Kugel mehr zugesetzt hatten, als er befürchten konnte. Zwar waren alle Kanonen noch intakt, doch konnte er jetzt nicht mehr gefahrlos auf Höchstgeschwindigkeit beschleunigen.

      Mavis donnerte eine kleine Anhöhe hinauf, schwenkte herum und verschaffte sich so für eine kurze Sekunde lang einen schnellen Überblick über das Geschehen. Alle Boritas waren in Kämpfe verwickelt, auch hinter ihm waren mehrere Monster her. Dabei schätzte er die Zahl der Bestien noch auf etwa sechzig. Immerhin ein gutes Drittel hatten sie damit schon eliminieren können. Zum Sterben aber waren es noch immer mehr als genug Gegner.

      Eigentlich hatte er vorgehabt, wieder auf das Geröllfeld zu rasen, doch da sah er schon ein halbes Dutzend Kreaturen den Hügel hinaufpreschen. Hinter ihm waren nach wie vor Bestien, die sich schnell näherten.

      Mavis traf einen schnellen Entschluss, beschleunigte seine Kugel auf das Äußerste, erklomm die Hügelspitze, donnerte ein paar Meter auf ihr entlang, bis er auf eine Verwerfung traf, die fast wie eine Schanze schräg in die Höhe ragte und dabei einem sanften Knick in Richtung Geröllfeld machte. Ohne zu zögern jagte er sie hinauf und über sie hinweg. Dabei drehte er den Boritas im allerletzten Moment in Richtung der heranstürmenden Monster. Dann drückte er die Auslöser für alle drei Kanonen.

      Während er so in einem hohen Bogen durch die Luft flog, spuckten die Waffen ihre todbringenden Geschosse aus, die dieses Mal zu einem großen Teil ihr Ziel fanden. Quasi im Sekundentakt zuckten Monster zusammen, weil sie getroffen und aus dem Lauf gerissen wurden, nur um einen Wimpernschlag später durch die detonierenden Sprengzünder vollkommen zerfetzt zu werden. Eine ekelhafte Wolke aus Blut, Fleisch und Knochen entstand, die sich wuchtig verteilte und auch Mavis noch erwischte.

      Doch das war ihm fast schon egal, denn er konnte erkennen, dass es ihm mit seiner schnellen Aktion gelungen war, wahnsinnige sieben Bestien auf einen Schlag zu töten.

      Zeit zur offenen Freude blieb ihm jedoch nicht, denn der Aufprall des Boritas in dem Geröllfeld war hammerhart. Mavis hatte alle Hände voll zu tun, wieder die Kontrolle über seine Kugel zu erlangen. Als ihm das endlich gelungen war, sah er schon wieder neue Gegner auf sich zukommen, die irgendwo noch wütender zu sein schienen, als zuvor.

      Florak steckte in echten Schwierigkeiten, denn auf seiner Flucht war er quasi einmal falsch abgebogen und saß jetzt am Rande des Geröllfeldes in einer Sackgasse, umgeben von hohen Gesteinsbrocken und einer Verwerfung im Rücken, in der Falle, während sich ihm gut ein Dutzend Bestien näherten.

      Als Dek das sah, war ihm sofort klar, dass er seinem Freund helfen musste. Doch mitten hinein in dieses Vorhaben, wurde sein Boritas von einigen, anderen Monstern aus der Bahn gerissen und er musste sich um sich selbst kümmern. Dabei konnte er dennoch erkennen, mit welch tödlicher Energie die Insekten vorgingen, denn zwei von ihnen standen auf der Verwerfung hinter Florak und warfen sich mit ihrer ganzen Kraft gegen einen mächtig großen Gesteinsbrocken, der dort am Rand lag. „Um Himmels Willen, Florak!“ rief Dek entsetzt, denn er ahnte, was gleich geschehen würde. „Mach, dass du da rauskommst!“

      Während er eine erste Salve abgab, die jedoch nur überraschend geringen Schaden anrichtete, erwiderte er. „Ich mach ja! Ich hab’s...!“ Jetzt ging sein Blick selbst zufällig nach oben und genau in diesem Moment hatten es die beiden Bestien über ihm tatsächlich geschafft, den riesigen Brocken in Bewegung zu setzen. „Oh Mann!“ Mehr brachte Florak nicht hervor, als er den tonnenschweren Felsen auf sich herabsausen sah.

