Bas Duch. Thomas Häring

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Название Bas Duch
Автор произведения Thomas Häring
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783738045819



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ärgere Dich nicht!

      „Scheiß Berufsberater damals! „Machen Sie sich doch selbständig, Herr Luzifer! Als Engel sind Sie doch verschenkt und haben keine große Zukunft. Werden Sie lieber zu einer Ich-AG und gründen Sie Ihr eigenes Unternehmen! Sie haben das Zeug dazu! Machen Sie was draus!“ Und ich Idiot höre auf diesen Verrückten, lege mich mit dem ganzen Himmel an und was hab’ ich jetzt davon? Streß ohne Ende, kein Privatleben und ständig die Verfolger am Hals. Mich kotzt das sowas von an. Alles muß man selber machen. Bin ich etwa der Täuber, oder was? Mir reicht’s. Aber es kommt ja noch besser. Jetzt darf ich auch noch ins Kloster“, höhnte Luzifer. Dort fühlte sich Bert ziemlich unwohl. Ernie hatte ihn zum Abschied fest umarmt und ihm Mut zugesprochen, doch das war ihm egal gewesen. „Das hier ist der reinste Knast. Alle tragen die Kutte als Häftlingsuniform, das Essen kannst Du vergiften und nicht mal dann schmeckt es und nicht mal Poster mit nackten Weibern drauf hängen hier in den Zellen. Statt dessen überall nur Kreuze und diese fürchterlichen Choräle. Es ist zum Kotzen. Am liebsten würde ich mich umbringen, aber ich trau denen nicht. Die haben mich beim Abendessen alle so freundlich angeschaut, die würden mich am Ende nach meinem Tod noch schänden und dann aufessen, diese nekrophilen Kannibalen. Wäre ich doch nie Pfarrer geworden! Alle hatten mich davor gewarnt, aber ich habe natürlich wieder alles besser wissen müssen. Man kann hier nicht mal seine Räucherbude absperren. Das werden ganz schreckliche Nächte“, befürchtete Bert, bevor er versuchte einzuschlafen. Seine düsteren Vorahnungen schienen sich zu bestätigen, als mitten in der Nacht tatsächlich die Tür zu seinem Schlafgemach geöffnet wurde. Bert schreckte auf. „Nein, ich will keinen Sex“, stotterte er. „Na gut, dann halt nicht“, murmelte der Teufel enttäuscht. „Natan, Du bist es! Was machst Du denn hier?“ flüsterte Bert erfreut. „Ich hole Dich raus. Das ist doch kein Leben für jemanden wie Dich.“ Dankbar umarmte Bert seinen Retter und dann machten sie sich auf den Weg in die Freiheit. Jedoch wurden sie von zwei besoffenen Mönchen verfolgt, die nach dem Bierbrauen sogleich mit dem Zechen begonnen hatten und dementsprechend alkoholisiert waren. „Halt! Stehenbleiben, Ihr vier Hübschen! Sonst rufe ich den Ober!“ lallte der Eine. „Was willst Du denn mit einem Ober, Du Suffkopf?“ fragte der Andere baff. „Na bei den Nonnen heißt es doch Oberin, also muß es bei uns demnach Ober heißen.“ „Du bist doch hackedicht, Du Wicht. Verdammt, jetzt sind sie uns entwischt.“ Bert und Luzi hatten das Kloster bereits verlassen, als der Alarm ausgelöst wurde. Man benachrichtigte umgehend den Bischof und legte sich wieder schlafen. Der gab Ernie und Roland Bescheid, fügte jedoch hinzu, daß sie Bert nicht mehr suchen und zurückbringen brauchten, da er den Fall an den Bischof von Rom weitergeben wollte. „Soll sich der Papst um diesen Abtrünnigen kümmern“, ließ der gelangweilte Mann verlauten und schaltete seinen Computer aus. Unterdessen hatte Satan Bert zum Flughafen nach München gebracht, von wo aus jener nach Rom fliegen sollte. „Ich will aber nicht dort hin. Dort gibt es viel zu viele Pfaffen und der Obermacker wohnt auch dort“, kam es dem Priester in den Sinn. „Thea wird dort sein“, versicherte Zifi. Mit einem Mal war Bert einverstanden.

