Die Geisterbande Dekalogie. Dennis Weis

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Название Die Geisterbande Dekalogie
Автор произведения Dennis Weis
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783750213913



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sollte als Anzahlung reichen“, erklärte der Herr, „Machen Sie einen Vertrag fertig und wir werden uns einig.“

      Der Makler nahm das Geldbündel und zählte eifrig die tausend Mark Scheine durch. Dann stockte ihm der Atem.

      „Das sind 100.000 Mark?!“

      Der Makler war komplett von den Socken.

      „Sie besitzen die Fähigkeit des Zählens“, scherzte der alte Herr.

      „Aber das ist das Doppelte von dem Kaufpreis“, machte der Makler den alten Herrn darauf aufmerksam.

      „Dann werden wir uns wohl einig werden“, sprach der alte Herr.

      „Bestimmt.“

      Die Augen des Maklers funkelten.

      „Ich werde noch heute alles vorbereiten, damit wird den Kauf abschließen können“, erzählte der Makler, „allerdings fehlt mir Ihr Name.“

      „Meine Name ist Professor Ludwig Lux“, teilte er mit, „Ich habe allerdings eine Bitte.“

      „Was immer Sie wünschen“, sagte der Makler.

      „Ich möchte noch heute einziehen“, verriet Professor Lux.

      „Natürlich“, zeigte sich der Makler schnell einverstanden, denn er wollte diesen Käufer nicht verlieren, es sei denn, er wäre blöd, „ich werde dann bis morgen alles fertig haben und mit dem Notar zu Ihnen kommen.“

      „Selbstverständlich“, zeigte der Professor sein Einverständnis.

      Der Makler verabschiedete sich und wirkte als habe er gerade einem Dummen etwas Wertloses verkauft. Für viele mochte dies auch stimmen, denn nach wie vor war das Todesschloss eine Ruine und die Stadt, wie auch weitere Interessenten rissen sich nicht gerade um die Immobilie.

      Als der Makler die Tür hinter sich schloss, war es ruhig geworden. Der Professor machte ein paar Schritte in dem Raum und begutachtete alles bis schlussendlich sein Blick auf Peter fiel und dort verharrte. Peter war sich nicht sicher, ob der alter Herr ihn sehen konnte oder nachdachte.

      „Nein, er denkt nur nach und kann dich nicht sehen, geschweige denn wahrnehmen“, sagte Peter zu sich selbst.

      „Da muss ich korrigieren“, widersprach der Professor, „ich verstehe dich laut und deutlich.“

      Diese Aussage versetzte Peter in Panik, denn er war es seit Jahren nicht gewohnt, dass irgendjemand mit ihm ein Gespräch führt. Daher flog er dorthin, wo er immer war, wenn es ihm nicht gut ging: In sein Zimmer.

      Der Professor konnte dem kleinen Geist kaum folgen und verlor ihn. Dennoch gab er nicht auf und durchkämmte jedes Zimmer, ehe er in das von Peter kam. Er sah den Jungen auf seinem Bett liegen und näherte sich ganz behutsam. Er wollte ihn schließlich nicht erschrecken. Peter entdeckte ihn und erhob sich. Er wusste nicht, was er machen sollte, da er nicht ahnte, ob der Professor ihm gegenüber gut oder schlecht gesinnt war.

      „ Habe keine Angst“, versuchte Professor Lux Peter zu beruhigen, „ich werde dir nicht tun.“

      Peter antwortete nicht. Seine Verunsicherung blockierte ihn. Er dachte die ganze Zeit an Larvaster, der ihn belogen und reingelegt hatte. Daher misstraute er Fremden.

      „Mein Name ist Professor Lux“, stellte sich der alte Herr vor, „ ich bin Professor für paranormale Aktivitäten und weiß, dass du ein Geist erster Ordnung bist.“

      Peter brachte das noch mehr durcheinander. Was waren paranormale Aktivitäten und weshalb konnte der Professor ihn sehen? Immerhin schien er lebendig zu sein, sonst hätte der Makler nicht mit ihm sprechen können.

      „Ich kann dir vielleicht helfen“, sprach der Professor.

      Peters Augen weiteten sich, denn er dachte, sich verhört zu haben. Wie genau sollte der alte Herr ihm helfen können? Er fasste seinen gesamten Mut zusammen, obwohl es Stimmen in ihm gab, die ihm davon abrieten, diesem Menschen zu vertrauen.

