Название | An der Pforte zur Hölle |
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Автор произведения | Thomas Riedel |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783750260887 |
Ehe Blake ihm seine mühsam vorgebrachte Frage beantworten konnte, fing er an nach Luft zu ringen. Er musste hier raus. Er hielt die Anklage seiner Frau nicht mehr aus. Völlig unerwartet stürmte er plötzlich aus dem Raum. Draußen im Flur lehnte er sich gegen die Wand. Sein Gesicht hatte eine ungesunde Farbe angenommen – es war leichenblass.
Blake und McGinnis folgten und blieben dicht vor ihm stehen.
»Sie haben Chief Inspector Blake noch nicht geantwortet, Mister Cartwright«, erinnerte McGinnis ihn an Blakes Frage. »Wir müssen Sie das fragen. Ist diese Frau dort drinnen Ihre Ehefrau, Sir?«
Cartwright nickte heftig. Plötzlich erinnerte er sich daran, dass die Frau mit dem bleichen Gesicht etwas von einem Lohn gesagt hatte, den sie einfordern würde. Den Gedanken daran, dieser Frau noch einmal gegenüber zu stehen, konnte er kaum ertragen »Ja, sie ist es. Das ist Ashley!«, murmelte er leise, als ihm bewusstwurde, dass die beiden Kriminalbeamten auf seine Antwort warteten. Er hatte sich etwas gefangen. »Kann ich jetzt gehen?«
Blake nickte. »Kommen Sie, Mister Cartwright. Hier entlang, bitte«, sagte er höflich und deutete auf die Tür zum Nebenraum.
Cartwright war völlig geschockt. Er bemerkte gar nicht, dass sich dort kein Ausgang befand. Hastig stieß er die Tür auf, sah sich den drei Studenten gegenüber und fühlte, wie ihm die Knie weich wurden.
Wer sind diese jungen Leute?, fragte er sich. Kann es sein, dass sie mit dieser seltsamen Frau in Verbindung stehen? Sind sie gar ihre Handlanger und haben Ashley derartig zugerichtet?
Er traute sich kaum, die drei genauer anzusehen. Deshalb fiel ihm auch nicht auf, wie Blakes Augen unentwegt auf ihm ruhten. Auf einen Wink des Chief Inspectors trat einer der beiden Constables vor und fasste Cartwright am Oberarm.
»Kommen Sie, Sir!«, forderte er ihn höflich, aber bestimmt auf und führte ihn hinaus.
Blake sah die die Studenten an.
»Sie können jetzt ebenfalls gehen«, erklärte er ihnen. »Sollte ich noch Fragen an Sie haben, so weiß ich, wo ich Sie finde.«
Es war Silky Brightman, die sich ihm zuwandte und erstaunt anblickte. »Wer war denn das?«, wollte sie von ihm wissen. »War das ein Familienangehöriger der Toten?« Die junge Medizinstudentin hatte sich inzwischen vom Anblick der übel zugerichteten Leiche erholt
»Sie kennen ihn also nicht?«, fragte Blake lauernd.
Silky hob bedauernd die Schultern und die Gestik ihrer Hände unterstrich zusätzlich, dass sie keine Ahnung hatte, wer dieser Mann war. »Nein, ich habe diesen Mann noch nie gesehen«, antwortete sie mit neugierigem Blick.
»Das war ihr Ehemann«, kam McGinnis Blake zuvor.
Ohne jedes weitere Wort verließ er darauf mit Blake den Raum und ließ die drei Studenten in Gegenwart eines Constables zurück, der sie aus dem Yard begleitete.
Kapitel 7
K
aum standen Chuck, James und Silky unter dem gläsernen Vordach des Scotland Yard-Gebäudes, am ›Broadway‹, Nummer 8-10, rückten sie ihre Köpfe zusammen.
»So, jetzt aber sofort raus mit deiner Idee, James!«, forderte die Neunzehnjährige ihren Kommilitonen auf, mit der Sprache herauszurücken.
