Die Kinder des Drachen. Ava Minatti

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Название Die Kinder des Drachen
Автор произведения Ava Minatti
Жанр Зарубежная психология
Серия
Издательство Зарубежная психология
Год выпуска 0
isbn 9783955170004



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Diese Aussage entstand wahrscheinlich aus der Wahrnehmung heraus, dass die Drachen Kinder der Shekaina sind. Was wir aber mit Sicherheit wissen, ist, dass sie älter als die Zeit sind. Das heißt für mich, es gab sie bereits auf Gaia, als unsere Matrix (= Illusion der dritten Dimension, des Getrenntseins) beim Untergang von Atlantis entstand. Da Zeit eine Scheinrealität der dritten Dimension ist, könnte man sagen, dass die Zeitrechnung erst bei der Zerstörung von Atlantis begonnen hat. Die Drachenwesen sind bereits vorher mit uns in Kontakt gewesen und haben mit uns kommuniziert. In manchen Geschichten wird erzählt, dass Drachen Schätze hüten. Ja, das tun sie, denn damit ist für mich tiefes Wissen, Weisheit und Erkenntnis gemeint; all das tragen sie in sich, und daraus kann neues Leben geschaffen werden.

      Drachen sind machtvolle Wesen, und deshalb heißt es, dass ihnen nur Menschen ohne Furcht begegnen können, die anderen würden ihren Anblick nicht ertragen. Das bedeutet für mich, dass du dir deiner Kraft bewusst, also in der Ausgewogenheit deiner männlichen und weiblichen Anteile, deiner Opfer- als auch Täterenergie sein solltest, um ihnen gegenübertreten zu können. Dass Drachenblut unverwundbar macht, wusste schon Siegfried aus der Nibelungensage, als er darin badete. Manchmal liest man auch, Drachenblut sei giftig. Ich habe mich gefragt, warum Drachenblut beide Eigenschaften in sich tragen soll. Nun, die Antwort ist ganz einfach: Es ist ein Hinweis auf die lebensspendende Kraft des Blutes im Allgemeinen, die den Menschen, der in ihm badet, stärkt, ihn gesunden lässt etc. Die geistige Welt betont immer wieder, dass wir nur dort verwundbar sind und verletzt werden können, wo in uns noch ein Widerstand gegen irgendetwas ist. Und an dieser Stelle möchte ich dich an die Schwärze der Shekaina erinnern. Die Kraft des Urweiblichen ist nur Aufnehmen, ohne Wertung, ohne Widerstand. Dadurch kann die Kraft der Weiblichkeit im Fokus der Shekaina nicht verletzt werden, eine Verwundung ist nicht möglich. So heißt „im Drachenblut zu baden“ für mich, in diese bedingungslose „Schwärze“ einzutauchen bzw. vollkommen in die Qualitäten, die ihr zugeordnet werden. Und dass das Blut dann als giftig bezeichnet wird, ist naheliegend, denn meistens macht uns das, was wir nicht kennen, Angst, und wir belegen es gerne mit unangenehmen Eigenschaften bzw. mit solchen, die für uns nicht gut zu sein scheinen. Auch das wird uns in diesem Buch immer wieder begegnen, um uns herauszufordern, über unseren eigenen Schatten in die Einheit zu springen.

      Dass Drachen Jungfrauen entführen und fressen, ist ein Missverständnis bzw. ein Gerücht, das die Angst vor Drachen nähren sollte. Denn eigentlich stellt eine Entführung durch einen Drachen eine Initiation dar, die ein Mensch durchlaufen kann, einer Vermählung mit dem Drachen ähnlich, - eine Vereinigung mit der eigenen Kraft, Weisheit und der inneren Harmonie von materiellen und kosmischen Kräften. Deshalb war es in den Märchen nur einem besonderen Ritter möglich, die Jungfrau oder die Prinzessin zu befreien. Es musste ein Mensch sein, der mit den neu erwachten Kräften der jungen Frau, die durch die Begegnung mit dem Drachen eine Einweihung erfahren hatte, umgehen konnte. Die „Befreiung“ der Jungfrau bzw. der Prinzessin bedurfte großen Mutes, auch wenn ursprünglich dabei kein Blut vergossen wurde. Das heißt, der Drache wurde nicht getötet. Dieser Teil der Geschichte wurde erst in den blühenden Zeiten des Patriarchats hinzugefügt. Doch dazu später mehr.

      Drachen waren also bereits vor bzw. während der atlantischen lichten Phase mit den Wesenheiten der erwachenden Gaia in Berührung. Doch auch nach dem Untergang von Atlantis kamen sie, um mit den Menschen zu sprechen und sich mit ihnen zu vereinigen. Diese Kommunikation reicht bis in die heutige Zeit.

       Drachenenergien und christliche Lehren

      Als Kind ging ich gerne in die sonntägliche Messe, war begeistertes Jugendscharkind und sang im Kirchenchor. Priester und Klosterfrauen gefielen mir, und ein wenig später liebte ich lange Diskussionen mit meinen verschiedenen Religionslehrern. Natürlich hatte ich meine ganz „normalen“ Phasen der Rebellion, in denen ich auch erkannte, dass in der katholischen Kirche nicht alles so lichtvoll war, wie es mir als Kind erschien. Ich distanzierte mich davon und fand meine Antworten in anderen Glaubensrichtungen. Ich beschäftigte mich mit verschiedenen christlichen Strömungen, Freikirchen genauso wie mit dem Buddhismus. Dabei war es für mich immer schon wichtig gewesen, das Verbindende in den Religionen zu sehen, weil ich der tiefen Überzeugung bin, dass alle vom gleichen „Gott“ sprechen, auch wenn sie ihn anders benennen.