      Einen Sekundenbruchteil später krachte er mit irrsinniger Wucht auf den Boritas. Dek hörte Florak noch schreien, dann verstummte sein Freund.

      „Nein!“ Entsetzen befiel Dek. „Florak, nein!“ Doch er konnte nicht zu ihm, musste sich erst um die Bestien kümmern, die ihm noch immer hart zusetzten. In seiner Verzweiflung aber reagierte er kaum wirklich sinnvoll und effektiv, so dass er es geschehen lassen musste, dass immer mehr Gegner auf ihn zustürmten. Innerhalb kürzester Zeit war er umgeben von einer ganzen Traube von Insekten, die aus ihm einen Spielball ihrer irrsinnigen Kräfte machten. Das Drahtgeflecht um ihm herum begann zu reißen, immer tiefer drangen die Klauen der Monster ein, schon flogen Funken und es zischte an anderen Stellen, was zeigte, dass die Elektronik Schaden nahm. Dek war vollkommen hilflos und versuchte verzweifelt, aus dieser tödlichen Bedrängnis zu entkommen.

      Plötzlich zuckten zwei der Monster unter dem Einschlag von Projektilen zusammen und einen Augenblick später zerplatzten ihre Körper in einem wuchtigen Feuerball, der Deks Boritas etwas freisprengte, sodass er die Chance hatte, wieder selbst zu agieren, was er auch schnell und konsequent tat, indem er weitere zwei Bestien erledigte. Dann endlich konnte er sehen, wer ihn aus der Umklammerung befreit hatte, doch Vilo war bereits wieder anderweitig beschäftigt. All das war auch nicht wichtig für Dek, doch bevor er die Gelegenheit bekommen sollte, sich wieder der Stelle zu nähern, an der er seinen Freund Florak das letzte Mal gesehen hatte, musste er noch mehrere, harte Gefechte bestreiten. Der immer mehr aufkommende Hass in ihm, sorgte jedoch dafür, dass er brillant agierte und innerhalb kürzester Zeit neun weitere Monster töten konnte.

      Da auch die anderen Männer ihre Arbeit gut machten, waren am Ende tatsächlich nur noch sieben Bestien übrig, um die sich jedoch bereits Mavis, Buras und Tibak mit vereinten Kräften kümmerten. Erste schmerzhafte Schreie der Insekten zeigten, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis auch sie ausgeschaltet waren.

      Dek beteiligte sich nicht an diesem letzten Kampf. Sein Boritas sah übel mitgenommen aus, eierte nur noch durch die Gegend und längst nicht mehr alles an ihm war noch funktionstüchtig. Doch das Haupttriebwerk war noch intakt und so lenkte er die ehemalige Kugel langsam in die Sackgasse, in der er Florak zuletzt gesehen hatte. Sein Herzschlag war erhöht und er hatte eine böse Vorahnung.

      Was er dann aber am Ende direkt vor der Verwerfung zu sehen bekam, übertraf seine schlimmsten Befürchtungen und jagte ihm sofort eine eiskalte Gänsehaut über den Rücken. Außerdem spürte er, wie ihn Übelkeit befiel.

      Floraks Bonita war derbe zerdrückt worden. Das musste durch den Gesteinsbrocken geschehen sein, den die beiden Monster in die Tiefe gestoßen hatten. Dadurch war das Drahtgeflecht aufgerissen. Doch das war es nicht, was Dek erschaudern ließ. Denn deutlich war zu sehen, dass die Kugel hiernach förmlich mit großer Gewalt aufgebrochen worden sein musste. Der Blick in das Innere zeigte, dass die Haltegurte sämtlich zerrissen waren. Florak war im Inneren nicht zu sehen, die Bahre, die als Rückenstütze diente, war ebenfalls nicht da.

      In einem kurzen Moment hatte Dek die Hoffnung, seinem Freund wäre möglicherweise die Flucht aus dieser schier ausweglosen Situation gelungen, doch dann vernahm er das leise Schmatzen und Quieken hinter dem Felsbrocken, der nach rechts weggerollt war, nachdem