und überreichte ihn dem Mann. Der entfaltete ihn und fuhr fort: „So, da haben wir die Aufteilung. Wie sie sehen, sind in jedem Zimmer vier Betten, zwei große Schränke, ein Tisch und vier Stühle. Und die Aufteilung ist in allen drei Gebäuden gleich. Nur in Nummer 124 nicht, da kommen Gebetsäume und Unterrichtszimmer hinein. Ganz oben sind es lediglich 12 Betten für Frauen.“ Nun heftete er den Plan mit Reißzwecken an die Wand. Renate hatte keine Ahnung, was auf dem Plan stand. Sie sah nur den Dreck auf dem Boden und meinte dann trocken: „Hier gehört auch wieder einmal geputzt. Wie sieht das denn aus, wenn jemand hier einziehen will und alles ist schmutzig.“ Der Mann drehte sich um und meinte nur: „Ab nächster Woche, können sie hier schalten und walten wie sie wollen. Einmal Grundreinigung, inklusive Bäder und WCs, schließlich wollen wir den Flüchtlingen saubere Zimmer übergeben. So, gehen wir noch ins Dachgeschoss, hoffentlich sind die Trockenbauer und Maler fertig.“ Die ganze Delegation folgte dem Mann, bis die Frau stehen blieb und zu Renate sagte: „Denken sie doch bitte an die Unterlagen der Berufsgenossenschaft und der Krankenkasse. Wir dulden keine Schwarzarbeit.“ Renate hatte im ersten Moment keine Ahnung was die Frau meinte und antwortete: „Ich denke an nichts anderes mehr.“ Innerlich dachte sie sich: Egal was du von mir willst, du kannst mich Mal. Sie ging natürlich nicht mit nach oben ins Dachgeschoss, sondern lief wieder ins Freie, wo Wolfgang mit den beiden Rädern stand. Der fragte gleich: „Und, ist noch etwas frei?“ Renate überlegte einen Augenblick und antwortete dann: „Da ist nichts mehr frei. Und wenn doch, würde ich da bestimmt nicht einziehen wollen.“ Wolfgang: „Wie so, sind die Wohnungen denn so schäbig?“ Renate: „Schäbig ist kein Ausdruck, oder würdest du mit drei Fremden ein Zimmer teilen wollen?“ Wolfgang blieb stehen und fragte nach: „Wie meinst du denn das, wovon redest du überhaupt?“ Renate: „Wenn ich das gerade richtig verstanden habe, kommen da Asylanten und Flüchtlinge herein. Vier Stück pro Zimmer, so hat es einer der Herren gesagt und so soll es auf dem Plan stehen.“ Wolfgang: „Was für ein Plan? Kannst du dich etwas verständlicher ausdrücken?“ Renate: „Gib mir dein Handy. Ich mach ein Foto von dem Plan, dann kannst du dir selbst ein Bild davon machen.“ Wolfgang gab ihr sein Handy und Renate lief wieder ins Haus zurück. Nach kurzer Zeit kam sie wieder und sie zeigte ihm das Foto von dem Plan. Wolfgang sah ihn sich genau an und meinte dann: „Jetzt verstehe ich, was du gemeint hast. Und das wollen die in allen drei Häusern machen?“ Renate: „Wie es scheint. Und in 124 sollen Gebets- und Unterrichtsräume reinkommen.“ Wolfgang zählte die Betten undrechnete in etwa aus, wieviel es sind. Nach einer Weile meinte er: „Wenn das stimmt, setzen die uns mindestens 150 Flüchtlinge hier herein. Wenn das die Strasse erfährt, dann steppt der Bär.“ Renate: „Und für 20.000 Obdachlose in Berlin, ist kein Platz.“ Wolfgang: „Schon wieder haben sie über 30 Wohnungen platt gemacht. Wir dürfen das nicht tatenlos hinnehmen. Komm, wir gehen nach Hause, da überlegen wir in aller Ruhe, was wir unternehmen können, um diesen Wahnsinn zu stoppen.“