      Auf diesem Weg begegneten mir auch immer wieder Drachenwesen und Drachenenergien oder Schlangen. Die meisten von uns kennen zum Beispiel die Darstellung, dass ein Ritter oder ein Engel einen Drachen tötet. Sehr häufig können wir dieses Bild in Kirchen finden. Von der Symbolik her drückt das die Unterwerfung der weiblichen Energie durch das Patriarchat (das Christentum, die katholische Kirche) aus. Der Drache beinhaltet alles, was mit der Verehrung der Großen Mutter in Verbindung steht bzw. stand, die alten matriarchalen Kulte und Rituale, die durch das Aufkommen des Christentums als heidnisch abgetan und verboten wurden. So, wie die Kräfte der Frau verteufelt wurden, mussten auch die Drachen sterben. (Vergleiche die Geschichte von Avalon und die wachsende Christianisierung in Die Nebel von Avalon von Marion Zimmer-Bradley, oder Feen, Elfen und Zwerge – vom Umgang mit der Anderswelt von mir, siehe hinten im Buch). Das, was uns unheimlich oder unbekannt ist, wird als dämonisch bezeichnet. Und so hat vor allen Dingen auch in der katholischen Kirche das Urweibliche den Stempel „Kraft des Chaos“ erhalten, wobei Chaos nichts anderes als die Fülle aller Möglichkeiten bedeutet.

      Die meisten Menschen wissen mittlerweile, dass die erste Frau Adams nicht Eva hieß, sondern Lilith. Doch sie war zu eigenständig; sie ließ sich nicht manipulieren, und sie war sich ihrer ursprünglichen Macht bewusst. Und so bat Adam darum, eine gefügigere Partnerin an seiner Seite zu wissen. Lilith wurde fortgeschickt. Seither gilt sie als dunkler Aspekt und wird in der Astrologie „der dunkle Mond“ genannt. Eva war ihre Nachfolgerin. Und wer kennt nicht auch den Versuch der Schlange, Eva zu überreden, einen Apfel vom Baum der Erkenntnis zu pflücken, um diesen Adam zu reichen? Dabei war das nur ein Versuch gewesen, Eva wieder an ihre ursprüngliche Kraft, an ihre Einheit mit der Großen Göttin, zu erinnern. Doch Eva hatte bereits vergessen, welches Potenzial in ihr lag, und somit nahm die Geschichte den Verlauf, den wir aus der Bibel kennen. Eva wurde bestraft und die sogenannte Erbsünde war geboren.

      Die biblischen Geschichten, das Vaterunser etc. wurden aus aramäischen Ursprungstexten übersetzt. Die Schwierigkeit dabei ist und war, dass ein aramäisches Wort viele unterschiedliche Bedeutungen haben kann, und je nachdem, für welche man sich entschied, veränderte sich der Text in seiner Aussage komplett. So gibt es zum Beispiel auch in China christliche Strömungen, die das aramäische Wort, aus dem unsere „Erbsünde“ wurde, mit „Unschuld“ übersetzt haben. Das ist eine vollkommene andere Energie, mit der Menschen dort wachsen können: Es wird davon ausgegangen, dass jeder bei der Geburt rein und unschuldig ist, während wir davon überzeugt sind, dass jeder mit der Erbsünde geboren wird und daher schon von vornherein eine große Last zu tragen hat. Im Laufe der letzten Jahre haben deshalb immer mehr Menschen begonnen, sich mit den aramäischen Urtexten, u. a. mit den Schriftrollen von Qumran, zu beschäftigen, um die ursprüngliche Essenz der Botschaften wieder mehr zu erfassen. Und das finde ich persönlich sehr interessant und heilsam. Auch durch die Marienverehrungen, wie wir sie zum Beispiel von der katholischen Kirche her kennen, die Frausein als Heiligsein und Reinsein darstellen, wurde die Urkraft der Weiblichkeit in eine bestimmte Richtung gedrängt, die sich vom Kern weit entfernte. Denn Weiblichkeit bedeutet alles: Heilige und Hure, Mutter, Geliebte und Verführerin, Tochter zu sein. Es bedeutet aber auch Mann, Krieger, Gelehrter, Liebhaber, Sohn zu sein, um hier nur einige Eigenschaften zu nennen. So bedeutet für mich der Weg des Drachens, alle diese Aspekte in mir wieder anzunehmen, zu vereinen, denn erst dann, wenn ich mir dieses selbst zugestehe, kann ich frei wählen, was ich in jedem Moment sein möchte.

      Während meines Theologiestudiums (ich wollte Religionslehrerin werden, habe es aber dann in der Folge nicht abgeschlossen) galt mein Interesse vor allen Dingen der feministischen Theologie. Ein wesentlicher Ansatz darin ist, dass der weibliche Ausdruck des Gebets und des Glaubens ein sinnlicher ist, indem der Körper, die Haut, die Haare miteinbezogen werden. Durch physische Berührung wird er lebendig. Eines der beliebtesten Beispiele dafür ist die Geschichte, als Maria Magdalena Jesus die Füße wusch und mit ihren Haaren trocknete. Eine der Aufgaben der feministischen Theologie besteht darin, den männlichen, theoretischen,