      Nich’ mit Thea

      Thea war am Boden zerstört. Was war das nur für ein hartes Leben für ein leichtes Mädchen wie sie. Allein in Regensburg, ausgesetzt in jener Touristenstadt, den sabbernden Mäulern und gaffenden Blicken älterer Männer ausgeliefert. War das das Ende ihrer Reise? Sollte sie nicht lieber wieder mit irgendwelchen Männern für Geld ins Bettchen hüpfen? Thea lief immer noch ziellos durch die Straßen der Stadt, merkte jedoch, daß sie verfolgt wurde. Irgendwann klopfte ihr jemand auf die Schulter und radebrechte: „Hey Du, krasse Frau, gehst voll ab, komm mit zu Achmed und lach net.“ Sie ignorierte den schwanzgesteuerten Typen einfach und ging weiter. Zehn Minuten später hatte sie eine ganze türkische Clique am Hals. „Ich nix Deutsch“, versuchte sie sich rauszureden, doch das half nichts. „Guter Trick. Machen wir auch immer, wenn uns die Bullen nerven“, erzählte einer von ihnen. „Das ist ja kein Wunder, daß Euch die Bullen nerven, wenn Ihr aus ihnen Döner macht.“ „Hey, Puppe, wir machen keine Döner aus Menschenfleisch, sondern aus Kalbfleisch.“ „Und warum wird der Koran so oft falsch interpretiert?“ hakte Thea nach. „Was weiß ich? Keine Ahnung, warum niemand meinen Halbbruder Koran richtig versteht. Vielleicht redet er zu undeutlich“, vermutete einer der coolen Jungs. Plötzlich tauchte Satan in ihrer Mitte auf. „Hey, den kenn ich doch! Das ist der kraß schwule Typ aus dem Fernsehen!“ rief ein Halbwüchsiger begeistert. „Quatsch, das ist Natan, der Teufelsanbeter“, korrigierte ihn Thea und machte sich mit dem schwarz gekleideten, gutaussehenden jungen Mann davon. „Wo warst Du so lange?“ fragte sie ihn vorwurfsvoll. „Du bist lustig. Hast Du eine Ahnung was ich alles managen muß! Ich komme fast nicht zur Ruhe. Ich will, daß Du sofort nach Rom fährst.“ „Warum?“ „Weil Bert dort auf Dich wartet.“ „Und was ist mit Dir?“ „Ich komme später nach.“ „Nein, ich will, daß Du mich begleitetest.“ „Aber das geht nicht. Ich habe noch viel zu tun.“ „Ach was! Mit mir kannst Du das nicht machen. Du tauchst plötzlich auf, verschwindest einfach wieder, bist auf einmal da und willst schon wieder fort. So nicht, Freundchen!“ „Thea, jetzt mach’ mir hier bitte keine Szene“, flehte der Teufel. „Das ist allein Deine Schuld, Natan. Du kannst doch nicht eine so attraktive Frau wie mich allein mit der Bahn fahren lassen. Wenn mich die Anschaffner sehen ...“ „Stell’ Dich nicht so an!“ „Und wenn ich im Zug einen Zug kriege?“ „Du machst mich noch wahnsinnig. Es ist doch immer dasselbe mit Euch Romanfiguren.“ „Was hast Du da eben gesagt?“ „Nichts von Bedeutung.“ „Dann ist es ja gut. Sonst hätte ich es fast bereut, Dir nicht zugehört zu haben. Ich verlange einen Begleiter.“ „Also gut“, gab Feri nach und beeinflußte Marcs Gedanken so, daß jener Hunger bekam, in Regensburg die Autobahn verließ, in die Innenstadt fuhr und sich dort etwas zu essen holte. „Siehst Du den Typen da vorne, der gerade wie ein Schwein frißt?“ fragte Mephisto. „Ja, der ist geil. Was ist mit dem?“ „Der wird Dich nach Rom bringen.“ „Echt?“ „Na klar.“ Daraufhin verschwand der Herrscher des Reichs des Bösen und Thea ging auf Marc zu. „Schmeckt’s?“ wollte sie wissen. Er knurrte sie an und begrub den Teller unter sich, denn er fürchtete, sie wolle etwas abhaben. „Keine Angst, ich nehme Dir nichts weg“, beruhigte sie ihn. Da strahlte er sie völlig überwältigt an.

      Was nützt die Liebe in Gedanken - Verrat mir doch mal

      Der Autor war überglücklich. Dank des Heiligen Geistes wußte er nun endlich, was Liebe ist, es war überwältigend gewesen. Doch zugleich überfiel ihn eine tiefe Depression. Er hatte den Höhepunkt erreicht, den glücklichsten Moment seines Lebens genossen, alles was danach kommen würde, würde im Vergleich dazu schlechter sein. „Was nützt die Liebe in Gedanken? Man sollte gehen, wenn es am schönsten ist“, überlegte sich der unglückliche Glückspilz und setzte sich in seine Badewanne voller Selbstmitleid. Danke Fön? Doch bevor sich der Autor mit Hilfe eines plazierten Elektrogerätewurfs ins Jenseits befördern konnte, wo der dann siegreiche Heilige Geist bereits freudestrahlend auf ihn gewartet hätte, tauchte auf einmal Luzi Satansbraten auf der Bildfläche auf und zog den Stecker raus. Life must go on.

      Zurück in den Himmel. Dort traf Jesus auf Judas. „Hallo, geliebter Verräter“, begrüßte Gottes Sohn den guten alten Bekannten. „Hai, Jé“, meinte Judas freundschaftlich, bevor er nachfragte: „Bist Du mir eigentlich noch böse wegen damals?“ „Ach was. Zuerst hatte ich ja mächtig Schiß, weil ich gedacht hatte, daß Du schwul wärst, nachdem Du mich geküßt hattest, aber als ich dann gemerkt hatte, daß Du mich nur verraten hattest, war ich richtig erleichtert.“ „Da bin ich aber beruhigt. Na ja, Du weißt ja wie das damals war: Ich hatte geglaubt, daß Du die Römer aus Israel hinausschmeißt und war natürlich mächtig enttäuscht, als ich gemerkt hatte, daß Du so ein Pazifisten-Lump warst.“ „Alles lange vorbei. Aber Satan überrascht mich. Wie sich der ins Zeug legt, um zurück in den Himmel zu kommen, alle Achtung.“ „Der würde uns hier gerade noch fehlen. Mir reicht es immer noch, wie er mich damals manipuliert hat, damit ich zu den Hohenpriestern laufe und Dich verpetze.“ „Lange her. Luzifer hat sich positiv weiterentwickelt. Er hatte Ewigkeiten lang Zeit, um in der Hölle nachzudenken und ist viel reifer geworden.“ „Mir egal, ich will ihn hier trotzdem nicht sehen. Nicht daß er mich wieder rumkriegt. So, ich muß los zu den Frauen und ihnen ein paar Geheimnisse verraten.“

      Nach jenen Worten verschwand