Vorsichtig sah der sich nach allen Seiten um. »Es ist euch doch klar, dass uns jemand ein Bein stellen wollte und den Verdacht absichtlich auf uns gelenkt hat«, sagte er mit fester Stimme. »Nur weil die uns haben laufen lassen, heißt das nicht, dass wir nicht mehr verdächtigt werden. Dieser Chief Inspector ist ein hellwacher Hund. Der misstraut uns doch immer noch, davon könnt ihr ausgehen!« Chuck machte eine ungeduldige Armbewegung. »Ist schon klar! Wissen wir selber!«, reagierte er ungehalten darüber, dass es James meinte spannend machen zu müssen. »Was ist jetzt mit deiner Idee?!« Er sah die beiden herausfordernd an. »Wir begeben uns selbst auf Mörderjagd!«, platzte es dann aus ihm heraus. »Das ist unsere einzige Chance!«
»Das soll deine Idee sein?! Du bist doch völlig bescheuert!«, knurrte Chuck wenig begeistert. »Du hast die Leiche gesehen, James. Sei nicht dämlich. Was, wenn wir dem Killer tatsächlich auf die Spur kämen ... viel zu gefährlich! Der Typ, der die arme Frau so zugerichtet hat, muss vollkommen durchgeknallt sein! Willst du am Ende selbst bei diesem irrem Pathologen auf dem Tisch liegen?«
Enttäuscht über Chucks Rede wollte sich James schon abwenden, als Silky an seine Jacke zupfte und ihn zurückhielt.
»Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass es gefährlich werden kann, aber vielleicht hast du recht«, räumte sie schlichtend ein. »Habt ihr euch mal diesen Ehemann genauer angesehen?« Sie griff in ihre Jacke, holte ein Päckchen Kaugummis hervor und zog einen Streifen heraus. »Wollt ihr auch?« Anbietend hielt sie den beiden das Päckchen hin. Die beiden nahmen dankend an. »Ich sage euch, der hat ein irre schlechtes Gewissen.« Sie wickelte das Kaugummi aus und steckte es sich in den Mund. »Und vor allem hatte der Mann Angst vor uns. Der hat sich doch gar nicht getraut uns überhaupt mal richtig anzusehen. Und dieser Chief Inspector, muss das auch bemerkt haben. Die ganze Zeit hat er den Mann nicht aus dem Auge gelassen. Dieser Blake wollte was checken!«
Chuck nickte zustimmend, um gleich darauf doch wieder den Kopf zu schütteln.»Stimmt, ist mir auch aufgefallen, Silky«, bestätigte er und fügte nachdenklich hinzu: »Aber mal ehrlich! Wir und Detektive? Das kann einfach nicht gut gehen.«
»Willst du etwa weiterhin als Mordverdächtiger bei der Polizei gelten?«, forderte James ihn hitzig heraus. »Ich habe da jedenfalls keinen Bock drauf!«
»Ist ja schon gut!«, gab Chuck zurück und legte seinem Freund beruhigend eine Hand auf die Schulter. »Ich mache mit.«
»Prima!«
»Mit dem Ehemann fangen wir an«, entschied Silky. »Ich vertraue meinem Bauchgefühl. Wenn der nicht bis über beide Ohren in diesen Mord verwickelt ist, dann färbe ich mir die Haare giftgrün!.«
Chuck kam nicht umhin zu grinsen.
»Witziges Angebot, Silky!«, kommentierte James Sheppard lachend. »Grün wolltest du sie doch schon vor Monaten machen, oder habe ich da etwas nicht richtig mitbekommen.«
Jetzt musste auch sie schmunzeln.
»Zumindest gehen wir bei dem Kerl kein hohes Risiko ein. Ich glaube auch, dass der Typ nicht sauber ist.« Chuck hakte sich bei den beiden unter und gemeinsam überquerten sie die Straße. »Vielleicht haben wir Glück und er ist noch im Gebäude. Wenn er rauskommt, dann folgen wir ihm.«
Sie hielten ihr Vorhaben für eine ausgezeichnete Idee und ahnten nicht, auf welch grauenerregendes Abenteuer sie sich damit einließen – denn Ashley Cartwright war erst die Ouvertüre!
Kapitel 8
E
s dauerte nicht lange und Remington Cartwright trat aus dem Haupteingang des Yards auf die Straße hinaus. Ein leichter Wind war aufgenommen und er schlug den Kragen seines Mantels hoch. Die Hände tief in den Taschen vergraben wendete er sich nach links. Er suchte nach einem Taxi, eines jener über London hinaus bekannten ›Black Cabs‹. Die Einheimischen wussten nicht, ob diese Touristenattraktion kurz über lang aus dem Stadtbild verschwinden