      „Wie?“ fragte er kurz und knapp.

      Der Professor lachte: „Nun, zunächst einmal gehört es zur Höflichkeit, sich vorzustellen, denn ich kenne nicht einmal deinen Namen.“

      „Ich heiße Peter“, sagte Peter mit zögerlicher Stimme.

      „Professor Lux, genauer genommen Professor Dr. Dr. Ludwig Lux“, sprach der Professor.

      Dabei sah Peter bei genauerer Betrachtung, einen alten, kleinen, etwas dicklichen und freundlich wirkenden Mann vor sich. Er schien harmlos zu sein, denn er strahlte eine innere Ruhe und Freundlichkeit aus, die Peter nicht erklären konnte.

      „Und wie wollen Sie mir helfen?“ wollte Peter nun wissen, denn der Professor hatte ihn neugierig gemacht.

      Auf einmal verfinsterte sich die Miene des Professors etwas und eine Falte an der Stirn verzog sich:

      „Sagt dir der Name Larvaster etwas?“ fragte er.

      Peter zuckte zusammen. Dieser Name ließ es ihm kalt den Rücken runterlaufen und erinnerte ihn an all die Qualen, die dieses Monster ihm angetan hatte und natürlich hatte Peter nie vergessen, dass dieses Ungetüm ihm seine Eltern genommen hatte.

      Peter schreckte wieder zurück. Die Angst ließ ihn wieder vorsichtig werden. Möglicherweise war es ein Trick von dem Monster und der Professor nur ein Handlanger.

      „Du brauchst keine Angst zu haben“, sagte der Professor mit ruhiger Stimme, „ich tue dir nichts. Im Gegenteil, ich will Larvaster bekämpfen.“

      Peter schaute Professor Lux erneut an. In seinem Blick sah man Zweifel und ein wenig Hoffnung. Wie sollte es einem einfachen Menschen gelingen, dieses Monster zu bezwingen? Oder wollte er ihm zur Flucht helfen?

      „Wie wollen Sie das machen?“ führte Peter seine Frage nun aus.

      Ein Flehen war in seiner Stimme und in seiner Mimik zu erkennen, denn er wollte weg von hier- meinetwegen auch zu seinen Eltern.

      „Aus deiner Aussage ziehe ich den Schluss, dass der Poltergeist sich in diesem Anwesen befindet“, vermutete Professor Lux und kramte in seinem kleinen Koffer, den er offenbar immer dabei hatte, herum.

      Peter schüttelte den Kopf: „Er war länger nicht hier.“

      Noch immer wühlte der Professor nach etwas.

      „Was ist ein Poltergeist?“ fragte Peter.

      „Etwas sehr Gefährliches“, erhielt er als Antwort, „ein Geist der dritten Ordnung.“

      Peter verstand nichts: „Wie meinen Sie das?“

      Der Professor holte ein Buch heraus, das er aufschlug. Es sah wie ein Notizbuch aus. Es trug den Titel: „Die Einordnung der Geisterklassen und wie diese zu bekämpfen sind.“ Professor Lux blätterte wie wild darin herum.

      „Ah….ja“, murmelte er, „hier ist es.“

      Dann zeigte er seine Aufzeichnungen, die Peter mehr verwirrten als ihn aufzuklären. Außer dem Zeichnungen, die Larvaster darstellten, konnte er mit dem Rest nichts anfangen.

      „Das ist er“, sagte Peter nur und schaute den Professor fragend an.

      „Du weißt offenbar nichts über deinesgleichen?“

      Professor Lux packte das Buch wieder in den Koffer.

      „Ich erkläre es dir“, begann er, „zunächst einmal bist du ein Geist und gehörst zur ersten Ordnung, da du dich zwar in der Geisterwelt bewegen kannst und für Menschen unsichtbar bist, aber über keinerlei Zauberkräfte verfügst. Du kannst Schweben und durch Wände hindurch, wenn du dich anstrengst, aber das war es auch schon.“

      „Und wieso sehen Sie mich?“ fragte Peter und unterbrach damit die Ausführungen des Professors, der aber nichts dagegen hatte.

      „Ich gehöre zu der Gruppe der Indoles an, der Menschen mit besonderer Begabung“, antwortete Professor Lux, „ich bin